IAQ: Immer mehr Frauen sind erwerbstätig - aber mit kürzeren Arbeitszeiten

von Prof. Dr. Christian Rolfs, veröffentlicht am 01.12.2008

Im Auftrag der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hat das Institut für Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen eine Untersuchung zur Frauenerwerbstätigkeit in Deutschland vorgenommen. Die am 1.12.2008 vorgestellte Studie kommt im Kern zu folgenden Ergebnissen:

  • Der Anteil der Frauen in Deutschland, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen, nehme langfristig zu und habe 2006 61,5% aller Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren betragen. Auf Vollzeitstellen umgerechnet stagniere dieser Anteil jedoch seit Beginn des Jahrzehnts, weil vor allem durch den Minijob-Boom die Arbeitszeit pro Person abnehme.
  • Deutschland gehe hier im Vergleich mit anderen europäischen Ländern einen Sonderweg. Die auf Vollzeitstellen umgerechnete Beschäftigungsquote von Frauen sei in den letzten Jahren unter den EU-Durchschnitt gesunken. Die Arbeitszeiten von Frauen (Vollzeit und Teilzeit zusammengenommen) seien die zweitkürzesten in Europa, bei den Teilzeitbeschäftigten sogar die kürzesten.
  • Bei den Durchschnittsarbeitszeiten aller Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigten nehme die Kluft zwischen den Arbeitszeiten von Männern und Frauen in Deutschland weiter zu.
  • Trotz aller öffentlichen Debatten über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf habe sich der Einfluss von Ehe und Kindern auf die Arbeitszeiten von Frauen in den letzten Jahren weiter verstärkt. Verheiratete Frauen und Frauen mit Kindern arbeiteten heute deutlich weniger Stunden pro Woche als 2001, und die Schere zwischen ihren Arbeitszeiten und denen von Männern mit Kindern habe sich weiter geöffnet.
Diesen Beitrag per E-Mail weiterempfehlenDruckversion

Hinweise zur bestehenden Moderationspraxis
Kommentar schreiben

Kommentare als Feed abonnieren

Kommentar hinzufügen