Stille Nacht für VW-Mitarbeiter

von Prof. Dr. Markus Stoffels, veröffentlicht am 01.01.2012

 

Bei Volkswagen wird das Rad der Technik ausnahmsweise einmal wieder zurückgedreht. Zum Schutz der Mitarbeiter haben Betriebsrat und Unternehmen eine neue Betriebsvereinbarung abgeschlossen. Die bundesweit einmalige Regelung sieht vor, dass der E-Mail-Empfang der dienstlichen BlackBerry-Handys zum Feierabend automatisch abgeschaltet wird. „Der Server für die Blackberrys der Tarifmitarbeiter wird eine halbe Stunde vor Beginn und eine halbe Stunde nach Ende der Gleitzeit heruntergefahren“, erklärt das zuständige Betriebsratsmitglied Heinz-Joachim Thust. Die Telefon- und SMS-Funktion bleiben allerdings aktiv, so dass der Empfangsschutz nicht vollkommen ist. „Die Vereinbarung wurde schon sehr positiv aufgenommen“, sagt Thust. Man könne so sicherstellen, dass die Beschäftigten nicht rund um die Uhr zur Verfügung stünden, sondern nach getaner Arbeit auch ihre Ruhezeit nutzten. Mit der Betriebsvereinbarung will der VW-Betriebsrat auf das sich zum Massenphänomen entwickelnde Burnout-Syndrom reagieren. Ständige Erreichbarkeit rund um die Uhr wird vielfach als ein die psychische Stabilität ungünstig beeinflussender Faktor genannt. In den Genuss dieser Regelung kommen allerdings bislang nur die Tarifmitarbeiter. Die außertariflichen Mitarbeiter und die Führungsebene sind ausgenommen. In eine ähnliche Richtung wie VW gehen offenbar auch die Telekom und der Waschmittel-Konzern Henkel. So hat die Telekom ihre Mitarbeiter Medienberichten zufolge angewiesen, dienstliche Korrespondenz in der Freizeit möglichst zu vermeiden. Henkel hatte die Tage zwischen den Jahren zur "Mail-freien Zeit" ausgerufen.

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