Crowdsourcing: US-Zukunftsmodell für bessere Datenschutz-Aufklärung bei Apps?

von Dr. Axel Spies, veröffentlicht am 10.04.2012

Das Thema Datenschutz bei Apps hatten wir schon im Blog (siehe unten). Hier das Neueste aus den USA: Wissenschaftler der US-Hochschulen Carnegie Mellon und Rutgers forschen zur Zeit im Rahmen einer Projektarbeit am sogenannten „Crowdsourcing“ (verkürzt: das Outsourcing eienr Aufgabe zu einer undefinierten Gruppe und nicht zu einem bestimmten Dienstleister), um App-Nutzern klar und einfach zu vermitteln, welche Daten das jeweilige App von ihren Nutzern speichert. Um dies zu erreichen, wollen die Forscher die beim Setzen einer App erscheinenden Datenschutzbestimmungen „crowdsourcen“, und zwar an den Amazon-Crowdsourcing-Dienst „Mechanical Turk“. Dessen Mitarbeiter sollen dem Nutzer noch vor dem Platzieren der App mehr oder wenige spontane Einschätzungen der Datenschutzbestimmungen "aus der Menge" der Nutzer (crowd) als Freiwillige sammeln und auswerten.

Es gibt noch weitere Verbesserungsvorschläge für den Datenschutz bei Apps: Laut Jason Hong, dem Leiter dieses Projektes, verlangen die derzeitigen Datenschutzbedingungen bei der App-Anwendung dem Nutzer zu viel ab, da dieser oft der Materie nicht vertraut ist. Als ergänzende Möglichkeit zum verbesserten Datenschutz schlägt Hong vor, den Zugang zu den ID’s der Smartphones zu beschränken, als diese generell über Browser-Cookies zugänglich zu machen und von den Nutzern individuell sperren zu lassen. Außerdem kritisiert er, dass über viele Apps der genaue Standort des Nutzers ermittelt werden kann. Daher wäre Hongs weiterer Vorschlag, die Lokalisierung eines Nutzers lediglich auf großräumige Gebiete zu begrenzen, zum Beispiel einer Stadt oder größeren Gebieten.

Um das Prinzip des „Crowdsourcings“ noch effizienter zu gestalten, arbeiten die Forscher an einem Programm namens „Squiddy“, welches die Apps darauf prüfen soll, welche Informationen genau erhoben und an welchen Server gesendet werden. Mittels des Tools „Gort“, sollen diese Informationen an „Mechanical Turk“ geschickt werden, damit sie bei den Warnmeldungen an die Nutzer berücksichtigt werden.

Hat „Crowdsourcing“ Ihrer Meinung nach Potential für die Zukunft, um den Datenschutz bei Apps zu verbessern? Kommt die "Crowd", die hinter dem Dienst Mechanical Turk steckt, zu ähnlichen Ergebnissen wie IT-Experten?

Siehe ergänzende Beiträge:

http://m.technologyreview.com/communications/40036/

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Crowd-ueberprueft-Datenschutz-bei-Android-Apps-1517229.html

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