Loveparade 2010 - fünf Monate danach: Staatsanwaltschaftliche Ermittlungen werden konkretisiert

von Prof. Dr. Henning Ernst Müller, veröffentlicht am 22.12.2010

Achtung: Dieser Beitrag stammt aus dem Dezember 2010. Der aktuelle Beitrag von Juli 2015 befindet sich hier: 

http://blog.beck.de/2015/07/24/f-nf-jahre-und-kein-ende-die-strafverfolg...

Mittlerweile ist es fünf Monate her, dass bei der in Duisburg veranstalteten Loveparade 21 Besucher ums Leben kamen, da sie auf dem Weg auf das (bzw. von dem) Veranstaltungsgelände in ein tödliches Gedränge gerieten. Diese 21 Besucher erlitten Quetschungen und erstickten in der unkontrollierbaren Massenturbulenz, viele andere erlitten zum Teil schwere Verletzungen.
Nach fünf Monaten intensiver Ermittlungen werden nach Presseberichten die staatsanwaltlichen Ermittlungen nun nicht mehr gegen unbekannt, sondern gegen bestimmte Beschuldigte geführt, wobei aus der Stadtverwaltung Duisburg und aus der Firma des Veranstalters mehrere Personen verdächtigt werden sollen, zudem stehe auch ein leitender Polizeibeamter unter Tatverdacht (Quelle).
Dies würde weitgehend die hier vor einigen Monaten angestellten Überlegungen bestätigen, nämlich dass bei Planung und Genehmigung gravierende Fahrlässigkeiten begangen wurden, die im zurechenbaren Zusammenhang mit den Todesfällen stehen. Zudem können auch der Polizei Fahrlässigkeiten zur Last gelegt werden, da sie durch Sperren die Situation vor Ort noch verschärft hat.
Die einzelnen Vorwürfe sind in meinem Beitrag vom 23.09. und in dem vom 28.07. und in den dazu gehörigen Kommentaren wesentlich ausführlicher dargelegt, hier nur ganz knapp zusammengefasst:

Die Planung der Veranstaltung sah eine Menge von Besuchern vor, die in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht auf das Gelände gelangen konnten. Es musste daher zum Stau kommen, dessen Bewältigung nur unzureichend geplant war.
Bei der Genehmigung der Veranstaltung wurden zudem Besucherströme nur in einer Richtung beachtet und nicht berücksichtigt, dass nach der Planung Hunderttausende gleichzeitig auf das Gelände kommen und es verlassen sollten - über mehrere Stunden und durch nur einen Ein-/Ausgang - eine Unmöglichkeit. Diese Unmöglichkeit wurde trotz Erkennbarkeit ignoriert, auch von den Strömungsphysikern, die die Stadt mit der Analyse der Entfluchtung des Geländes beauftragt hatte.
An entscheidenden Stellen - nämlich auf hunderten von Metern (Tunnel/Rampe) zwischen dem Einlass und dem eigentlichen Festgelände, gab es außerdem keine Fluchtwege.
Diese Wegführungen (die selbst als Fluchtweg galten)  waren überdies verengt von Bauzäunen, Polizeiwagen und Brezel-Ständen. Sie wichen insofern ab von der Genehmigung. Die Besucher wurden auch nicht durch Lautsprecherdurchsagen gesteuert, obwohl dies bei der Größe der Veranstaltung und der Eingangssituation unbedingt erforderlich war.
An der späteren Stelle der Katastrophe befand sich ein offen stehender Gulli, der mit einem dazu ungeeigneten Bauzaun abgedeckt worden war. Hier starben im Gedränge die meisten Menschen - sie konnten dieser Gefahrenstelle nicht ausweichen.

Wenn man diese Punkte noch einmal zusammenfasst, bedrückt es noch heute, selbst wenn man nicht unmittelbar betroffen ist: Hier sind Menschen gestorben, weil einfachste und gesetzlich klar geregelte Sicherheitsvorschriften nicht beachtet wurden, weil man offenbar unbedingt diese Veranstaltung durchführen wollte. Zu Recht wird nach wie vor auch die politische Verantwortung des Duisburger Oberbürgermeisters eingeklagt. Er hätte sich auch in der Anerkennung gesonnt, die eine gut verlaufene Loveparade 2010 ihm gebracht hätte, entsprechend muss er politisch dafür haften, dass es katastrophal misslungen ist - ganz unabhängig von unmittelbarer strafrechtlicher Verantwortung, die nach den Presseberichten der Staatsanwaltschaft wohl nicht angenommen wird (Quelle). Dass die Stadt Duisburg nach den Ereignissen sich mit Hilfe eines für mehrere Hunderttausend Euro bei einer Anwaltskanzlei bestellten "Rechtsgutachtens" reinwaschen wollte, gehört auch zu den vom OB verantworteten politischen Missgriffen.

Die strafrechtlichen Fragen im Zusammenhang mit diesem Ereignis sind hier im Blog mit einer Nachhaltigkeit diskutiert worden, die bisher bei keinem der hier verhandelten Themen erreicht wurde. Die drei (update 08.02.2011: vier) von mir eingestellten Beiträge sind  insgesamt bislang 25000 mal (update 08.02.2011: 42500mal) aufgerufen und über 1100 mal (update 08.02.2011: über 1350 mal) kommentiert worden. Damit wurde die Leistungsfähigkeit der Kommentarfunktion in diesem Blog mehrfach auf eine ernsthafte Probe gestellt.  Dabei wird - wie nicht anders zu erwarten bei so einem komplexen Geschehen, die Diskussion nunmehr weitgehend von wenigen "Experten" geführt, die sich in den vergangenen Monaten in alle Einzelheiten des Geschehens und der im Netz verfügbaren Planungsunterlagen eingearbeitet haben. Viele der Kommenatre sind hilfreich und alle zusammen vermitteln ein realistisches Bild von den Abläufen vor und bei dieser Veranstaltung. Als Fazit lässt sich wohl festhalten: Die Katstrophe war kein unglücklicher Zufall oder einfach Pech, sondern sie war bei der mangelhaften Planung, der widerrechtlichen Genehmigung und der mangelhaften Beachtung von Sicherheitsvorkehrungen geradezu erwartbar. Die Loveparade hätte in dieser Größenordnung an diesem Ort und mit diesen Vorkehrungen nicht stattfinden dürfen.
 
Es ist schwierig,  derart  komplexe Fälle strafrechtlich zu ermitteln - es gibt hunderte Zeugen, die befragt werden können/müssen, es gibt hunderte von Video- und Fotodokumenten, die analysiert werden müssen und natürlich hat jeder (potentiell) Beschuldigte  auch das gute Recht, sich zu verteidigen, insbesondere auch das Recht zu schweigen. Daher kann der - soweit berichtet wird - umfangreich ermittelnden Staatsanwaltschaft kein Vorwurf gemacht werden, dass es zu langsam gehe. Wenn und soweit die Ermittlungen am Ende erfolgreich  sind und ein Rechtsfrieden schaffendes Ergebnis haben, sollten diese Ermittlungen auch gründlich sein und dies braucht eben Zeit.

Ich habe hier mehrfach die große Wichtigkeit einer strafrechtlichen Aufarbeitung betont, wenn auch das Strafrecht (bei Weitem) nicht die einzige bedeutsame Perspektive ist, unter der die Loveparade 2010 analysiert werden kann. Das Strafrecht ist, auch wenn dadurch direkt keine emotionalen und finanziellen Schäden behoben werden, das stärkste Signal der Gesellschaft, dass ein solches Ereignis nicht hingenommen wird, und dass man die Sicherheit der Besucher nicht hinter dem "Ruhm", eine solche Veranstaltung durchgeführt zu haben, zurückstehen lassen darf.

