Missglückte Bewerbungsauftritte

von Prof. Dr. Christian Rolfs, veröffentlicht am 19.12.2011
Rechtsgebiete: ArbeitsrechtBewerbungstipps4|4450 Aufrufe

SpiegelOnline berichtet über eine Umfrage unter 547 Geschäftsführern, Direktoren und Managern mit Personalverantwortung nach den skurrilsten Verhaltensweisen von Bewerbern. Mein persönliches Ranking führen an:

  • Derjenige Kandidat, der beim Bewerbungsgespräch ein T-Shirt mit der Aufschrift "Ich hasse Arbeit" trug.
  • Die Kandidatin, die während des Gesprächs einen Anruf entgegen nahm und dann am Mobiltelefon mit ihrem Freund die Einkaufsliste durchging.
  • Der Kandidat, der während des Vorstellungsgesprächs seine Schuhe auszog.
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4 Kommentare

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... und die Relevanz in Bezug auf Arbeitsrecht sehen Sie worin genau?

Das überlasse ich Ihnen als kleine Rätselaufgabe für die bevorstehenden Feiertage. Zur Wahl stehen:

A) Kann sich Bewerber Nr. 3 auf das Verbot der Diskriminierung wegen der Religion (§§ 1, 7 AGG) berufen, wenn er nicht eingestellt wird, obwohl seine religiöse Überzeugung es ihm gebietet, beim Betreten fremder Büros die Schuhe auszuziehen?

B) Darf der Bewerberin Nr. 2 ihr Verhalten auch dann zum Nachteil gereichen, wenn sie den Akku ihres Mobiltelefons nicht im Betrieb aufgeladen hat?

C) Können sich alle drei Bewerber schon jetzt auf eine Diskriminierung wegen ihrer "sozialen Herkunft" (Art. 21 Abs. 1 EU-Grundrechtecharta) berufen oder bedarf es dazu zunächst noch des Inkrafttretens oder gar der innerstaatlichen Umsetzung der geplanten Novelle zur Anti-Diskriminierungsrichtlinie? Immerhin könnte das von den Personalern beanstandete Verhalten ja dort, wo die Bewerber herkommen, sozialtypisch sein, sodass die Erwartung eines "bürgerlichen" Verhaltens bei Bewerbungsgesprächen eine - unmittelbare ! - Diskriminierung wegen der sozialen Herkunft darstellte.

Muss sagen, Herr Prof. Rolfs, ihr Artikel ist weit weniger amüsant sowie weniger interessant, als ihre Antwort im Kommentar. Lobenswert. :)

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das Interessanteste steht dennoch im "Spiegel"-Artikel:

"65 Prozent der deutschen Arbeitgeber gaben an, dass sie schon innerhalb der ersten fünf Minuten des Gesprächs wissen, ob ein Kandidat der Richtige für den Job ist."

Welch immenses Einsparpotential für offensichtlich überflüssige Auswahlverfahren wie Assessment Center u.ä. tut sich da auf und welch weites Betätigungsfeld für Psychologen und Coaches, die nun empirisch gesichert haben, dass zwei Drittel der deutschen Personaler an gnadenloser Selbstüberschätzung leiden ... 

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