Korruptionsverdacht bei Daimler

von Prof. Dr. Markus Stoffels, veröffentlicht am 16.11.2008

Nach einem Bericht von Spiegel-Online wird gegen mehrere Mitarbeiter des Mercedes-Werks in Sindelfingen wegen - nicht alltäglichen - Korruptionsverdachts ermittelt. Den Mitarbeitern der Abteilung Qualitätssicherung wird vorgeworfen, absichtlich Neuwagen beschädigt zu haben. So sollen sie Oberflächen zerkratzt, Schrauben und Schellen gelockert oder Flüssigkeiten in Bremsleitungen gespritzt haben. Dies soll geschehen sein, um einer Drittfirma Reparaturaufträge zuzuschanzen. Als Gegenleistung für die Aufträge sollen die beschuldigten Mitarbeiter teure Hotelaufenthalte, Reisen, Fußballkarten, günstige Testautos und Potenzmittel erhalten haben. Der Schaden soll im hohen Millionen-Euro-Bereich liegen. Interessanter als die Schadensersatzansprüche gegen die eigenen Mitarbeiter sind hier womöglich solche gegen das externe Reparaturunternehmen. Der Fall zeigt eindringlich, wie wichtig eine systematische Korruptionsprävention ist.

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5 Kommentare

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Man ist doch verwundert, dass die Staatsanwaltschaft wegen Korruption ermittelt (und nicht allein wegen Sachbeschädigung). Denn § 299 StGB erfasst ja nur diejenigen Fällen, in denen jemand zu Lasten eines Konkurrenten wettbewerbswidrig bevorzugt wird. Es ist jedoch nicht ersichtlich, dass dem Reparaturunternehmen zu Lasten eines anderen möglichen Reparaturunternehmens Aufträge verschafft wurden.

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Stellt es denn eine strafbare Sachbeschädigung dar, wenn ein Arbeitnehmer bei der Montage des Fahrzeugs bewusst fehlerhaft agiert, um eine Nachbearbeitung erforderlich zu machen?

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Gute Frage. Da im konkreten Fall die Mitarbeiter in der Qualitätssicherungsabteilung tätig sind und nicht in der Produktion selbst, dürfte die Sachbeschädigung daran scheitern.

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Habe in meinem vorherigen Kommentar leider das Wort nicht vergessen. Ich meine natürlich, dass die Sachbeschädigung wohl vorliegt, da die PKW zunächst in der Produktion fehlerfrei hergestellt worden waren. Sorry!

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Es ist immer wieder ärgerlich, ich betreibe ein kleine Agentur und habe immer wieder mit Datenverlusten zu tun, die irgendwie auf USB Sticks landen. Ich spicke die Daten mit Fehlinformationen um diese dann später wieder zu finden.

Grüße aus München

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