Die Diskussion geht sicherlich noch weiter.

 

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537 Kommentare

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Blue schrieb:

lothar evers schrieb:
Die Pro und Anti Gruppen mögen sich nicht. Der zuständige Polizist hat das Problem, nicht wenige Teilnehmer auf der nicht angemeldeten Anti Demo zu haben. Das kann er so nicht stehen lassen. (Legalitätsprinzip)

Mit Bezug auf § 8 GG: Wieso kann der das so nicht stehen lassen???

Und was hat das mit dem Legalitätsprinzip zu tun?


Die Polizei muss beide Gruppen gleich behandeln. Demos muss man anmelden. Das war die Anti Demo nicht. Würde er jetzt einfach wegsehen, würde man die Polizei mit recht fragen, warum sie dann zwei Tage vorher die Pro Sauerland Demo mit fehlendem Impressum geärgert hat. Also, sorgt er für sofortanmeldung der Spontandemo. Das finde ich erst mal völlig in Ordnung.

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Lothar Evers schrieb:
..... Also, sorgt er für Sofortanmeldung der Spontandemo. Das finde ich erst mal völlig in Ordnung.

Das sehe ich dann auch so,  der Polizist hat das Beste draus gemacht, nur eben die falsche Person heraus gegriffen. Ich finde zwar kein Gesetz für die Pflicht zur Anmeldung aber bei Wikipedia heißt es: "Demonstrationen unter freiem Himmel müssen in Deutschland angemeldet, aber nicht genehmigt werden."

 

Im Grunde hat der Polizist, wenn ich das richtig sehe, die LInken vor einer Strafanzeige bewahrt, denn die Tatsache, dass sie sich nicht angemeldet haben, obwohl sie das doch sicherlich wussten, könnte nach  § 21 VersG, als eine bewusste grobe Störung aufgefasst werden und eine Anzeige nach sich ziehen, oder? Also die Tatsache der Nichtanmeldung alleine war schon riskant.

Somit hat der Polizist doch eher alles in den grünen Bereich befördert. Und einem eventuellen internen 'Tippgeber' möglicherweise (ahnungslos?/mutig?) einen Strich durch die Rechnung gemacht? Wollte der unbedingt trotzdem ermitteln, um seinen Effekt zu erzielen? 

 

Da ist noch was. Fand gerade beim Stöbern in den Gesetzen, dass Polizisten eine friedliche Demonstration nicht filmen dürfen.

Felix Licht schreibt: "Am Fenster im EG stand am Fenster (innen) ein Polizist und filmte die Anti-Sauerland-Demonstranten, auch mich."

und

Frau Kluge - Scherchel schreibt: "Ich habe die Kameras auch gesehen, mein Anwalt sagte jedoch, die waren defekt und fingen erst an aufzunehmen, als schon alles vorbei war. Deshalb war ich auch nicht auf den Bildern. """    ""  "

 

Das ist ja doch wieder mal bemerkenswert: Immer sind plötzlich die Kameras defekt, wenn' s brenzlig wird. Die 17 auf der Rampe, jetzt die hier...

soll man' s glauben?

 

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Blue schrieb:

Ich finde zwar kein Gesetz für die Pflicht zur Anmeldung aber bei Wikipedia heißt es: "Demonstrationen unter freiem Himmel müssen in Deutschland angemeldet, aber nicht genehmigt werden."

Geregelt ist das im Versammlungsgesetz.
Für diesen Fall einschlägig die Paragraphen 14 und 3.

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Sie haben das ziemlich genau dargestellt. Ein Polizist hat nur mich angesprochen und mich auch gebeten auf die anderen einzuwirken, dass wir auf einer Seite bleiben, damit die Gruppen unbehelligt ihre Meinungne kundtun können. Das haben wir auch eingehalten, nicht eingehalten hat es eine Pro Demonstrantin (wurde von Felix Licht richtig dargestellt).

Laut Akte hat ein Polizeihauptwachtmeister mit Namen Spelleken den Vermerk gemacht, die Staatsanwaltschaft hat dann das Verfahren eröffnet. Hier - sagt mein Anwalt - passiert das was ungewöhnlich ist, weil es zu keinen Zwischenfällen kam.

1. Ermittlung wegen eines Anfangverdachtes

2. Eröffnung des Verfahrens

Kann aus einer Akte hervorgehen, ob es über den Tisch des Staatsschutzes geht?

Zu Felix Licht:

Ich habe die Kameras auch gesehen, mein Anwalt sagte jedoch, die waren defekt und fingen erst an aufzunehmen, als schon alles vorbei war. Deshalb war ich auch nicht auf den Bildern.

War aber doch auch nicht nötig, war doch genug Presse da.

Was könnte ich jetzt noch aus den Akten erfahren?

Es ist und bleibt ungewöhnlich, dass wegen so etwas überhaupt ermittelt wurde/wird.

Ich glaube nicht, dass die Hintergründe aufzuklären sind.

Ich glaube eher, dass hier nur durch Öffentlichkeit darauf hingewiesen werden kann, dass es hier zu einer äußerst ungewöhnlichen Ermittlung kam und andererseits die Hauptakteure, die die Loveparade unbedingt wollten, sich aus der Affäre ziehen können.

Dass eine Staatsanwaltschaft, die angeblich so viele Gigabytes sichten muss (die tun mir aber Leid) noch so viele Kapazitäten hat, zwei unschuldige Bürger zu verfolgen, die ihr Grundrecht wahrnehmen.

Sie merken, ich bin etwas angefressen, vor allem, wenn ich lese, wie der OB  auch noch den Karneval instrumentalisiert.

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D. Kluge-Scherschel schrieb:

Sie haben das ziemlich genau dargestellt. Ein Polizist hat nur mich angesprochen und mich auch gebeten auf die anderen einzuwirken, dass wir auf einer Seite bleiben, damit die Gruppen unbehelligt ihre Meinungne kundtun können. Das haben wir auch eingehalten, nicht eingehalten hat es eine Pro Demonstrantin (wurde von Felix Licht richtig dargestellt).

Laut Akte hat ein Polizeihauptwachtmeister mit Namen Spelleken den Vermerk gemacht, die Staatsanwaltschaft hat dann das Verfahren eröffnet. Hier - sagt mein Anwalt - passiert das was ungewöhnlich ist, weil es zu keinen Zwischenfällen kam.

1. Ermittlung wegen eines Anfangverdachtes

2. Eröffnung des Verfahrens

Kann aus einer Akte hervorgehen, ob es über den Tisch des Staatsschutzes geht?

Zu Felix Licht:

Ich habe die Kameras auch gesehen, mein Anwalt sagte jedoch, die waren defekt und fingen erst an aufzunehmen, als schon alles vorbei war. Deshalb war ich auch nicht auf den Bildern.

War aber doch auch nicht nötig, war doch genug Presse da.

Was könnte ich jetzt noch aus den Akten erfahren?

Es ist und bleibt ungewöhnlich, dass wegen so etwas überhaupt ermittelt wurde/wird.

Ich glaube nicht, dass die Hintergründe aufzuklären sind.

Ich glaube eher, dass hier nur durch Öffentlichkeit darauf hingewiesen werden kann, dass es hier zu einer äußerst ungewöhnlichen Ermittlung kam und andererseits die Hauptakteure, die die Loveparade unbedingt wollten, sich aus der Affäre ziehen können.

Dass eine Staatsanwaltschaft, die angeblich so viele Gigabytes sichten muss (die tun mir aber Leid) noch so viele Kapazitäten hat, zwei unschuldige Bürger zu verfolgen, die ihr Grundrecht wahrnehmen.

