Innenminister beraten über Maßnahmen gegen Jugendgewalt

von Prof. Dr. Bernd von Heintschel-Heinegg, veröffentlicht am 17.04.2008

Aufsehen erregte eine Studie, wonach viele deutsche Jugendliche eine fremdenfeindliche Haltung einnehmen. Danach stimme fast jeder dritte deutsche Schüler der Aussage «voll und ganz» zu, dass es in Deutschland zu viele Ausländer gebe. Der Bund-Länder-Bericht, der auf die Studie zurückgreift, spricht von einem «erheblichen Potenzial an migrationskritischen bis fremdenfeindlichen Haltungen». So scheine fast jeder Fünfte der befragten Schüler «islamkritisch» eingestellt zu sein.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sieht vor allem die Schulen in der Verantwortung, den Schülern eine demokratische Gesinnung zu vermitteln. Der hessische Ressortchef Volker Bouffier (CDU) sprach sich dafür aus, gegen straffällig gewordene junge Leute lieber Fahrverbote zu verhängen, als mit ihnen viele und lange Gespräche zu führen. Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Hövelmann (SPD) sagte, wenn insbesondere «bildungsferne und sozial benachteiligte» Jugendliche in die Kriminalität abglitten, komme es darauf an, soziale Ungerechtigkeiten auszugleichen. Außerdem müsse die Strafe auf dem Fuße folgen.

Darüber hinaus sollten so genannte Intensivtäter nach bundeseinheitlichen Kriterien erfasst werden. Momentan legen die Länder unterschiedliche Maßstäbe an. Der Bund-Länder-Bericht zieht das Fazit: «Es sind derzeit keine gesicherten Aussagen zu den Fragen möglich, ob die Jugendgewaltkriminalität in den letzten Jahren einen deutlichen Anstieg zeigt oder nicht, und wie sich dieser Phänomenbereich zukünftig entwickeln wird.» Seit 1997 verlaufe die Entwicklung in der Bundesrepublik «sehr unterschiedlich».

Diesen Beitrag per E-Mail weiterempfehlenDruckversion

Hinweise zur bestehenden Moderationspraxis
Kommentar schreiben

Kommentare als Feed abonnieren

Kommentar hinzufügen