Streit um Entlassung eines Betriebsratsmitglieds bei Daimler
von , veröffentlicht am 06.05.2010Derzeit sorgt die beabsichtigte fristlose Kündigung eines Betriebsratsmitglieds im Hamburger Werk des Daimler-Konzerns für Schlagzeilen (siehe FAZ vom 6.5.2010, S. 16). Das betroffene Betriebsratsmitglied soll - so die Firmenleitung - einem Beschäftigten in einem Streit über seinen ebenfalls in dem Werk beschäftigten Neffen mit den Worten gedroht haben: "Wenn Du meinen Neffen nicht in Ruhe lässt, bringe ich Dich um." Aus dem Umfeld des beschuldigten Betriebsratsmitglieds wird hingegen eine andere Version verbreitet. Insbesondere ist die Rede davon, man wolle sich eines besonders engagierten Betriebsrats entledigen. Auch der Daimler-Vorstand sowie der Konzernbetriebsratsvorsitzende Klemm hatten in dieser Sache offenbar zu vermitteln versucht. Jedenfalls hat Daimler nunmehr vor dem Arbeitsgericht Hamburg die Ersetzung der Zustimmung des Betriebsrats zu der beabsichtigten fristlosen Verdachtskündigung erstritten, dies obwohl ein Strafverfahren gegen den Beschuldigten im April mit einem Freispruch endete. Daimler bereitet nunmehr die fristlose Kündigung gegenüber dem betroffenen Betriebsratsmitglied vor. Besonders pikant: Die Beschäftigten des Hamburger Werks haben den Betroffenen trotz aller Vorwürfe im Frühjahr für eine erneute Amtszeit von vier Jahren wieder in den Betriebsrat gewählt.
Hinweise zur bestehenden Moderationspraxis
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2 Kommentare
Kommentare als Feed abonnierenBetriebsrat kommentiert am Permanenter Link
Das hat Auswirkung für alle Arbeitnehmer besonders Betriebsräte den der Arbeitgeber nicht wohlgesonnen ist und zwar für ganz Deutschland .
Ohne Beweise Kündigen .
Das sind Verbrecher Methoden , aber vielleicht kann man das heute tun , wenn man Geld und Macht hat , siehe Amerika
"Gerichte kaufen , oder Verfahren für 183 millionen Dollar "
Das ist doch auch Bestechung "oder "
Daimler Mitarbeiter kommentiert am Permanenter Link
Ich kenne den Kollegen persönlich und kann mir vorstellen, dass dieser soetwas gesagt haben könnte (allerdings, ohne es wirklich so zu meinen). Die Geschäftsleitung hatte ihm angeboten, von seinem Betriebsratsposten zurückzutreten und ganz normal in der Produktion zu arbeiten, dafür wäre das Verfahren eingestellt worden. Da er dieses "Angebot" nicht angenommen hat, geht der Gerichtsprozess nun weiter.
Es gibt mehrere Zeugen des Vorfalls. Ob diese "gekauft" sind oder nicht, kann ich nicht sagen.
Ich fürchte jedoch, dass die Revision erfolglos bleibt und dass ein guter Kollege und Betriebsrat damit verloren geht.
Gruß an alle Kollegen.