Sie merken, ich bin etwas angefressen, vor allem, wenn ich lese, wie der OB  auch noch den Karneval instrumentalisiert.

Es lässt sich (wenn die Akte korrekt geführt wurde) feststellen, wer, wann, durch wen welchen Eindruck bekam, bzw. von sich aus zur Varänderung der Perspektive und Verschärfung beitrug.
Interessant z. B. ob im ursprünglichen Vermerk des Polizisten bei dem Sie anmelden, irgendetwas über "Uniformen" steht.
Geht dessen Vermerk "pur" an die Staatsanwälte?
Oder fügt die Polizei Staatsschutzabteilung noch etwas hinzu?
Gibt es tatsächlich keine Photos Videos?
Wie begründet die Staatsanwaltschaft die Eröffnung des Ermittlungsverfahrens?
Wer klärt auf, bevor der Uniformvorwurf  erhoben wird?

Ganz genau weiss man das borher nie.
Aber meistens ergeben sich neue Anhaltspunkte...

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D. Kluge-Scherschel schrieb:

Es ist und bleibt ungewöhnlich, dass wegen so etwas überhaupt ermittelt wurde/wird.

Ich glaube nicht, dass die Hintergründe aufzuklären sind.

Ich glaube eher, dass hier nur durch Öffentlichkeit darauf hingewiesen werden kann, dass es hier zu einer äußerst ungewöhnlichen Ermittlung kam und andererseits die Hauptakteure, die die Loveparade unbedingt wollten, sich aus der Affäre ziehen können.

Dass eine Staatsanwaltschaft, die angeblich so viele Gigabytes sichten muss (die tun mir aber Leid) noch so viele Kapazitäten hat, zwei unschuldige Bürger zu verfolgen, die ihr Grundrecht wahrnehmen.

Sie merken, ich bin etwas angefressen, vor allem, wenn ich lese, wie der OB  auch noch den Karneval instrumentalisiert.


Gerade weil ich es auch für ungewöhnlich halte, würde ich gerne die Individuen identifizieren, die diesen Fall hochgezogen haben. Ohne diese zu kennen, läuft auch öffentlicher Protest ins Leere. weil er nur von "Der Staatsanwaltschaft spricht.

Hierfür dürfte kaum einer der 8 Staatsanwälte zuständig sein, die zur LOPA recherchieren. Die sind eingedeckt.
Ausserdem:
anderes Ressort.

 

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Felix Licht schrieb:
....es ist bekannt, dass die Demokratie unterwandert wird, ja, das Menschenbild ist menschen- und demokratiefeindlich, ja, da ziehen die alle an einem Strang, ja, auch die Bundesregierung, ja, auch Europa, ja, weltweit)

 

warum musst du immer so maßlos übertreiben und unrealistisch alle in einen Topf werfen..... "weltweit" kann schon mal nicht sein, da ich es nicht tue, OK?!....  und ich bin sicherlich nicht alleine.

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Lothar Evers

Es handelte sich um deutlich weniger als 50 Anti-Sauerland-Demonstranten.

Blue

Man kann eine weltweite Gefährdung der Demokratrie beobachten und somit der damit verbundenen (Un-)Rechtsprechung.

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Felix Licht schrieb:
Man kann eine weltweite Gefährdung der Demokratrie beobachten und somit der damit verbundenen (Un-)Rechtsprechung.

 

Als Gefährung formuliert ist das ja OK, aber schade, dass du meine Reaktion nicht wirklich verstanden hast. Habe den Punkt aber schon an verschiedensten Stellen erwähnt. Mir ging es um deinen 'Eintopf'. Ist jetzt zwar ein bisschen offtopic,.... aber

Weder in unserer Regierung noch in der Europas noch in irgendeiner der westlichen Länder sind _lauter_ Antidemokraten am Werk.

 

Die Demokratien sind außerdem  in Bezug auf die Gesamtgeschichte allesamt noch relativ jung. Ich habe nicht die Illusion, dass sie in unserer zeitgenössischen Lebenswelt bereits in trockenen Tüchern sind, wie hierzulande so manch einer das glaubt.

 

Die eigentliche Bewährungsprobe steht meines Erachtens gerade für die freiheitlichen Demokratien erst noch an, oder läuft gerade auf Hochtouren.

 

Von daher kann sein, dass das tatsächliche Verhältnis der wahren, standfesten Demoktraten in unseren Regierungen, Parteien, Institutionen und Gremien allmählich kippt und viel Zivilcourage von den verbleibenden gefordert ist. Soweit könnte es eventuell schon sein. Aber diese Mischung ist überall. Kritisch wird es, wenn auch die Gesetzgebung und mithin Rechtsprechung  schon arg porös wird. Dennoch bleibt diese Mischung in der individuellen Haltung der Menschen. Gruppen werden es sich nicht erlauben, sich antidemokratisch zu outen. Aber es gibt derer.

 

Es wäre folglich fatal einfach insgesamt auf alle in einer Regierung oder Partei, oder Institution, oder Gruppe etc. drauf zu hauen. Auch nur verbal ist das fatal. Das zerstört die Freiheit genauso, oder gar noch mehr, wie die stille Implantation eines unfreien Menschenbildes. Dieses muss erkannt werden und darf einfach nicht unterstützt werden. Und zwar muss es insbesondere in der Frühphase der Inkubation erkannt werden können. Das ist die eigentliche Schwachstelle.  In der Regel werden wir erst, wenn es zu spät ist, wach. Das muss sich ändern.

 

Aber wenn, dann las uns das Thema besser unter:

"Studio 2010 Loveparade - Suche nach der Wahrheit" weiter diskutieren. 

Blue

 

 

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Können/sollen/müssen wir nun die Polizeri anzeigen, weil die filmte oder die versuchtre zu filmen? Ao emsig wie derm Kollege dabei war, hat der 100 pro gefilmt. Defekte Kamera, das ich nicht lache. Die haben uns von Anfang an kriminalisiert. Es zeigt auch, wie viel die Statregierung zudem zu verbergen hat.

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Felix Licht schrieb:

Können/sollen/müssen wir nun die Polizeri anzeigen, weil die filmte oder die versuchtre zu filmen? Ao emsig wie derm Kollege dabei war, hat der 100 pro gefilmt. Defekte Kamera, das ich nicht lache. Die haben uns von Anfang an kriminalisiert. Es zeigt auch, wie viel die Statregierung zudem zu verbergen hat.

e

Angezeigt ist (glaube ich) genug. Aber: beim nächsten mal drauf zu gehen, Dokumentieren und Personalien feststellen (lassen), schadet gewiss nicht.

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Guten Abend sehr geehrte Diskutanten.

Eigentlich wollte ich mich als Beobachter, der ich nun mal bin, aus der Diskussion heraushalten.

Andererseits wollte ich die Blicke auf eine mögliche Zeitschiene lenken, die hier im Moment zu kurz kommt.

Wie Frau Kluge-Scherschel ausgeführt hat, gab es zwei Anzeigen gegen zwei unterschiedliche Personen zu zwei unterschiedlichen Anlässen.

Am 6.9.2010 war ich etwa ab halb zwei auf dem Burgplatz als wirklich distanzierter Beobachter (ohne Schild, ohne T-Shirt etc.) .

Die filmende Polizei habe ich z.B. nicht gesehen, ich kannte auch keine der anwesenden Personen.

Ich habe das Geschehen auf mich wirken lassen und kann tendenziell die Schilderung der bisherigen Augenzeugen bestätigen.

Knapp zwei Wochen später bei einer zufälligen Zusammenkunft einiger Duisburger Bürger im Innenhafen (Kinderfest) hatte ich erstmals persönlichen Kontakt sozusagen mit Gleichgesinnten. Letztendlich kam es bei einem bekannten Brauhaus dortselbst zu einer Demo (??), die zumindest vor Ort als solche aufgenommen wurde.

