Mitarbeiterüberwachung bei Kik

von Prof. Dr. Markus Stoffels, veröffentlicht am 26.09.2009

Der Textildiscounter Kik sieht sich erneut mit schweren Vorwürfen konfrontiert (vgl. bereits den Blog-Beitrag zur Verurteilung wegen sittenwidriger Löhne durch das LAG Hamm). Diesmal geht es um das Ausforschen der eigenen Mitarbeiter. Laut Spiegel-Informationen hat der Textildiscounter in den vergangenen eineinhalb Jahren flächendeckend Erkundigungen über seine Mitarbeiter eingeholt. Das Unternehmen habe bei der Auskunftei Creditreform in rund 49.000 Fällen Informationen über die Bonität seiner Angestellten angefordert. In einem internen Schreiben, das dem Spiegel vorliegt, soll es heißen, mit dem Datenabgleich könne Kik "jeden aktiven Mitarbeiter abfragen und somit auch bei langjährigen Mitarbeitern evtl. negative Merkmale herausfinden." Zudem sollen nicht nur die bereits bei Kik Beschäftigten von solchen Überwachungsmaßnahmen betroffen sein; auch Bewerber um einen Arbeitsplatz bei Kik sollen vor ihrer Einstellung systematisch durchleuchtet worden sein. Der Datenschutzbeauftragte von Nordrhein-Westfalen hat Anzeige erstattet, die Staatsanwaltschaft ermittelt. Damit verlängert sich die Liste derjenigen Unternehmen, die in unerlaubter oder doch zumindest bedenklicher Weise Informationen über ihre Mitarbeiter gesammelt und verarbeitet haben. Das wird dazu beitragen, daß die Politik nach den Bundestagswahlen das Thema Arbeitnehmerdatenschutz sicherlich wieder auf die Agenda setzen und schärfere Regelungen beschließen wird.

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