Darf ein todkrankes Kind selbst bestimmen, wann es stirbt?

von Prof. Dr. Bernd von Heintschel-Heinegg, veröffentlicht am 15.12.2010

Ein krankes 13-jähriges Mädchen in England entscheidet sich gegen eine lebensrettende Herztransplantation und für den sicheren Tod. Bei der t-online-Umfrage haben sich bis jetzt 62,5 % für ein Ja und 23,9 % für ein Nein entschieden.

Den Hintergrund bildet der Fall Hannah Jones, die im Alter von fünf Jahren an einer seltenen Form der Leukämie erkrankt. Anschließend verbringt sie ihr Leben fast nur in Krankenhäusern. Nach einem weiteren Rückschlag steht fest, nur mit einer Herztransplantation kann sie überleben. Aber die zu diesem Zeitpunkt 13 Jahre alte Hannah entscheidet sich gegen die Transplantation, sie möchte zuhause im Kreis der Familie sterben. Kurz nach ihrem 14. Geburtstag ändert sie allerdings ihre Meinung.

Die erschütternde, gleichwohl zu beantwortende Frage bleibt: Wann ist man alt genug, um über sein eigenes Leben zu entscheiden?

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2 Kommentare

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wie wäre es mit diesem Maßstab:

"Bis zum 14. Lebensjahr entscheiden die Eltern des Kindes über seine Teilnahme am Religionsunterricht. Ab dem zehnten Lebensjahr ist das Kind zu hören, wenn es in einem anderen Bekenntnis als bisher erzogen werden soll. Vom zwölften Lebensjahr an bedarf diese Entscheidung der Zustimmung des Kindes. Nach dem 14. Lebensjahr ist das Kind religionsmündig und entscheidet allein über seine Religionszugehörigkeit sowie seine Teilnahme am Religionsunterricht (§ 5 RKErzG)."

Wenn ein Mensch ab 12 ein Mitspracherecht über sein (möglicherweise vorhandenes) Leben nach dem Tode hat und ab 14 alleine entscheiden darf, warum auch nicht über sein Leben vor dem Tode?

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Ich wurde selbst mit 13 zu einer OP gezwungen. Das war eine Rücken-OP, und es war furchtbar. Ich lag im Krankenhaus und habe jeden Tag geweint, aber trotzdem meinten alle, die OP sei der richtige Weg. Dabei kamen meine Befürchtungen nicht von ungefähr: Ich habe mich vor der OP informiert, während meine Mutter, die alles entschieden hat, den Ärzten blind vertraut hat. Tja. Meine Befürchtungen sind wahr geworden... deswegen sage ich, dass man mit 13 schon entscheidungsfähig genug ist, um über so etwas zu entscheiden. Und mal ganz abgesehen davon: Wir sind alle so überzeugt, dass der Tod etwas Furchtbares ist, das unbedingt vermieden werden muss - aber woher wissen wir das eigentlich? Schließlich sind wir alle noch nicht gestorben. Wir können also gar nicht wissen, ob der Tod schlimm ist, und dass wir nicht damit umgehen können, heißt nicht, dass wir das Recht haben, andere zum Leben zu zwingen, wenn sie nicht mehr wollen.

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