Die erste Anzeige "Straftat nach dem Versammlungsgesetz" traf etwa am 6.November bei der Dame ein, die am 19.9. dem Polizisten vor Ort ihren guten Namen samt Adresse genannt hatte.

Die Anzeige von Frau Kluge-Scherschel kam mehr als 10 Tage später im November und betraf den Termin am Burgplatz, der knapp zwei Wochen vorher passiert war.

Die Frage ist: wer hat sich sozusagen von hinten nach vorne durchgearbeitet und vor allem WARUM und auf wessen Veranlassung ? Was war der Auslöser ? War es die Demo vor der Mercatorhalle Ende Oktober, die von einer Gruppe / Person (?) angemeldet worden war ? An diesem Tag fand eine Konferenz von CDU-Stadtfürsten in der Mercatorhalle statt, um "Adolf Sauerland den Rücken zu stärken".

 

Fragen über Fragen...

 

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ImDellviertel schrieb:

Guten Abend sehr geehrte Diskutanten.

Eigentlich wollte ich mich als Beobachter, der ich nun mal bin, aus der Diskussion heraushalten.

Andererseits wollte ich die Blicke auf eine mögliche Zeitschiene lenken, die hier im Moment zu kurz kommt.

Wie Frau Kluge-Scherschel ausgeführt hat, gab es zwei Anzeigen gegen zwei unterschiedliche Personen zu zwei unterschiedlichen Anlässen.

Am 6.9.2010 war ich etwa ab halb zwei auf dem Burgplatz als wirklich distanzierter Beobachter (ohne Schild, ohne T-Shirt etc.) .

Die filmende Polizei habe ich z.B. nicht gesehen, ich kannte auch keine der anwesenden Personen.

Ich habe das Geschehen auf mich wirken lassen und kann tendenziell die Schilderung der bisherigen Augenzeugen bestätigen.

Knapp zwei Wochen später bei einer zufälligen Zusammenkunft einiger Duisburger Bürger im Innenhafen (Kinderfest) hatte ich erstmals persönlichen Kontakt sozusagen mit Gleichgesinnten. Letztendlich kam es bei einem bekannten Brauhaus dortselbst zu einer Demo (??), die zumindest vor Ort als solche aufgenommen wurde.

Die erste Anzeige "Straftat nach dem Versammlungsgesetz" traf etwa am 6.November bei der Dame ein, die am 19.9. dem Polizisten vor Ort ihren guten Namen samt Adresse genannt hatte.

Die Anzeige von Frau Kluge-Scherschel kam mehr als 10 Tage später im November und betraf den Termin am Burgplatz, der knapp zwei Wochen vorher passiert war.

Die Frage ist: wer hat sich sozusagen von hinten nach vorne durchgearbeitet und vor allem WARUM und auf wessen Veranlassung ? Was war der Auslöser ? War es die Demo vor der Mercatorhalle Ende Oktober, die von einer Gruppe / Person (?) angemeldet worden war ? An diesem Tag fand eine Konferenz von CDU-Stadtfürsten in der Mercatorhalle statt, um "Adolf Sauerland den Rücken zu stärken".

Fragen über Fragen...


Das ist in der Tat ein interessanter neuer Aspekt. Hat es zu den Vorgängen am 19. denn eine Akteneinsicht gegeben? Ging es da "nur" um Versammlungsgesetz? Oder auch um Uniformverbot? Falls es was zu lesen gibt: bin gerne dabei!

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klärende Ergänzung:

Die Anzeige von Frau Kluge-Scherschel kam mehr als 10 Tage später im November und betraf den Termin am Burgplatz, der knapp zwei Wochen vorher passiert war (also am 6.9.2010)

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Sehr geehrte Kommentatoren,

die Strafanzeige gegen Demonstranten ist  für unser hiesiges Thema ein Nebenschauplatz. Sollte es sich tatsächlich belegen lassen, dass mit Strafanzeigen und (später eingestellten) Ermittlungen Druck ausgeübt werden sollte und sollte sich ergeben, dass dieser Druck von zentraler Stelle ausgeübt wurde, ist dies selbstverständlich auch ein Thema für einen juristischen Blog. Nicht dagegen sind es einzelne Spekulationen über die Identität von Kommentatoren in anderen Blogs oder auf anderen Nachrichtenseiten. Ich habe deshalb einige  überflüssige Kommentare gelöscht.

Besten Gruß

Henning Ernst Müller

 

Henning Ernst Mueller schrieb:
 .....Nicht dagegen sind es einzelne Spekulationen über die Identität von Kommentatoren in anderen Blogs oder auf anderen Nachrichtenseiten. Ich habe deshalb einige  überflüssige Kommentare gelöscht. Besten Gruß Henning Ernst Mueller

 

Sind Sie mir nicht böse Herr Prof. Müller,

aber ich finde Sie löschen mitunter zu schnell. Es ist doch für unsere sparsamen Ermittlungsmöglichkeiten wichtig, heraus zu finden, wer die andere Person ist, der auch eine Anzeige ins Haus flatterte, auf dass unser Journalist ;-) sie eventuell mal befragen kann. Da ist doch jedes allerkleinste Puzzleteilchen unter Umständen sehr wichtig.

Ich weiß jetzt zwar nicht, ob noch weitere unwichtigere Kommentare folgten, als die beiden, die ich noch lesen konnte, aber vielleicht gab' s noch eine Antwort von Dellviertel, die mich interessiert hätte. So haarig und unmöglich die Kommentarseiten auf DerWesten.de mitunter auch sein können, es gibt auch recht aufschlussreiche, die uns hier durchaus helfen können.

 

Es genügt für die Wahrheitsfindung ja doch nicht, nur die Gesetze zu berücksichtigen. Man muss alles in den Blick bekommen: wer, was wann wo wie getan hat.

nichts für ungut

Blue

"Studio 2010 Loveparade - Suche nach der Wahrheit"

 

 

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Entfluchtungsanalyse TraffGo

Geänderter Fall 1 – Nutzung des Tunnels Koloniestraße (Seite 2, http://www.traffgo-ht.com/temp/temp-ub1-del122011/3-5-52%20-%202010-07-1...

"Der Fall 1 wurde gemäß der Besprechung vom 15.7.2010, Rathaus, Zimmer 54 so abgeändert, dass alle Personen durch den Tunnel Koloniestraße gehen. Die Ergebnisse sind im Anhang dokumentiert. Für die Entfluchtungsdauer und die Gefährdungsanalyse
ergeben sich keine Veränderungen zum Gutachten vom 13.07.2010.
Für den geänderten Fall 1 "Evakuierung der Szenenfläche in den Feldern A bis D" gilt folgende Fluchtwegführung: Der Personenstrom der Ausgänge 1, 21, 22 und 23 erfolgt nur noch über den Tunnel Koloniestraße. Gegenüber der vorherigen Variante, in der die Personen nicht ausschließlich durch den Tunnel, sondern auch nach Westen gingen, ergibt sich für das Gesamtergebnis keine wesentliche Veränderung. Die Simulationsergebnisse des Szenarios mit geänderter Fluchtwegführung zeigen, dass der Zugang zum Kolonietunnel nun ausgelastet ist. Die Entleerungsdauer des Geländes steigert sich geringfügig, jedoch muss berücksichtigt werden, dass diese
Steigerung nur über einen Ausgang erreicht wird. In unmittelbarer Nähe befinden sich hier weitere Ausgänge die genutzt werden können. Gezeigt wird außerdem, dass im Tunnel selbst noch Kapazitätsreserven vorhanden sind. Für das veränderte Szenario 1 gelten somit die gleichen Aussagen wie in der Auswertung
vom 13.07.2010."

