Zahlen zur Beschäftigung älterer Arbeitnehmer

von Prof. Dr. Markus Stoffels, veröffentlicht am 10.04.2015

Die neue abschlagsfreie Rente mit 63 droht das Ziel der Bundesregierung zu untergraben, Ältere möglichst lange am Arbeitsmarkt zu halten, um den Bedarf an Fachkräften zu sichern. Von Juni bis September 2014 sei die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Alter von 63 bis 65 Jahren um 23.600 auf rund 447.000 zurückgegangen, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf neue Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Im Durchschnitt der Jahre 2010 bis 2013 hatte der Wert in diesem Zeitraum noch um jeweils 13.400 zugenommen. "Die abschlagsfreie Rente ab 63 untergräbt die erfolgreichen Anstrengungen, die Beschäftigung Älterer zu erhöhen und entzieht dem Arbeitsmarkt dringend benötigte qualifizierte Arbeitskräfte", sagte ein Sprecher der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände der Zeitung. Der grüne Rentenexperte Markus Kurth sagte, fast ein Drittel der Begünstigten "würde ohne die neue Rente heute noch arbeiten". Diese Fachkräfte würden von der Regierung nun "dauerhaft vom Markt" gefegt. Kurth bezog sich auf frühere Schätzungen des Arbeitsministeriums. Die "Bild"-Zeitung vom Donnerstag berichtete unterdessen, dass die vielen Anträge auf die abschlagsfreie Rente mit 63 ein Loch in die Rentenkasse rissen. Dem Bericht zufolge schrumpfte die Nachhaltigkeitsrücklage der Rentenversicherung seit November 2014 um 1,7 Milliarden Euro auf 33,4 Milliarden Euro Ende Februar dieses Jahres. Bis zu diesem Zeitpunkt lagen der Rentenversicherung der Zeitung zufolge zudem bereits 255.000 Anträge auf die Rente mit 63 vor.

Eine weitere Zahl hat in den letzten Tagen ebenfalls Beachtung gefunden: Eine aktuelle Studie der Hamburger Vergütungsberatung Compensation-Online, aus der die FAZ zitiert, zeigt, dass auf Deutschlands Unternehmen in den kommenden Jahren eine gewaltige Kostenlawine zu. Der Grund dafür ist das Senioritätsprinzip in der Vergütung, wonach ältere Mitarbeiter in der Regel mehr verdienen als jüngere, auch wenn sie ähnliche Arbeiten ausführen. „Es ist zu erwarten, dass mit einer im Durchschnitt älteren Belegschaft auch die Personalkostenanteile in Zukunft signifikant steigen werden", wird Tim Böger, der Geschäftsführer von Compensation-Online zitiert. Die Ergebnisse der Untersuchung beruhen auf fast 230 000 anonymisierten Gehaltsdatensätzen von Fach- und Führungskräften in Deutschland.

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