Was die Krise so bewirkt ...

von Dr. Ulrike Unger, veröffentlicht am 06.04.2009
Rechtsgebiete: KriseJosef AckermannDeutsche BankCompliance3|2692 Aufrufe

Vermehrt ist in diesen Tagen zu hören und zu lesen, die Krise habe auch ihre positiven Seiten. Sie bringe etwa die viel beschworen Werte wieder zum Vorschein. Einige Unternehmen sind auch sicher, gestärkt aus der Krise hervorzugehen. Ob dies nur Zweckoptimismus ist oder nicht, wird die Zukunft zeigen. Zumindest hilft bekanntlich "den Kopf in den Sand stecken" wenig. Was man aber heute in der Süddeutschen Zeitung lesen kann, erstaunnt einen dann doch und wäre vor Kurzem noch undenkbar gewesen. Dort ist zu lesen "Ackermann kritisiert Bonus Zahlungen" oder "Deutsche-Bank-Chef Ackermann geißelt das maßlose Verhalten gieriger Banker" oder "Leistung muss sich lohnen, Fehlleistung darf nicht belohnt werden. Schon gar nicht mit Steuergeldern". Nach dem Artikel in der SZ fürchtet Ackermann, dass durch die Krise der gesamte Berufsstand der Bankmitarbeiter in Verruf gebracht wird sowie die Gefahr sozialer Unruhen. Toll ist auch die Passage: "Deshalb ist es wichtig, dass wir jetzt gemeinsam Lösungen finden, die uns aus der Krise führen. Wir sitzen in einem Boot."

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3 Kommentare

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Man darf den Poebel eben nur bis zu einem gewissen Grad unterdruecken, sonst wird kann er recht unangenehm werden!

Ist das etwa die Meisterleistung in der Erkenntnis gesellschaftlicher Zusammenhaenge, die wir jetzt bei Ackermann und Co. loben sollten?

Ich glaube, die Krise hat bisher wenig "bewirkt". Wissenschaft, Politik und Wirtschaft hoffen immer noch, dass man das marode System mit einigen Flicken wieder ganz gut hinbekommen koennte.

Wir brauchen aber kein solches Stueckwerk, sondern einen Systemwandel weg vom spekulativen Finanzmarktkapitalismus hin zu einer staerker realwirtschaftlich orientierten sozialen Marktwirtschaft. Der G20 Gipfel hat viel heisse Luft produziert, das "Casino" zu milde regulierter Kapitalmaerkte nicht aber nicht geschlossen. Ein klares Bekenntnis, die "securization" irgendwelcher faulen Kredite zukuenftig zu verbieten, gab es nicht. Ein Amerikaner sagte mir gestern, das Problem sei ja nicht, dass man faule Kredite verbriefe und munter handle, sondern dass die Dinger ein zu gutes Rating bekaemen. Strenge Regulierung der Ratingagentueren wuerde also ausreichen, um die Krise zu verhindern. Nun, so denkt man eben im Obama-Amerika...mend it, but not too much!!!

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Insgesamt moechte ich einmal bemaengeln, dass der beckblog keine gute Arbeit leistet, was die Berichterstattung ueber und Bewertung der Gesetzgebungsinitiativen zur Bewaeltigung der Krise betrifft. In diesem Bereich koennte und muesste viel mehr diskutiert werden!

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Die Krise hat bei mir persönlich ziemlich viel bewirkt und zwar, dass mein gesamtes Leben auf den Kopf gestellt worden ist!

 

Man kann sich vorstellen, was es beudeutet, seinen gutbezahlten Job zu verlieren und vor einer nicht existenten Zukunft zu stehen. Als Absolvent in der Krise in einem DAX-Unternehmen gekündigt zu werden, heisst: Entweder Hartz IV oder Minijob-Sklave, wohnen nur mit Hilfe anderer sowie Essen.

 

Mittlerweile bin ich froh, Wärme und Essen zu haben. Sollte man mir das nehmen, dann werd ich nicht mehr höflich bleiben :)

 

So, wer jetzt behauptet, dass es keine Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf persönliche Lebensläufe gäbe, sollte mal noch ein wenig abwarten 2010. Lustig ist das allemal und ein richtiger Spaß, das kann ich euch versichern. Werdet nicht arbeitslos die nächste Zeit! Mein Rat an euch aus der Hölle.

 

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