Cocain-Ketamin-Cocktail – eine neue Droge auf dem Markt?

von Dr. Jörn Patzak, veröffentlicht am 06.04.2012

Der Toxikologe Prof. Krämer von der Universität Zürich berichtete anlässlich des 7. Europäischen Expertentreffens in St. Ingbert am 07.03.2012 von einer neuen Modedroge in Zürich, nämlich einem Cocktail aus Cocain und Ketamin (Calvin Klein oder CK genannt).

Bei Ketamin handelt es sich um ein in der Human- und Tiermedizin verwendetes Narkosemittel. Es hat in niedrigen Dosierungen eine halluzinogene Wirkung, die den „Konsumenten schweben lassen soll“ (Volkmer in Körner/Patzak/Volkmer, BtMG, 7. Auflage, Stoffe/Teil 2 Rn. 62). Um der sedierenden Wirkung von Ketamin entgegenzuwirken, wird es zusammen mit dem stimulierenden Cocain eingenommen. Ketamin ist in Deutschland kein Betäubungsmittel i.S.d. BtMG, sondern ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel. Bei Cocain (Kokain) handelt es sich um ein Betäubungsmittel der Anl. III zu § 1 Abs. 1 BtMG.

Die Verwendung von Ketamin in der Techno- und House-Szene in Verbindung mit Alkohol oder Barbituraten ist nicht neu. Das Beimischen von Cocain schon. Daher stellt sich auch hier die Frage (wie schon bei Desomorphin und Oxi), ob sich der Ketamin-Cocain-Cocktail in Deutschland ausbreiten wird…

 

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3 Kommentare

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Sehr geehrter Herr Patzak,

 

ist das Phänomen des Ketamin-Barbiturat-Mischkonsums ausschließlich im Raum Trier zu beobachten oder wie kommen sie zu der Aussage, dass der Konsum von "Ketamin in der Techno- und House-Szene in Verbindung mit Alkohol oder Barbituraten [...] nicht neu" ist?

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Peter Lustig

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Sehr geehrter Herr Lustig,

dass es Erkenntnisse zur Verwendung von Ketamin mit Alkohol und Barbituraten gibt, habe ich der einschlägigen Literatur entnommen.

Meine beruflichen Erfahrungen mit Ketamin sind gering. Ich hatte kürzlich einen ersten Fall einer Ketaminsicherstellung (neben Amphetamin und Cannabis) bei Jugendlichen.

Frohe Ostern

Jörn Patzak

Werter Herr Patzak,

 

das ist bei weitem kein neues Phänomen, diese Mischung ist schon mindestens seit 2006 bekannt. Fragen sie mal das BKA, oder deren Kontakte zu Drugcheckingangeboten in Ländern, in denen es nicht politisch verhindert wird :-)

 

mfg,

 Steldinger

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