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Studie Fair Play

Caroline Walser Kessel

2010-01-21 08:47

Die Studie Fair Play hat zwischen 2004 und 2007 den Gerechtigkeitssinn von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in der Schweiz (Region Zürich) untersucht und dabei die Methode der Rechtsvisualisierung angewendet.

 

Die Visualisierungsmethode analysiert ein Bild aufgrund seiner Bildelemente und ihres allfälligen Symbolgehalts. Die Visualisierung von Rechtsnormen durch Kinder hat gezeigt, dass diese schon früh – als 6- bis 7-Jährige in der 1. Klasse – in der Lage sind, einen abstrakten Gesetzestext bildhaft umzusetzen. Dabei gelingt es den Kindern auch, die rechtlichen Elemente zu erfassen. Schlussfolgerung: Die meisten der in unserer Studie erzeugten Bilder halten den strengen Kriterien der ikonografischen, der rechtlichen und der rechtspsychologischen Analyse stand und sind äusserst reichhaltig und aussagekräftig.

 

In der Studie Fair Play ging es bei der Bewertung der Testaufgaben darum, innerhalb der grossen und sehr heterogenen Stichprobe das Vorhandensein eines Fairness- bzw. Gerechtigkeitssinns aufzuzeigen. Dies ist gelungen, wie die Studienresultate eindeutig zeigen. Der Fairness- und Gerechtigkeitssinn der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen ist, wie die quantitative, statistische und die qualitative Auswertung gezeigt hat, universell verankert und unabhängig von Familie, Herkunft, sozioökonomischem Status, Muttersprache, Schulbildung usw. Anderseits ist die Entwicklung der Jugendkriminalität besorgniserregend. Fachleute, die im Gerichtssaal oder im Strafvollzug mit Jugendlichen aus aller Welt zu tun haben, können aber bestätigen, dass diese die Verurteilung durchaus verstehen und akzeptieren. Der Gerechtigkeitssinn ist vorhanden, nur die Umsetzung in der Realität ist manchmal schwierig. Oft fehlt es zudem am konkreten Wissen um die Strafbarkeit bzw. die Schwere der Strafbarkeit einer Tat. Der Gerechtigkeitssinn allein ist zwar ein guter Wegweiser, aber im Nahbereich braucht es eine detailliertere Landkarte, um den richtigen Weg einzuschlagen.

Diesem Misstand versucht man nun beizukommen, indem in den Schulen vermehrt die konkrete Kenntnis der Gesetzeswelt unseres Staates gefördert werden soll. Das Schulbuch der Fair Play-Studie, welches nun im Entstehen ist und über welches noch an dieser Stelle berichtet werden soll – illustriert mit vielen lebensnahen Beispielen der Rechtsvisualisierung durch Kinder – soll den Inhalt der Gesetze den andern Kindern näher bringen. Die Schülerinnen und Schüler sollen emotional und kognitiv an die schwierige Materie herangeführt werden, die ihr Leben so nachhaltig beeinflussen kann, wenn man sie nicht genügend kennt.

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