Arbeitsverhältnisse so stabil wie vor 20 Jahren

von Prof. Dr. Christian Rolfs, veröffentlicht am 11.10.2010

Arbeitsverhältnisse sind in Deutschland heute noch genauso stabil wie vor 20 Jahren. 10,8 Jahre bleibt ein Arbeitnehmer durchschnittlich in seinem Betrieb oder Unternehmen beschäftigt. 1990 lag der Schnitt nur bei 10,3 Jahren. Das ist das überraschende Ergebnis einer Statistik des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit, über das die FAZ in ihrer gestrigen Sonntagsausgabe berichtete. Globalisierung und erhöhte Flexibilitätsanforderungen haben bislang also keine erhöhte Fluktuation der Beschäftigten zur Folge gehabt.

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4 Kommentare

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Das überraschende Ergebnis ist mit Sicherheit zu hinterfragen. Wurden befristete Verträge mitgezählt? Wurde geringfügige Beschäftigung berücksichtigt? Wo ist ein Zeitarbeiter angestellt?

Sollten nur unbefristete sozialversicherungspflichtige Verträge gezählt worden sein, dann ist nicht einmal der Anstieg der Beschäftigungszeit überraschend, es würde nur die Tatsache wiederspiegln, dass der, der einen solchen Vertrag hat, auch heute solange in der Firma bleibt wie vor 20 Jahren und dass den Stammbelegschaften nicht gekündigt wird.

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Ich stimme Susi zu. Man muss sich doch auch mal fragen, wer der Auftraggeber der Studie ist: Die Bundesagentur der Arbeit. Die haben doch das größte Interesse die schöne und heile Welt zu malen; was übrigens momentan auch deren Hauptbeschäftigung zu sein scheint, denn wer wirklich an ca. 3 Mio. Arbeitslose glaubt, der sollte mal zum Arzt gehen. Ich denke, die Dunkelziffer liegt bei 5 Mio. und die Zahl derjenigen, die von ihrer Arbeit noch eigenständig (also ohne Zusatzleistungen vom Staat) ihren Lebensunterhalt bestreiten können, liegt wohl noch weit, weit höher. Man verschone mich also bitte mit solchen Statistiken ...

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Auch ich schließe mich meinen VorrednerInnen an. Zusätzlich zu den genannten Argumenten sei noch erwähnt, dass sich die arbeits- und sozialrechtliche Abteilung im Rahmen des vergangenen Deutschen Juristentages wohl nicht grundlos unter dem Schlagwort "Abschied vom Normalarbeitsverhältnis?" insbesondere mit den Auswirkungen der wachsenden "Diskontinuität von Erwerbsbiographien" auseindersetzte... wenngleich man möglicherweise eine weniger holprige Formulierung hätte wählen können...

angesichts der Tatsache, dass die geburtenstarken Jahrgänge erst nach 1990 im Alter von ca. 25 Jahre voll ins Berufsleben eingestiegen sind, muss man diese statistische Aussage durchaus als Beweis für eine erhöhte Fluktuation werten. Eigentlich wäre ein Anstieg um deutlich mehr als nur 0,5 Jahre zu erwarten gewesen. Dies ist offensichtlich durch die Zunahme der befristeten Arbeitsverhältnisse "verhindert" worden:

Zitat: "Der Anteil der befristet Beschäftigten hat sich seit 1992 mehr als verdoppelt, er liegt heute bei knapp zehn Prozent."

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