 

Wieso Tunnel Koloniestraße?

 

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XN schrieb:
xn: Wie kann es sein, dass es keine Auflagen hinsichtlich Qualifikation derer gibt, die ein Sicherheitskonzept für eine Großveranstaltung erstellen?

Michael Öhlhorn: Das ist definitiv eine Lücke. Das darf der Veranstalter selbst machen, auch wenn er von der Materie nichts versteht. Er muss das Konzept dann mit der Behörde und den Sicherheitsgewerken absprechen. Wenn die aber kein Feedback geben, so kann es dann sein, dass auch wie in einem Beispiel von dieser Woche, welches bei mir auf dem Tisch landete, ein Veranstalter ein „tolles“ Muster aus dem Internet nahm und anpasste. Fazit war dabei, es handelte sich um ein Muster aus Österreich nach dessen Recht, sollte aber in Deutschland stattfinden. Auch war das „Konzept“ eine Veranstaltungsbeschreibung und hatte mit der Umsetzung wenig bis gar nichts zu tun. So etwas ist heute an der Tagesordnung! Ohne einen sehr gut geschulten Fachplaner mit entsprechenden Werkzeugen rate ich bei der Erstellung von solchen Konzepten dringend ab.

 

Wenn das stimmt, warum recherchieren wir dann noch im Sinne des Strafrechts? Kann dann überhaupt jemand von den Planern belangt werden?.....wenn er nicht gerade vorsätzlich jemanden umgebracht hat? Oder sehe ich das falsch?

 

@ Felix Licht

 

"Wieso Tunnel Koloniestraße?"

Der ist ja im Norden und wird wohl für die Entfluchtung dort von den Sektoren A - D eingeplant gewesen sein. Das ganze Sicherheitskonzept konzentrierte sich ja eben im Grunde hauptsächlich auf die VIPs und die Szeneflächen im Norden und Presse etc. und was dem diente. Darüber wird sich ausgebreitet. Der Rest war denen demnach relativ unwichtig....

Hier meine neue Version in Kurzfassung:

Die vier Sündenfälle der Loveparade

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Blue

"Wieso Tunnel Koloniestraße?"

"Der ist ja im Norden und wird wohl für die Entfluchtung dort von den Sektoren A - D eingeplant gewesen sein. Das ganze Sicherheitskonzept konzentrierte sich ja eben im Grunde hauptsächlich auf die VIPs und die Szeneflächen im Norden und Presse etc. und was dem diente. Darüber wird sich ausgebreitet. Der Rest war denen demnach relativ unwichtig...."

War der denn nicht gesperrt und endeten die Fluchtwege nicht alle am Bahnhof ohne durch diesen Tunnel zu verlaufen?

"Wenn das stimmt, warum recherchieren wir dann noch im Sinne des Strafrechts? Kann dann überhaupt jemand von den Planern belangt werden?.....wenn er nicht gerade vorsätzlich jemanden umgebracht hat? Oder sehe ich das falsch?"

Davon bin ich genauso geschockt. Herr Prof. Müller und Frau Leserin, was sagen Sie?

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... und der Meister für Veranstaltungstechnik meint dazu?

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Wir brauchen sicher nicht noch eine spezialisierte Profession, um Sicherheitskonzepte zu erstellen. Wie die anderen Spezialisten auch, würde die ja vom Veranstalter bezahlt und stände entsprechend unter Druck.

Schliesslich soll man ja noch Veranstaltungen durchführen können, ohne vorher tausende Euro für Spezialisten bezahlt zu haben. Abstimmung und Einvernehmen mit den Sicherheitsbehörden, rechtzeitige Planung unter Einbezug des Meisters, der die Veranstaltung "fährt", Prüfung durch Bauamt, evtl unter Hinzuziehung unabhängiger Gutachter, eventuell Gegenprüfung durch Bezirksregierung reicht völlig.

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lothar evers schrieb:
Wir brauchen sicher nicht noch eine spezialisierte Profession, um Sicherheitskonzepte zu erstellen. Wie die anderen Spezialisten auch, würde die ja vom Veranstalter bezahlt und stände entsprechend unter Druck.

Schliesslich soll man ja noch Veranstaltungen durchführen können, ohne vorher tausende Euro für Spezialisten bezahlt zu haben. Abstimmung und Einvernehmen mit den Sicherheitsbehörden, rechtzeitige Planung unter Einbezug des Meisters, der die Veranstaltung "fährt", Prüfung durch Bauamt, evtl unter Hinzuziehung unabhängiger Gutachter, eventuell Gegenprüfung durch Bezirksregierung reicht völlig.

 

Ja natürlich reicht das alles vollkommen, wenn alle verantwortlich und umsichtig handeln, aber wenn nicht, ist im Falle einer größeren Katastrophe die strafrechtliche 'Ausbeute' äußerst gering oder gleich Null. Fehlplanung oder gar gezielte Unterlassung von Sicherheitsvorkehrungen und anderer Missbrauch in der Planung hat mithin keine rechtlichen Konsequenzen?????? 

 

Aber der einzelne Polizist etwa, der infolge der größeren Fehlplanung im Detail nur noch falsch entscheiden konnte, egal wie, steht in unmitttelbarer, individueller Tuchfühlung mit einem Todesfall und wird deshalb zur Rechenschaft gezogen????

Blue

Die vier Sündenfälle der Loveparade

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Felix Licht schrieb:
http://www.derwesten.de/staedte/essen/hochschule/Hohe-Ehre-fuer-Staufors...

 

Vielleicht hat dein Link mich dort stöbern lassen, weiß jedenfalls nicht mehr, warum ich auf diese Seite geraten bin:

  
mehr dazu hier: Entdeckt auf einer Fotozeitleiste von der Westen.de:>WANN, WO und vor allem WIE kam die dort zu findende Entschuldigung?<

 

Weiß das jemand?

...bitte darum, mal nachzudenken, ..trotz Japankatastrophe....

Gruß
Blue

 

 

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Hallo alle, ...liest hier noch jemand? 

Möchte doch noch mal auf das Googlefoto zurück kommen:

Es scheint mir wichtig zu sein, zu klären, ob das Gullyloch fahrlässig nicht ausreichend abgesichert wurde oder überhaupt erst in letzter Minute entstand und von den zuständigen Fachleuten nicht mehr inspiziert und behoben werden konnte. Denn das verändert die Schuldfrage grundlegend. 

Es gab nach dieser Diskussion über den Gullyschatten später noch einen Fotohinweis über die Bagger, die dort abgestellt wurden und das Loch verursacht haben können, auch bei Never Forget gibt es ein Video dazu. Ich selber schrieb hier auf Beck Blog, dass angesichts der dort abgestellten Tracktoren und des unklaren Schattens auf dem Googlefoto tatsächlich sein kann, dass das Loch erst am 24. morgens entstand und dabei nicht einmal bemerkt wurde. 

Es wäre also für die Schuldfrage entscheidend, heraus zu finden, wann das Loch entstand, bzw. ob der Schatten auf dem Googlefoto nur von dem Vorfahrtschild ist oder eben auch schon in 2007 von dem Gullyloch. Hat jemand eine Ahnung oder kann herausfinden, wo solche Satellitenfotos archiviert werden und demnach eventuell noch ein schärferes Foto von dieser Aufnahme vorhanden sein könnte, um sicher klären zu können, ob der Gullydeckel schon in 2007 defekt war

Denn es gibt ja doch vier Varianten: 

1.) Er war schon in 2007 defekt, dann war seine nicht Beseitigung schuldhaft fahrlässig.

