Im Korruptionsfall Siemens wird es nochmals spannend: Erstmals soll ein ehemaliger Top-Manager angeklagt werden

von Prof. Dr. Bernd von Heintschel-Heinegg, veröffentlicht am 25.03.2009

Als erster Ex-Manager aus dem engeren Führungskreis soll nach Informationen der Süddeutschen Zeitung in den nächsten Monaten Michael Kutschenreuter angeklagt werden. Der frühere Finanzvorstand der Konzernsparte Telekommunikation (Com) hat schon frühzeitig gestanden, in das Schmiergeldsystem bei Siemens eingebunden gewesen sein. Bei seinen Vernehmungen belastete er ehemalige Zentralvorständeerheblich. Kutschenreuter soll zusammen mit zwei weiteren ehemaligen Com-Angestellten angeklagt werden.

In dem fast 500 Seiten umfassenden Ermittlungsbericht des Bayerischen Landeskriminalamts wird Kutschenreuter und den beiden anderen ehemaligen Com-Angestellten angelastet, am System der schwarzen Kassen mitgewirkt zu haben. Konkret aufgelistet sind Mittel in Höhe von knapp 70 Millionen €, mit denen Geschäftspartner, Behörden und Regierungen in mehr als 60 Ländern bestochen worden seien, um Aufträge für den Kauf- und Ausbau von Sendenetzen oder die Lieferung von Telekommunikationsanlagen zu erhalten. Allerdings dürften diese Fälle nur einen kleinen Teil des tatsächlichen Ausmaßes der Korruption bei Siemens darstellen. Insgesamt sind nach Angaben von Siemens allein in den Jahren 2000 bis 2006 1,4 Milliarden € in dunkle Kanäle geflossen

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