Neue Suchmaschine Wolfram Alpha jetzt online: Resultate teils alpha, teils beta

von Dr. Michael Karger, veröffentlicht am 16.05.2009

Nichts zu tun an diesem verregneten Wochenende? Dann schnell ans Netz und Wolfram Alpha ausprobieren, das jetzt online gegangen ist. Seit Monaten gibt es einen Medienhype um die geheimnisvolle neue Suchmaschine, die Google das Fürchten lehren soll und eigentlich erst am Montag starten wollte.

Erste Gehversuche beim Recherchieren bringen gemischte Ergebnisse. Man sollte aber den auf der Webseite aufgeführten Beispielen zu Themenwahl und Art der Recherche folgen, sonst kommt oft nichts Brauchbares heraus. Gibt man etwa Städtenamen ein, so erhält man einen wikipedia-artigen Lexikoneintrag mit Grafiken und und Statistiken - sehr schön!

Riesen-Enttäuschung ;) aber bei der Recherche nach dem Begriff "beck-blog". Antwort: "Wolfram|Alpha isn't sure what to do with your input."

Die möglichen Gründe hierfür:

  • Frage falsch gestellt ?
  • Das System lernt noch ?
  • oder (ein schrecklicher Gedanke): Irrelevant für die Alpha-Welt ?

Auch die Recherche nach Rechtsbegriffen bringt nichts wirklich Greifbares. Zumindest bei "law" oder "U.S. constitution" hätte ich mir mehr erwartet. Und zu gängigen Themen wie "Eingriffskondiktion" kommt gleich überhaupt nichts!

Im Ernst: Die Recherchesprache ist natürlich erstmal nur Englisch und nicht alle Themen können jetzt schon abgedeckt sein. Das Tool ist als eine Art Hybrid aus Google und Wikipedia (nicht technisch, aber im Hinblick auf die Oberfläche und Darstellung der Ergebnisse) sicherlich eine echte Bereicherung und auch ein wenig Zeit zum Ausprobieren wert.

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6 Kommentare

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Ich habe es mit dem Suchbegriff 'Drupal' probiert. Das ist das international sehr bekannte CMS mit dem auch die beck-community entwickelt wurde. Ergebnis: "Interpreting "Drupal" as 'drukai'" und keine brauchbaren Resultate.

Der Erfolg von google beruhte vom ersten Tag an auf der sehr einfachen Benutzung und den sehr guten Ergebnissen. Bisher haben sich alle 'Konkurenten' daran die Zähne ausgebissen.

Ich habe es einmal mit einem anderen Begriff versucht: Guantanamo. G. ist für (schätze ich) 95 % der alphabetisierten Menschen der Begriff für das dortige US-Gefangenenlager, das berühmt-berüchtigt ist dafür, dass dort etliche Gefangene seit 2002 ohne Prozess  inhaftiert sind, z.T. gefoltert wurden etc.  und eine Riesendiskussion ausgelöst haben, die heute noch anhält.

Was liefert Wolfram Alpha? Schauen Sie selbst: Das heutige wetter auf Kuba ist die aktuellste Nachricht. Das ist einfach NUR PEINLICH. Ich würde sagen: Einpacken!

(dieser Kommentar war etwas vorschnell und unqualifiziert, siehe jetzt meinen  Kommentar weiter unten)

Peinlich? Ich denke, das kommt doch stark auf die jeweilige Erwartungshaltung an. Dass Wolfram Alpha "Google das Fürchten lehren" soll, haben sich doch die üblichen Verdächtigen ausgedacht, nämlich sensationslüsterne Medien wie Spiegel Online, Heise & Co. Soweit ich die Entwicklung verfolgt habe, war bei mir hängen geblieben, dass es bei Wolfram Alpha um gewisse semantische Fähigkeiten geht, nicht um den Kampf gegen Google. Ich denke, man tut der Beta Unrecht, wenn man hier die Fähigkeiten von Google PLUS semantische Ansätze erwartet und dann enttäuscht wird. Das Projekt wird ja als rechnende Wissensmaschine bezeichnet, und so beantwortet mir Wolfram Alpha etwa die Frage "What's the biggest country in Europe?" vollkommen akzeptabel und vor allem selbst, während ich bspw. bei Google erst Suchergebnisse anklicken und diese wiederum auswerten müsste. Ich finde das Konzept recht vielversprechend und halte wenig davon, einen öffentlich getesteten ersten Gehversuch zu diskreditieren, nur weil zu "unserem" Leib- und Magenthema Rechtswissenschaft & Politik nichts Brauchbares auftaucht.

Ok, ich hatte das mit der Konkurrenz zu google etwas zu wörtlich aufgefasst. Das tool bietet durchaus einige Bereicherung auf vielen Gebieten. Als "Suchmaschine" kann man es aber wohl weniger bezeichnen, vielleicht eher als interaktive Wissensdatenbank.

 

Das gefällt mir – interaktive Wissensdatenbank trifft es ziemlich gut und passt auch zur englischen Selbstbezeichnung "computational knowledge engine" :-)

 

[EDIT]: Heise hat eine tolle Zusammenstellung an sachdienlichen Hinweisen und Anregungen zur Benutzung unter http://bit.ly/VAUjJ

Zu Mediation  wird auch bereits Brauchbares geliefert:

mediation

zwar englisch, aber immerhin.

EULA ist nicht als End User Licence Agreement, sondern nur als weiblicher Vorname bekannt, während licence einigermaßen erfasst ist.

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