Loveparade 2010: Zwei Jahre danach - staatsanwaltliche Ermittlungen dauern an
Gespeichert von Prof. Dr. Henning Ernst Müller am
Zwei Jahre nach der tödlichen Massenturbulenz bei der Loveparade in Duisburg finden die staatsanwaltlichen Ermittlungen noch kein Ende. Nach dem Wortlaut der Presseerklärung der StA seien die Ermittlungen zwar "weitestgehend abgeschlossen", doch lässt sich trotzdem nicht einmal ein Termin für den Abschluss der Ermittlungen vorhersagen.
Dass die verletzten Opfer und die Angehörigen der Getöteten darüber nicht glücklich sind, ist verständlich. Jürgen Hagemann, der Vorsitzende des Vereins "Loveparade Selbsthilfe", in dem sich Opfer und Hinterbliebene zusammengeschlossen haben, hat zum zweiten Jahrestag eine Erklärung veröffentlicht und wurde u.a. vom Focus interviewt:
„Was uns besonders ärgert, ist, dass die Opfer-Anwälte immer noch keine Akteneinsicht bekommen haben“, sagt Hagemann und findet Bestätigung in den Worten des Düsseldorfer Rechtsanwalts Julius Reiter: „Das ist schwer zu ertragen für die Opfer.“ Oftmals haben er und sein Kanzleikollege Gerhart Baum, der frühere FDP-Bundesinnenminister, Anträge gestellt – genauso oft ist dieser Antrag zurückgewiesen worden. „Die Hinterbliebenen wollen endlich eine Antwort auf die Frage, was genau mit ihren Kindern passiert ist“, fordert Reiter. Es sei nicht geklärt, „wer politisch, organisatorisch und strafrechtlich für diese beispiellose Missachtung der Teilnehmer verantwortlich ist“, so Hagemann.
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Quelle FOCUS Online: http://www.focus.de/panorama/welt/zwei-jahre-nach-der-love-parade-katast...
Die unmittelbar nach dem Ereignis begonnene Sammlung, Sichtung und Analyse privater Fotos und Videos im Internet ist ebenfalls noch nicht zum Abschluss gekommen - es wird immer noch bis auf die Zehntelsekunde genau zu erkunden gesucht, wie es zu den Todesfällen gekommen ist. Aber auch schon die ersten Analysen Tage und wenige Wochen nach dem 24.Juli 2010 waren erstaunlich genau. Und an der auch hier vertretenen Einschätzung, dass ein fatales Zusammenwirken von Fehlern des Veranstalters, der Stadt Duisburg und der Polizei zu den tödlichen Folgen führte, hat sich seither nichts mehr geändert.
Ein gerade erschienenes neues Multiperspektiven-Video nimmt das Schicksal eines einzelnen Besuchers in den Fokus: Noch nachdem die ersten Opfer bereits gemeldet wurden, geriet er auf dem Weg zur Treppe in die Turbulenz und verlor dort wohl sein Leben.
Hier im Blog ist die zuvor sehr intensive Diskussion über die strafrechtlichen Aspekte in den letzten Monaten fast zum Erliegen gekommen.
Wer sich über die bisherigen Diskussionen informieren möchte, kann sie hier finden - unmittelbar darunter einige Links zu den wichtigsten Informationen im Netz.
Dezember 2011 (169 Kommentare, ca. 7700 Abrufe)
Juli 2011 (249 Kommentare, ca. 13000 Abrufe)
Mai 2011 (1100 Kommentare, ca. 12000 Abrufe)
Dezember 2010 (537 Kommentare, ca. 10000 Abrufe)
September 2010 (788 Kommentare, ca. 19000 Abrufe)
Juli 2010 (465 Kommentare, ca. 28000 Abrufe)
Ergänzend:
Link zur großen Dokumentationsseite im Netz:
Link zur Seite von Lothar Evers:
DocuNews Loveparade Duisburg 2010
Weitere Links:
Große Anfrage der FDP-Fraktion im Landtag NRW
Gutachten von Keith Still (engl. Original)
Gutachten von Keith Still (deutsch übersetzt)
Analyse von Dirk Helbing und Pratik Mukerji (engl. Original)
Multiperspektiven-Video von Jolie / Juli 2012 (youtube)
Interview (Januar 2013) mit Julius Reiter, dem Rechtsanwalt, der eine ganze Reihe von Opfern vertritt.