Datenschutz - quo vadis?

Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, Peter Schaar, wies in seinem Festvortrag zum 10jährigen Jubiläum der Zeitschrift MMR am 15.02.2007 in München auf zahlreiche neue Herausforderungen des Datenschutzes hin. Technologische und gesellschaftliche Veränderungen führten auch zu neuen Gefahren für das informationelle Selbstbestimmungsrecht der Bürgerinnen und Bürger. Die Recherche nach personenbezogenen Daten über neue Dienste werde immer einfacher, die Bedeutung der "Spuren" von Nutzern im Internet lieferten Ansätze für personifizierende Profil-Marketingstrategien der Wirtschaft. Die Menschen seien sich zudem nicht mehr bewusst, dass sie bei der Nutzung der Informationstechnologien "ausstrahlen". Nanotechnologische Innovationen könnten dazu führen, dass künftig nicht wahrnehmbarer "elektronischer Staub" die Bürger auf Schritt und Tritt infiltriere. Schaar wies auch darauf hin, dass alte Wahrheiten des Datenschutzes vor dem Hintergrund neuer Entwicklungen überdenkenswürdig erschienen. Er forderte den Gesetzgeber auf, klare Leitlinien zum Datenschutz zu setzen und auch für deren Durchsetzung zu sorgen. Gerade in letzter Hinsicht bemängelte der Bundesdatenschutzbeauftragte die aktuell nur sehr eingeschränkt gegebenen Sanktionsmöglichkeiten bei Datenschutzverstößen. Schaar mahnte aber nicht nur die Bedeutung des Datenschutzes für die demokratische Informationsgesellschaft an, sondern betonte auch, dass zunächst die Diskussion Vorrang vor weiteren Kodifizierungen haben müsse. In diesem Sinne: Diskutieren Sie mit! Ist der Datenschutz den neuen informationstechnologischen Entwicklungen gewachsen? Sind Szenarien der Attacke auf die Datenintegrität durch "elektronischen Staub" realistisch? Welche (gesetzgeberischen) Maßnahmen sind für den Schutz des informationellen Selbstbestimmungsrechts der Menschen künftig notwendig? Sind Restriktionen und schärfere Sanktionen denkbar, ohne dass Datenschutz als "Klotz am Bein" informationstechnologischer Innovationen und der internationalen Wettbewerbsfähigkeit empfunden wird? Im Folgenden finden Sie das Video zum kompletten Festvortrag von Peter Schaar:

Hinweise zur bestehenden Moderationspraxis
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