Netzneutralität: Interview in Portel

von Dr. Axel Spies, veröffentlicht am 27.04.2010

Hier ein Hinweis auf ein aktuelles Interview mit dem Kollegen Dr. Ufer in Portel zu diesem Thema:  http://www.portel.de/nc/nachricht/artikel/43802-vatm-netzneutralitaet-zerstoert-auf-dauer-die-netzstabilitaet-interview/12/

Wichtig finde ich u.a. die Ausführung zu der Finanzierung neuer Infrastrukturen und dem Trend, das Internet für immer mehr Anwendungen zu nutzen, die mehr Bandbreite in Anspruch nehmen.

Wie steht die Beck-Community zu dem Thema? Haben die BNetzA und Kartellbehörden de lege lata die Kompetenz zur Sicherung der Netzneutralität?  Oder sollte (muss) der Gesetzgeber einschreiten?

 

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2 Kommentare

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Ich teile die Meinung von Dr. Ufer in keinster Weise.

Beispiele:

Das... Investitionsvolumen .. kann nicht allein auf diejenigen Unternehmen abgewälzt werden, die die dafür erforderliche technische Basis errichten.

Was heisst hier "abgewälzt"? Jeder Stromkonzern erhält und erweitert sein Stromnetz und lässt die Kosten in seine Preise einfließen.

In Anbetracht eines enormen Preisverfalls und eines sehr niedrigen Tarifniveaus können solche Summen aber ebenso wenig allein auf die Kunden der Zugangsanbieter abgewälzt werden.

Das ist barer Unsinn. Erstens entstammt der Preisverfall eben dadurch das man Kapazitäten hat. Wären Kapazitäten knapp würden folgerichtig auch die Tarife für "garantierte"(tm) DSL16000 und mehr eben nach oben gehen. und die Kunden - der Bürger - zahlt immer dafür. Ob als DSL-Kunde oder als Kunde eines Video-Portals indirekt über den Preis (weil selbiges an den Infrastruktur-Betreiber o.ä. zahlt) spielt dabei nur eine eher unerhebliche Rolle.

 

Völlig absurd wird es wenn Dr. Ufer hingeht und gar erklärt man müsse via DPI den Inhalt der Übertragung analysieren weil ansonsten das Netz zusammenbricht.

 

Wenn das Netz kein flächendeckendes DSL 16.000 aushält dann darf man eben nicht flächendeckend DSL 16.000 für lau verkaufen. Es der Preis der verkaufbaren Bandbreite steigen müssen um damit das Netz zu finanzieren. Was hier am Ende propagiert wird ist ein schlechter Witz. Man kann zwar High-Speed-DSL kaufen aber nur dann nutzen wenn man "gute" Anwendungen - das sind die für welche der Anbieter zahlt - nutzt. Das ist absurd. Das verzerrt den Markt und ist zudem im Lichte des Verbraucherschutzes und der Transparenz so nicht haltbar. Denn man kann ja nicht einmal wissen welche Anwendungen wie starkt bevorzugt werden bzw. ob ich als Kunde das für was ich zahle - einen High-Speed DSL-Anschluss - auch wirklich für das nutzen kann wofür ich es haben will. Es geht somit auch voll am Verursacher-Prinzip vorbei hin zu einem "wer zahlt, bekommt für seine Kunden auch mehr Bandbreite".

Es kann nur so funktionieren: Es wird z.B. anstelle eines DSL 16.000 ein DSL 6000 verkauft/angeboten bzw. nur dann ein DSL 16.000 wenn auch ein entsprechender Anteil des Erlöses dafür in die tatsächliche Ausweitung der Infrastruktur geht. Natürlich ist es für Betreiber wesentlich leichter von Bertelsmann oder Google Mrd zu erhalten und ein paar Filesharer oder youtube-Nutzer zu drosseln. Leichter dies zu tun, weiterhin gefakte DSL 16.000-Leitungen anzubieten als sich auf Preiserhöhungen für 50mio Anschussinhabern einzustellen. Vor allem deshalb weil dann die vorhandene Kapazität nicht wirklich ausgebaut werden muss - dann reicht es nämlich noch eine ganze Weile aus (und ist wesentlich profitabler) den status quo zu halten.

 

Grüße

ALOA

 

 

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Doch auch eine tempoabhängige Internet-Maut hat ihre Tücken, wenn sich mit der Mangelverwaltung voller Netze mehr Geld verdienen lässt als mit dem Ausbau der Netze.

 

So schreibt heute die FAZ.

http://www.faz.net/s/Rub4C34FD0B1A7E46B88B0653D6358499FF/Doc~E2C6D608F56...

 

Was der Autor dabei unterschlägt ist, das dies für die alternative Variante ebenso zutrifft. Nur hat man bei der Variante bei welcher man selbst zahlt noch eine Möglichkeit einzugreifen indem man eben mehr zahlt. Wenn jedoch Medienunternehmen aber ihr Geld für einen großen Teil der Leitungskapazität ausgeben hat man als Nutzer nicht mehr die Möglichkeit aktiv tätig zu werden, dann muss man mit dem Vorlieb nehmen was übrig bleibt.

 

Letztlich - und das ist in vielen Stellungnahmen exakt so zu lesen - geht es ausschließlich darum das die Netzbetreiber mehr davon haben wollen das andere am Internet verdienen. Das ist in etwa so als wenn Stromnetzbetreiber und Stromanbieter existierten und der Netzbetreiber darauf besteht einen größeren Anteil am Strompreis zu erhalten. Da der Stromanbieter aber nicht auf seinen Gewinn verzichten will bleibt eines übrig: noch höhere Preise. Das lässt sich leichter gegen Unternehmen denn gegen Kunden auf einem Markt durchsetzen. Denn die Kunden können wechseln und sogar politischen Druck ausüben, während Unternehmen m.E. sogar gerne dafür zahlen das ein "knappes" Gut für sie bereit gehalten wird.

 

Grüße

ALOA

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