Stahlbranche vereinbart "equal pay" für Leiharbeitnehmer

von Prof. Dr. Christian Rolfs, veröffentlicht am 04.10.2010

Der Arbeitgeberverband der Stahlindustrie und die IG Metall haben sich Ende vergangener Woche auf einen neuen Tarifvertrag für die etwa 85.000 Arbeitnehmer der Stahlindustrie in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen geeinigt. Erstmals wurde darin eine Regelung für die Zeitarbeiter der Branche vereinbart, die allerdings nur rund 3,5% aller Beschäftigten stellen. Sie müssen künftig das gleiche Entgelt erhalten wie die Stammarbeitnehmer. Vom 1.10.2010 an steigen die Löhne und Gehälter um 3,6%. Für September 2010 ist eine Einmalzahlung von 150 Euro vorgesehen.

Die wichtigsten Regelungen des Tarifpakets im Überblick:

  • Tarifvertrag zur Bezahlung der Leiharbeit: Die Stahl-Arbeitgeber haben sich verpflichtet, Zeitarbeitnehmer genauso zu bezahlen wie die Stammbelegschaft. Rechtlich wurde dies in Form einer "Einwirkungspflicht" umgesetzt: Die Arbeitgeber müssen danach auf die Zeitarbeitsfirmen einwirken und ihnen ggf. mehr Geld zahlen, damit diese die Löhne und Gehälter der Leiharbeitnehmer entsprechend erhöhen. Hat dies keinen Erfolg, so haften die Arbeitgeber ggü. den Leiharbeitnehmern für die Differenz. Dieser Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 31.12.2012.
  • Entgeltabkommen: Für September 2010 gibt es einmalig 150 Euro. Ab dem 1.10.2010 steigen die Löhne und Gehälter um 3,6 Prozent. Die Auszubildenden bekommen ab dem 1.9.2010 in allen Ausbildungsjahren 40 Euro mehr. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 31.10.2011.
  • Tarifvertrag "Demografischer Wandel": Der Tarifvertrag "Demografischer Wandel" wird verlängert. Eine gemeinsame Kommission aus IG Metall und Arbeitgebern wird eine gemeinsame Bestandsaufnahme machen. Die Ergebnisse werden Gegenstand der nächsten Tarifrunde sein.
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