Klatten-Erpresser: Gericht verurteilt Sgarbi zu sechs Jahren Haft

von Prof. Dr. Bernd von Heintschel-Heinegg, veröffentlicht am 09.03.2009

Nach einem "schnellen" Geständnis ist heute in München im sog. Klatten-Prozess bereits am ersten Prozesstag der Angeklagte Helg Sgarbi zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren verurteilt worden (Video). Die Erpressungsopfer müssen somit nicht als Zeugen vor Gericht aussagen. Die Staatsanwaltschaft hatte neun Jahre gefordert.

SPIEGEL ONLINE wirft die Frage auf, ob es sich die Justiz mit diesem Blitz-Urteil zu einfach macht und die Hintermänner schont.

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4 Kommentare

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Sgarbi wird trotzdem keine Freude haben, 6 Jahre lang seinen Charme an weiblichen Gefängnisbediensteten auszuprobieren. Der Oetker Entführer wurde seinerzeit auch ein 2tes Mal geschnappt. Ich denke, Frau K. wird gegen den Mann zivilrechtlich vorgehen und dafür sorgen, dass er und die vermeintlichen oder tatsächlichen Hinterleute ihr Leben lang keine Ruhe mehr haben. Frau K. wird nun ein neues, interessantes Hobby haben. Ich richte mir mal ein Google Alert ein, und bin gespannt, wann es anschlägt.

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Das ZDF-heute Journal sendete gerade einen Bericht vom heutigen Verhandlungstag. Der Sitzungsstaatsanwalt erklärt darin, dass Grundstücke von  Herrn Barretta in Höhe der Schadenssumme von EUR 9,3 Millionen in Italien beschlagnahmt worden seien. Die Geschädigten hätten sich zusammen geschlossen und würden in Italien das Verfahren zur zivilrechtlichen Verwertung der Grundstücke betreiben.

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Durchaus interessant, dass er "nur" 6 Jahre bekommen hat. Er hat schließlich das Geld nicht wieder rausgerückt und selbst mit dem Zwangsverkauf seiner Habe wird wohl diese Höhe nicht erreicht werden. Die Staatsanwaltschaft hatte ja deshalb auch 9 Jahre gefordert.

Ich bezweifel auch, dass Frau Klatten sonderlich erpicht sein wird, ständig über den Fall informiert zu werden. Schließlich ist der Fall ja auch ein Eingeständnis ihrer eigenen ehelichen Untreue.

Was den Spiegel angeht, finde ich die Schlagzeile diesbezüglich überhaupt nicht gelungen. Wir haben schließlich das Schuldprinzip und wenn die Justiz nur ihn zu fassen bekommt, was kann sie dann machen? Der eine Hintermann sitzt offenbar in Italien fest und wird wohl bald dem Gericht vorgeführt werden, von den restlichen Hintermännern hat man offenbar keine Spur und da der Erpresser nicht geneigt ist mehr zu verraten, ist die Sache doch erstmal erledigt für sein Verfahren. Wobei es natürlich interessant gewesen wäre, ob er bei einem Verrat seiner Hintermänner dann noch einen spürbaren Bonus bekommen hätte; 6 Jahre für die Erpressungen in dieser Millionenhöhe verbunden mit dem verletzten Schamgefühl der Opfer ist schon eher der untere Rahmen. Trotzdem ist die Schlagzeile von spiegel-online hier nur irreführend...

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Ich denke, so wie die Staatsanwaltschaft ja auch, dass man von einem "umfassenden" Geständnis hier in keinster Weise sprechen kann. Ein kleiner Rabatt dafür, dass er den Opfern die Aussage erspart hat, klar, aber damit hätte es auch sein bewenden haben müssen. 6 Jahre halte ich für deutlich zu milde, 8 oder gar die beantragten 9 Jahre hätten es schon sein können. Keine Aussage über den Verbleib des Geldes und kein Kommentar zu Mittätern. Allein das Gestehen von unzweifelhaft beweisbaren Tatsachen kann meiner Ansicht nach bei dieser Beweislage keinen so hohen Strafrabatt rechtfertigen.

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