Neue Suchmaschine Cuil will Google auch beim Datenschutz schlagen

von Dr. Michael Karger, veröffentlicht am 29.07.2008

Seit dem 27. Juli ist die neue Suchmaschine Cuil (ausgesprochen: „COOL“) online. Ein Konkurrent für Google? Die Suchmaschine, die auch von ehemaligen Google-Mitarbeitern konzeptioniert wurde, wirbt damit, dass 120 Milliarden Websites indexiert wurden. Das sind dreimal soviel wie bei Google. Das Echo in der Webgemeinde ist gemischt, viele stören sich an der schwarzen Suchoberfläche („zu depressiv“). Positiv ist die „Safe Search Option“, die jugendgefährdende Inhalte herausfiltert und die Suchmaschine damit für besorgte Eltern von surfenden Jugendlichen interessant macht. Cuil wirbt auch mit einem Thema, das Google zunehmend Ärger macht: Dem Datenschutz. Während Google immer wieder vorgeworfen wird, die Daten der Nutzer zu speichern und zu kommerzialisieren, erklärt Cuil in seiner Privacy Policy kurz und knapp: „When you search with Cuil, we do not collect personally identifiable information, period.“ Es werden keine Logs zu Suchaktivitäten erstellt und auch die Cookie-Policy ist restriktiv. Cuil verspricht dazu: „No legal mumbo-jumbo“. Ein Anreiz zum Wechsel weg von Google also für diejenigen, die sich bei der Google-Suche von Datensammlern beobachtet fühlen? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Denn auch Cuil hält sich in seiner Privacy Policy ein Hintertürchen offen. Dort heißt es: „To help to protect you, we might make changes to this policy“. Änderungen sind also möglich, und ob sie dann wirklich den Schutz der Nutzer verbessern oder vielleicht nur relativieren, bleibt abzuwarten.

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