Raum ohne Volk

von Hans-Otto Burschel, veröffentlicht am 17.05.2010
Rechtsgebiete: GeburtenrückgangElterngeldFamilienrecht5|3280 Aufrufe

Wie das Statistische Bundesamt (www.destatis.de) mitteilt, ist nach vorläufigen Ergebnissen die Zahl der lebend geborenen Kinder in Deutschland im Jahr 2009 mit 651 000 Kindern gegenüber der vergleichbaren Zahl des Vorjahres zurückgegangen (– 3,6%).  
Bei den Sterbefällen ergab sich im Jahr 2009 ein geringfügiger Rückgang um 2 000 Fälle oder um 0,2% auf 842 000. Damit wurden 2009 rund 190 000 weniger Kinder geboren als Menschen verstarben. 2008 hatte der Saldo aus lebend geborenen Kindern und Sterbefällen nach vorläufigen Ergebnissen – 168 000 betragen.
 
Im Jahr 2009 heirateten 376 000 Paare, im Jahr zuvor taten dies 375 000. Damit ist die Zahl der Eheschließungen im Vergleichszeitraum um 1 000 oder 0,3 % minimal angestiegen.

Pressemitteilung vom 17.05.2010

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5 Kommentare

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Eine fatale Entwicklung für unser Land. Meines Erachtens ist dieses Problem viel dringender als Griechenland, die Euro-Krise oder die Fraeg ob Steuern nun erhöht oder gesenkt werden sollten. Wenn nicht sehr schnell ein radikales Umdenken erfolgt, sitzt Deutschland unwiderruflich auf dem absteigenden Ast.

Da klingen die Sparvorschläge von Roland Koch wie blanker Hohn.

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@HiG

Sie bringen es auf den Punkt. Die gesamte Politik müsste sich auf dieses Ziel ausrichten --Rahmenbedingungen, den Fortbestand der Bevölkerung zu begünstigen.

Man vergleiche einmal die langfristige Bevölkerungsentwicklung international.

Falls Sie noch nie die Datenabfrage-Maschine Wolframalpha verwendet haben, für solche Zwecke ist sie hervorragend geeignet. (http://www.wolframalpha.com, im Suchfeld zum Beispiel "population france germany brazil usa" eingeben, und Sie erhalten vergleichende Graphen).

Im Deutschen Perfektions-Sinn für die sog. "Gerechtigkeit" und "gerechte Umverteilung" haben halt alle möglichen Interessen- und damit Wählergruppen leider einen -relativ zu Familien- zu hohen Stellenwert.

Vielleicht mal wieder ein Anlass, die Idee eines Familienwahlrechts, das die minderjährigen Kinder stimmenmäßig mit einbezieht, in den Vordergrund zu rücken.

Frankreich zeigt beim Thema Bevölkerung, es könnte funktionieren.

Sehr, sehr traurig für Deutschland.

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Alle, die einen Geburtenrückgang für eine schlechte Nachricht halten, möchte ich anregen, die Sache zu überdenken.

Eine niedrige Geburtenrate ist kein Grund zur Beunruhigung, ganz im Gegenteil.

Japan und Russland haben sehr niedrige Geburtenraten, und in beiden Ländern erweist sich die wirtschaftliche Lage als relativ robust.

In Russland wird für das laufende Jahr ein Wirtschaftswachstum von bis zu vier Prozent erwartet, zudem ist die Staatsverschuldung des Landes kaum nennenswert. In Japan erholen sich die industriellen Auftragseingänge und die Exporte zusehends.

In Zukunft dürfte sich die Situation eher bevölkerungsarmer Länder im Vergleich zu solchen mit hohen Bevölkerungszuwächsen noch weiter verbessern, denn auf Grund zunehmender Rationalisierung und Automatisierung von Produktionsprozessen und Arbeitsabläufen wird die Zahl der verfügbaren Arbeitsplätze und damit Lebenschancen deutlich zurückgehen. Länder mit hohen Bevölkerungszuwächsen werden sich dann mit immensen Kosten für die Erwerbslosenunterstützung sowie mit dem Ausbruch innerer Unruhen konfrontiert sehen. Letzteres Phänomen hat sich in Frankreich ja mit den immer wieder aufflammenden Jugendrevolten in den Vorstädten bereits mehrfach realisiert. Daher würde ich Frankreich eigentlich nicht als Beispiel einer gelungenen demographischen Politik sehen wollen.

Speziell im Hinblick auf Deutschland kommt meiner Ansicht nach noch der Aspekt hinzu, dass es seit der Reichsgründung im Jahre 1870 auf Grund seiner im europäischen Rahmen als unproportional empfundenen Größe meist völlig zu Recht immer wieder  Mißtrauen hervorgerufen hat, wobei die dadurch provozierten Abwehrmaßnahmen das Problem oft gerade verschlimmert haben, indem sie indirekt zu den schlimmsten Katastrophen, nämlich den Weltkriegen, sowie zu deren gegenwärtig besonders spürbaren problematischen Folgeerscheinungen, beigetragen haben.

Auch deshalb wäre eine maßvolle "demographische Abrüstung" Deutschlands als Segen für es selbst, für Europa und für die ganze Welt zu bewerten.

Raum ohne Volk?  82 Millionen Einwohner auf einem schmalen Handtuch von rund 357.000 km².  Wir haben rund 2 Millionen Einwohner mehr als 1990, 4 Millionen mehr als 1970 und 13 Millionen mehr als 1950.  Mit etwa 230 Einwohnern pro km² liegt die Bevölkerungsdichte in Deutschland doppelt so hoch wie im EU-Schnitt.  Ich finde es recht eng hier.

 

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In Zeiten, in denen scheinbare Familienpolitker sich offen für Reproduktionspolitk aussprechen, rückt das Schlagwort der Überschrift die These, das geringe Bevölkerungswachstum sei eine problematische Ursache für sich, zu Recht in das Licht, in dem schon seine inverse Vorlage steht.

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