Man mag über ihn gedacht haben, was man will. Aber er hat das IT- und Internetrecht nachhaltig beeinflußt. Günther Freiherr von Gravenreuth hat heute (22.2.) Selbstmord begangen. Nachdem er 2009 wegen Untreue und Betrugs rechtskräftig zu einer Haftstrafe von 14 Monaten ohne Bewährung verurteilt wurde, erschoss er sich, nach einer vorherigen telefonischen Suizid-Drohung, unmittelbar, nachdem die Polizei in seine Wohnung eingedrungen war.
Viele werden ihn gehaßt haben: Er hat sich als minderjähriges Mädchen getarnt ("Tanja Nolte-Berndel"), um Raubkopierer zu erwischen. Unvergessen seine nervigen markenrechtlichen Tricks ("Explora", "Triton"). Und seine "nette" Attacke gegen Grußkartendienste der Bundestagsparteien. Und, und, und ...
Er war unbequem, schwierig, störend. Aber auch ein Urvieh der IT-Szene: Unvergessen sein nettes Anekdotenbüchlein "Das Computerprogramm besteht aus rhythmischen Geräuschen und Zischlauten". Auch seine fundierten Fachbeiträge in vielen computerrechtlichen Fachzeitschriften und Büchern. Er kannte die Hackerszene, war selbst Freak, hilflos, nerdig, ungeerdet. Aber trotz allem Teil einer größeren Community, die ihn in ihrem Haß und ihrer Wut ob seiner manischen Abmahninszenierung "irjendswie" lange Zeit auch geschätzt hat. RIP