2.) Er ist erst im Zuge der Zubereitung des Geländes von an dieser Stelle üblicherweise abgestellten Traktoren (wofür es Fotobelege und ein Video bei Never Forget gibt) durch die Traktorhinterräder eingedrückt worden. Dann hängt es davon ab, ob das Tage vorher passierte , registriert wurde und noch hätte behoben werden können.

3.) oder aber es ist am Abend vorher oder gar erst am Samstag 24. 7. morgens bei den letzen Aufräumarbeiten passiert und derjenige Traktofahrer, der die Delle verursacht hat, hat das, mit dem Traktor fortfahrend, nicht bemerkt oder sonst wer, der es hätte sehen können. In dem Fall gäbe es keine bewusste Fahrlässigkeit.

4.) Es wäre dann höchstens Inkompetenz von den Leuten, die am Morgen das Loch entdeckten und so fürchterlich provisorisch absicherten. 

Die Tatsache dieser provisorischen Abdeckung könnte darauf schließen lassen, dass das Loch erst sehr spät entstanden ist und von keinem Fachmann mehr registriert werden konnte. Dann fragt man sich zwar, inwieweit der Crowdmanager - als angeblicher Fachmann - ein paar Meter weiter zu Zeiten als noch alles locker zuging, und er sich mit Sicherheit auch außerhalb des Containers bewegte, diese Stolperfallen nicht bemerkt hat oder von den Polizisten/Ordnern, die vermutlich den Zaun darüber gelegt haben, nicht darauf aufmerksam gemacht wurde. 

Aber so großes Gewicht hat das wohl nicht mehr, denn dessen Aufgabenstellung galt sicher nicht der Bodenbeschaffenheit.

Die Antwort auf diese Frage ist für die gesamte Wahrheitsfindung von großer Bedeutung. Denn wenn keine bewusste Fahrlässigkeit eines nachweisbaren Individuums für diesen letzten Auslöser bestand und wenn außerdem bei der Planung auch die Frage nach der Festlegung auf den Hexenkessel als Ein- und Ausgang nicht individuell bewusst und schuldhaft festzumachen ist, dann ist die Antwort auf die Schuldfrage unbedingt und ganz konkret auf gesamtgesellschaftlicher geistiger und seelischer Ebene anzusiedeln. Dann müssen sich alle, aber insbesondere alle Planer fragen, worin ihr Anteil bestand, dass die "gebündelte Intuition" aller Beteiligten zu schwach war, um die Katastrophe zu verhindern. 

dazu mehr hier: ....die Wurzel der Katastrophe - zerstörte Intuition"

Wenn aber - wovon ich ausgehe - die Wahl des Hexenkessels Tunnel-Rampe als einzigen Ein- und Ausgang, bewusst, also schuldhaft fahrlässig war, dann muss gefragt werden, wie das gelingen konnte, wie es sein kann, dass eine ganze Region gegenüber solchen Plänen gepennt hat, gelähmt war. 

Da so etwas nicht von selber geschieht, muss es Akteure gegeben haben, die unbemerkt und unerkannt dieses Ziel angestrebt und dann auch durchgesetzt haben. 

Dazu mehr hier: ...und wie stand’ s mit den Medien?
 

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Oops Herr Prof. Müller,

ich hatte Ihren Beitrag gestern schon gelesen und würde meine Antwort darauf gerne loswerden, wenn Sie nichts dagegen haben... :-) Zum Verständnis das ganze Zitat vorab. Sie können es aber löschen.  

Dr.Henning Ernst Mueller schrieb:
 

#230 25.03.2011, 15:55 Uhr

Sehr geehrte Blue,

danke für Ihren Beitrag. Sicherlich hat das Thema Love Parade wegen der aktuellen Weltereignisse an Aufmerksamkeit verloren, wobei sie ja schon außergewöhnlich lange (zumindest hier im Blog) "aktuell" geblieben ist. An den täglichen Aufrufzahlen erkenne ich jedenfalls einen starken Rückgang der Leser seit ca. 2 Wochen. Das mag auch daran liegen, dass derzeit wenig "Neues" zu diesem Thema aufkommt und diejenigen, die hier regelmäßig mitgelesen haben, schon hinreichend informiert sind.

Zum Thema: Sie stellen hier richtige und wichtige Fragen, die sich auch die Staatsanwaltschaft sicherlich stellt. Ich hoffe doch stark, dass man (mit polizeilichen Mitteln) klären kann, wann der Gully beschädigt wurde und wann und durch wen  er provisorisch abgedeckt wurde; natürlich wäre es auch wünschenswert, wenn diese Sache, wie Sie anregen, durch Internetrecherche - zumindest teilweise - geklärt werden könnte. Diese "Falle" ist nach meiner Einschätzung ein wichtiger Faktor, allerdings nicht die einzige Erklärung für die Todesfälle. Wir wissen aus früheren Ereignissen, dass es bei einer Massenturbulenz, wie sie in Duisburg auftrat, gar nicht unbedingt eines solchen zusätzlichen Hindernisses bedarf, um tödliche Erfolge herbeizuführen. Auch wenn man also die Gully-Frage klärt, entlastet das nicht etwa diejenigen, die die Massenturbulenz (planerisch fahrlässig) zu verantworten haben.

Also: Unabhängig davon, ob man eine Person findet, der man den Gully anlasten kann, bedeutet dies keine Weichenstellung für die gesamte Wahrheitsfindung. Und mit Ihrem Vorschlag einer  "gesamtgesellschaftlichen Schuld" kann ich ohnehin nicht viel anfangen, denn sie bedeutet letztlich, dass dann niemand konkret verantwortlich gemacht wird, sondern alle auf die "Gesamtgesellschaft" zeigen können - eine Schlussfolgerung, die doch wohl auch Sie nicht beabsichtigen.

 

Sehr geehrter Herr Prof.Müller,

ja ich weiß, Japan..... Nur... wenn wir das hier mit der Loveparade nicht schon im verhältnismäßig Kleinen wahrhaftig und im Guten  geregelt bekommen, wie wollen wir die bevorstehenden noch größeren Herausforderungen meistern. Denn es kommt in der Tat was auf uns zu. Es heißt zwar, dass die Not, wenn sie uns unmittelbar trifft schlummernde Potentiale weckt, wohingegen man als Zuschauer der Nöte anderer mitunter größere Ängste entwickelt, aber ein bisschen rechtzeitige Übung im Kleinen hier bei uns schadet sicher nicht. Deutschland ist aber bezüglich ähnlicher, unvorhersehbarer Naturkatastrophen, wie jetzt in Japan geschehen, alles andere als sicherer. Es gibt gleich zwei, eine natürliche und eine menschengemachte, mögliche höhere Erstursache der diversen jüngsten Erdbeben entlang des Pazifiks, die, weil weltweit, so durchaus auch in Deutschland ähnliche Katastrophen auslösen können.

 

Ist schon richtig, dass unsere Sorge um die Aufklärung der Loveparadekatastrophe gegenüber dem, was jetzt in Japan geschieht, manch einem beschämend erscheint. Es ist dennoch gut schon mal im verhältnismäßig Kleinen eine neue Wahrhaftigkeit und in Überwindung der Ängste  einen größeren Zusammenhalt zu üben, um so dem Großen, das in naher Zukunft auch auf uns zukommen kann, in gutem Sinne gewachsen zu sein.

Ein paar Hinweise dazu in nächster Zeit auf meiner Startseite

 

Ich schrieb:
Die Antwort auf diese Frage ist für die gesamte Wahrheitsfindung von großer Bedeutung. Denn wenn keine bewusste Fahrlässigkeit eines nachweisbaren Individuums für diesen letzten Auslöser bestand _UND_ wenn außerdem bei der Planung auch die Frage nach der Festlegung auf den Hexenkessel als Ein- und Ausgang nicht individuell bewusst und schuldhaft festzumachen ist, dann .........

