Asthmaspray und BAK? Ein Fall aus dem Leben - besser gesagt aus dem Forum der Verkehrsanwälte im DAV

von Carsten Krumm, veröffentlicht am 05.09.2009

Im Forum der Verkehrsanwälte im DAV können potentielle Mandanten sich mit kleineren Fragen an Rechtsanwälte wenden. Tatsächlich gibt es auch kleine Beratungen - meist wird aber -wenig verwunderlich - geraten: Suchen Sie einen Anwalt auf! Im nachfolgenden Fall ist das aber ganz sicher geboten, da durch den Einfluss eines in Anwesenheit der Polizei nach der Tat und vor der Blutprobenentnahme inhalierter Asthmaspray Einfluss auf die festgestellte BAK haben könnte:

"...Nach wohl \"etwas\" zu viel Genuss diverser Weizenbiere fuhr ich am 30. Juli trotzdem noch mit meinem Auto die ca. 1,5 Kilometer von der Kneipe nach Hause. Mein Pech hierbei, so ein grünes Auto mit einem Blaulicht oben drauf folgte mir bis nach Hause. Jetzt jedoch wird es interessant. Die werten Herren in grün rochen natürlich meine Alkoholfahne, sie hatten jedoch kein Messgerät dabei. Anstatt dieser üblichen Frage, ob ich mit einer freiwilligen Atemkontrolle einverstanden sei, folgte einfach die Aufforderung mich in den Streifenwagen zu setzen, da sie mich zur Wache fahren müssten. Dort erlebte ich dann das pure Grauen. Im Kofferraum direkt hinter mir standen 2 Gitterboxen, besetzt mit je einem Polizeihund. Ich habe höflich darauf hingewiesen an Tierhaarallergie zu leiden und gebeten doch einen anderen Streifenwagen kommen zu lassen, dies wurde abgelehnt mit der Begründung ich solle mich nicht so anstellen. Der Asthmaanfall ließ nicht lange auf sich warten und ich nahm 2 Hübe aus meinem mitgeführten Spray. Etwa eine Viertelstunde später erfolgte auf der Wache die Atemalkoholkontrolle. Diese ergab einen Wert von 1,2 Promille. Wie ich auch erst hinterher im Internet recherchierte, erhöht sich die Alkoholkonzentration im Atem pro Hub aus dem Spray um ca. 0,5 Promille, wird jedoch in einem Zeitraum von 10 bis 20 Minuten wieder abgebaut. Da jedoch die Kontrolle ca. 15 Minuten nach Einnahme erfolgte, dürfte bereits hier der tatsächliche Wert verfälscht worden sein.

Das pure Grauen jedoch ging weiter. Obwohl ich erneut darauf hinwies an Tioerhaarallergie zu leiden und vor der Wache mehrere Streifenwagen standen, ging es erneut mit dem Hundetransporter in ca. 20 Minuten Fahrt zum Krankenhaus, wo mir dann Blut abgenommen wurde. Auch hier habe ich unmittelbat zuvor 2 Hübe aus der Spraydose nehmen müssen. Ergebnis der Blutprobe dann 1,16 Promille.

Ich habe mich mittlerweile beim Hersteller des Asthmasprays erkundigt. Ein Sprühstoß beträgt 30 Milliliter, wobei 18 Milliliter davon aus Ethanol, also Alkohol als Treibmittel bestehen. Jeder Sprühstoß bewirkt eine Erhöhung der Blutalkoholkonzentration von etwa 0,05 Promille. Weiterhin wird nach Einnahme des Sprays die Aufnahme von Alkohol ins Blut beschleunigt und der Abbau von Alkohol im Blut gehemmt. Demach dürfte die Blutalkoholkonzentration zur Tatzeit bei ca. 0,95 Promille gelegen haben.

Weiteres Problem, der Hersteller gibt solche Auskünfte zwar telefonisch, nicht aber schriftlich. Hierfür solle ich mich an einen Arzt oder Apotheker wenden. Die jedoch haben davon beide keine Ahnung und meinten, sie können mir nicht einfach etwas bestätigen was sie selbst nicht wüssten...."

 

 

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