 

Zum Zeitpunkt Anfang September, als ich den Gully vor Ort entdeckte, kannte ich den Beck Blog noch   überhaupt nicht. Würde ich die Stolperfallen als einzige Ursache für die Todesfälle ansehen, hätte ich hier im Blog erst gar nicht angefangen zu lesen und zu schreiben. Liegt es an meiner Formulierung, dass Sie wiederholt meine Aussagen in Ihren Reaktionen in diesem Sinne nicht korrekt wiedergeben? 

Dass ich beide Komponenten (1) Stolperfallen + (2) Massenturbulenz als zur Ursache gehörend betrachte, habe ich mehrfach deutlich gemacht und wird, wie gesagt, auch durch meine Schreiberei hier im Blog deutlich. Wenn Sie nun anmerken, dass Massenturbulenzen auch ohne die Stolperfallen zu Todesfällen führen können, dann ist mir das zwar klar, aber hier im Falle der Loveparade ist nicht erwiesen, dass es ohne die Stolperfallen Todesfälle gegeben hätte. Zu deutlich ist der Ort des tödlichen Menschenknäuels identisch mit dem Ort der Stolperfallen und zeigt sich außerdem, dass an der Nahtstelle Tunnel-Rampe in naheliegenden anderen Bereichen ähnlicher Massenturbulenz das ganze Gegenteil geschah, keine Panik, sondern erfinderische gegenseitige Hilfe, um der Turbulenz zu entkommen und zwar ohne Todesfälle. Sogar einen Rollstuhlmenschen hat man die Rampe hochgehievt, (weiß im Moment nicht, ob mit oder ohne Rollstuhl).

Sollten deshalb die Stolperfallen als fahrlässig verursacht wegfallen, ändert das die Lage m.E. erheblich.

Was ich wahrscheinlich auch anders beurteile als Sie, ist die schuldhafte Ursache von Punkt (2), der Massenturbulenz, die mit zu den Todesfällen geführt hat. Ich weiß nicht, in wieweit ich vielleicht die einzige bin, für die auf der Hand liegt, dass diese schuldhafte Ursache allein in der Entscheidung für den Hexenkessel Tunnel-Rampe als exklusiven Ein- und Ausgang zu sehen ist. Alles andere kann m.E. als zwangsläufige Folgeerscheinung dieser fahrlässigen Grundentscheidung, keine strafrechtliche Relevanz haben. Mit dieser Wahnsinnsvorgabe musste in der Lenkung der Masse unvermeidlich etwas schiefgehen. Zwar nicht zwingend in Richtung Todesfälle aber auf jeden Fall in Richtung unkontrollierbarer Massenturbulenz und Verletzungen. So hirnrissig wie mit dieser Entscheidung kann man nur denken, wenn man die Illusion hat eine oder eine halbe Million Menschen seien wie Roboter zu lenken.

Sollte nun für diese beiden Hauptfaktoren keine individuelle Fahrlässigkeit nachzuweisen sein, - bei den Stolperfallen halte ich es für möglich, nicht aber bei der grundsätzlichen Entscheidung für den Hexenkessel. Diese Entscheidungsträger müssten auf jeden Fall ausfindig zu machen sein. Aber falls sie als Individuum dennoch nicht festzumachen sind - kämen für die Folgeerscheinungen dann eventuell die fehlenden Fluchtwege und ELA Anlagen als fahrlässig zum Tragen. Zur Verschlimmerung des Knäuels haben sie auf jeden Fall beigetragen. Da dieses aber ohne die Stolperfallen voraussichtlich nicht entstanden wäre, relativiert sich die Schuldhaftigkeit m.E. deutlich.

 

Ich wollte darauf aufmerksam machen, dass gerade wenn diese beiden Hauptpunkte, insbesondere Punkt (2) nicht strafrechtlich relevant nachgewiesen werden können, - vorausgesetzt man hat ernsthaft gesucht -  dass dann gerade dieser Umstand ein Indiz für ein noch größeres Verbrechen ist. Das gilt auch dann, wenn nur für die Folgepunkte, wie fehlende Fluchtwege, ELA, Polizeisperren Schuldige gefunden werden.Würde dafür ein Individuum dingfest gemacht, es wäre in meinen Augen ein Bauernopfer. Solche Verurteilung würde an der Wahrheit vorbei führen und den faden Eindruck hinterlassen, dass hier ein Bauernopfer als Exempel herhalten muss, es sei denn dieses Individuum wäre gleichzeitig auch der Entscheidungsträger für den Hexenkessel. Ansonsten ist das genauso ein Unrecht oder noch schlimmer, wie wenn ein als schuldig Erkannter nicht verurteilt würde. Auf solche faulen Exempel sollte unser Rechtsstaat in der Lage sein, zu verzichten. Auch dann, wenn eine ganze Region, um von den wahren Schuldigen abzulenken, widernatürlich angeheizt wird, einen Kopf zu fordern.

Dann muss man sich eben an die Arbeit machen und neue Ermittlungswege erkunden, um dem größeren Verbrechen auf die Spur kommen zu können. Indizien gibt es für den Anfang genug.

Die Ermittlung der Person oder Personen, die letztendlich den Hexenkessel wollten und entschieden haben, ist für die Staatsanwaltschaft eventuell das wahre Problem, das die viele Zeit rechtferigen kann. Nicht aber die Klärung der Ursache als solche. Die dürfte doch längst auf dem Tisch liegen und sollte um der Opfer und der Besucher willen öffentlich vernehmbar dargestellt werden. Geschieht aber nicht. Oder ist die bloße Schilderung des erkannten Tathergangs Teil der geheim zu haltenden Ermittlungsergebnisse? Im Internet liegt es doch ohnehin mittlerweile auf der Hand. Warum also nicht auch offiziell durch die STA per Medien so darstellen? So könnte wenigstens schon mal etwas Wahrheit in die Gemüter einkehren und wäre weniger zu befürchten, dass Verdrängung noch größeres Unheil antrichtet.

Die Kongruenz der Stolperfallen mit dem Knäuel, also der Unglücksstelle, liegt zum einen auf der Hand. Und zum anderen muss  man nur einmal zu Fuß durch den Tunnel gehen, um zu begreifen, wie hirnrissig oder gar perfide eine solche Entscheidung war und wie sehr hier Manipulation erster Güte am Werk gewesen sein muss, um sie den Ehrlichen unter den Planern als glorreiche Lösung verkaufen zu können.  Wieso können diese beiden Ursachen nicht klar und deutlich zur Entlastung der Besucher, Opfer und Angehörigen öffentlich ausgesprochen werden?

 

So sehr manipuliert worden zu sein, will sich natürlich so schnell keiner eingestehen.

Aber von Verantwortungsübernahme entbindet das dennoch nicht. Auch dann nicht, wenn, wie in diesem Fall, die Manipulation ungewöhnlich neu und subtil daher kommt. Es erklärt aber, warum niemand die Verantwortung übernehmen will. Eben weil man spürt, dass etwas Grundlegendes nicht stimmt und man sich entsprechend weigert, ohne eine umfassende Klärung irgendetwas zu akzeptieren. So gesehen könnte sogar die Schuldschieberei etwas Gutes an sich haben und eben zu ganzer Aufklärung beitragen. Aber diese Zeit der Schuldschieberei ist auf gefährliche Weise in zwei Richtungen offen. Sie wird, wenn es gut geht, der wahren Aufklärung dienen. Wenn es schlecht geht, wird sie gemäß einem Spruch, den ich mal auf einer Karte fand, ablaufen: "Diplomatie ist, den Hund so lange zu streicheln, bis der Maulkorb fertig ist".

Wenn sich irgendwann heraus stellen sollte, dass diese Art 'Streichelei' während all der unendlichen Ermittlungszeit die wahre Beschäftigung der Staatsanwaltschaft war, wird es für einen Protest zu spät sein. Denn dann ist der Maulkorb nun mal fertig. Mag ja sein, dass ich es zu vorauseilend skeptisch sehe, auch den Fall anzunehmen, dass beide oben genannten Hauptkomponenten am Ende nicht schuldhaft nachzuweisen sind. Ich halte es aber für falsch, sich bezüglich der wahren Aufklärung allein auf die Staatsanwaltschaft zu verlassen, am Ende sind wir dadurch eventuell tatsächlich verlassen. Auch eine Staatsanwaltschaft kann von einer großen Macht- und Manipulationskoalition vernetzter Akteure aus Medien, Politik und Wirtschaft betriebsblind geschaltet werden oder sich aus Feigheit oder Eigennutz oder stiller Zustimmung  so schalten lassen. Könnte man sich wirklich beruhigt auf sie verlassen, müsste es längst deutlichere Anzeichen geben. Was bislang kam, zeugt eher vom Gegenteil. Es vermittelt das mulmige Gefühl, dass hier dieselben - wer auch immer das ist - den Ton angeben, die dies auch schon mitten unter den Veranstaltern taten und ihnen locker die Katastrophe vor die Haustüre legten.

freundlichen Gruß

Blue

 

 

 

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Ich schrieb:
Ist schon richtig, dass unsere Sorge um die Aufklärung der Loveparadekatastrophe gegenüber dem, was jetzt in Japan geschieht, manch einem beschämend erscheint. Es ist dennoch gut schon mal im verhältnismäßig Kleinen eine neue Wahrhaftigkeit und in Überwindung der Ängste  einen größeren Zusammenhalt zu üben, um so dem Großen, das in naher Zukunft auch auf uns zukommen kann, in gutem Sinne gewachsen zu sein.

Ein paar Hinweise dazu in nächster Zeit auf meiner Startseite 

Hier nun ein Anfang:

japan-haarp-sonnenwind-und-loveparade

mit dem Hinweis, sich selber noch genauer schlau zu machen.

 

 

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Sehr geehrte Blue,

danke für Ihren Beitrag. Sicherlich hat das Thema Love Parade wegen der aktuellen Weltereignisse an Aufmerksamkeit verloren, wobei sie ja schon außergewöhnlich lange (zumindest hier im Blog) "aktuell" geblieben ist. An den täglichen Aufrufzahlen erkenne ich jedenfalls einen starken Rückgang der Leser seit ca. 2 Wochen. Das mag auch daran liegen, dass derzeit wenig "Neues" zu diesem Thema aufkommt und diejenigen, die hier regelmäßig mitgelesen haben, schon hinreichend informiert sind.

Zum Thema: Sie stellen hier richtige und wichtige Fragen, die sich auch die Staatsanwaltschaft sicherlich stellt. Ich hoffe doch stark, dass man (mit polizeilichen Mitteln) klären kann, wann der Gully beschädigt wurde und wann und durch wen  er provisorisch abgedeckt wurde; natürlich wäre es auch wünschenswert, wenn diese Sache, wie Sie anregen, durch Internetrecherche - zumindest teilweise - geklärt werden könnte. Diese "Falle" ist nach meiner Einschätzung ein wichtiger Faktor, allerdings nicht die einzige Erklärung für die Todesfälle. Wir wissen aus früheren Ereignissen, dass es bei einer Massenturbulenz, wie sie in Duisburg auftrat, gar nicht unbedingt eines solchen zusätzlichen Hindernisses bedarf, um tödliche Erfolge herbeizuführen. Auch wenn man also die Gully-Frage klärt, entlastet das nicht etwa diejenigen, die die Massenturbulenz (planerisch fahrlässig) zu verantworten haben.

Also: Unabhängig davon, ob man eine Person findet, der man den Gully anlasten kann, bedeutet dies keine Weichenstellung für die gesamte Wahrheitsfindung. Und mit Ihrem Vorschlag einer  "gesamtgesellschaftlichen Schuld" kann ich ohnehin nicht viel anfangen, denn sie bedeutet letztlich, dass dann niemand konkret verantwortlich gemacht wird, sondern alle auf die "Gesamtgesellschaft" zeigen können - eine Schlussfolgerung, die doch wohl auch Sie nicht beabsichtigen.

Beste Grüße

Henning Ernst Müller

Blue

 

"Wieso können diese beiden Ursachen nicht klar und deutlich zur Entlastung der Besucher, Opfer und Angehörigen öffentlich ausgesprochen werden?"

Weil es sich um ein Organisationsverschulden handelt, Blue.

 

"Es erklärt aber, warum niemand die Verantwortung übernehmen will."

Übernehmen DARF!

 

"Eben weil man spürt, dass etwas Grundlegendes nicht stimmt und man sich entsprechend weigert, ohne eine umfassende Klärung irgendetwas zu akzeptieren."

Nein, weil es alle wussten und wollten. Und mit alle meine ich alle. Das reicht bis in die Ministerien und Kanzleien.

 

"So gesehen könnte sogar die Schuldschieberei etwas Gutes an sich haben und eben zu ganzer Aufklärung beitragen"

Die es freilich nichtn geben wird, da es um Gesetze, Löcher, Kontrollen und Systeme geht.

 

"Auch eine Staatsanwaltschaft kann von einer großen Macht- und Manipulationskoalition vernetzter Akteure aus Medien, Politik und Wirtschaft betriebsblind geschaltet werden oder sich aus Feigheit oder Eigennutz oder stiller Zustimmung  so schalten lassen."

Ohne die würde das Ganze nicht funktionieren.

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Es ist ein angeblich investigatives Buch eines Stuttgarter Autoren herausgekommen. Seine Aufzeichnungen sind überwiegend Zeugenaussagen. Daraus resultiert sein Fazit.
Titel: "Love Parade 2010 - Tote eiskalt kalkuliert?, Kai Homilius Verlag
Ich habe es (noch) nicht gelesen. Daher kann ich nichts zur Seriösität sagen.

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Lieber Herr Prof. Müller,

 

Sie schreiben in Ihrer Einleitung/Zusammenfassung:

"An der späteren Stelle der Katastrophe befand sich ein offen stehender Gulli, der mit einem dazu ungeeigneten Bauzaun abgedeckt worden war. Hier starben im Gedränge die meisten Menschen - sie konnten dieser Gefahrenstelle nicht ausweichen."

Dort (daneben) gab es vor allem auch eine über 1 Meter lange Wurzel, die circa 20-30 cm hoch herausragte. Auch diese war mit dem Bauzaun abgedeckt worden, was m.M. nach eine Unmöglichkeit darstellen musste, da dieser nicht plan und ebenerdig gelegen haben kann.

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Der SPIEGEL macht am Montag mit der Loveparade als Titelgeschichte auf.
Die Vorabmeldungen focussieren stark auf neue Erkenntnisse zur Polizei:
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,762578,00.html

Der Artikel, den es vorab als e-paper gibt, referiert die polizeilichen und
staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen und lieferte interessante Details
auch aus den Verantwortungsbereichen "Stadt Duisburg" und "Lopavent".

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Vielen Dank für den Hinweis, Herr Evers, ich werde den Spiegel-Artikel morgen zum Anlass eines neuen Beitrags nehmen, sobald ich ihn gelesen habe. Ich bitte die Teilnehmer der LoPa-Debatte hier jetzt keine Diskussion über die Inhalte zu führen, sondern ab morgen bei meinem neuen Beitrag zu posten.

 

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