Plattdeutsches Wort des Jahres: ein Übersetzungsversuch

von Peter Winslow, veröffentlicht am 10.07.2020

Wie der NDR berichtet, ist »Schnutenpulli« das plattdeutsche Wort des Jahres. Für alle, die in Norddeutschland nicht wohnen, heißt »Schnutenpulli« soviel wie »Mundpulli« – also ein Mundnasenschutz oder eine Maske.

Hier gibt es zwei gute englischsprachige Übersetzungen, eine für Großbritannien und eine für die USA.

Großbritannien: gob jumper

USA: gob sweater

Bei der Übersetzung ins US-Englische schwingt der Beiklang eines Schwitzkastens mit – Resultat: ein gut gelungenes Wortspiel auf »sweater«.

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14 Kommentare

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Resultat: ein gut gelungenes Wortspiel auf »sweater«

Richtig gut gelungen! Die Assoziation von Sweat zu Sweater ist brillant! Darauf muss man erst einmal kommen...

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Dass die Piefkes noch nicht mal erkennen wie sie ihre deutsche Sprache verhunzen ist einmalig. Die taeglichen Sprachausraster geben einen zu bedenken. Besonders in Bayern sind sie fuehrend. Da fliesst es sogar in die bayrische Mundart ein, mit "Welcom Dahoam'. Bei all diesen Schwurbelzustaende komme ich wahrlich ins schwitzen. Auch fuer das Wort, Assoziation, gibt es ein deutsches.  

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Man sollte Ihren Kommentar ignorieren. … Verzeihen Sie bitte die Verhunzungen. Ich wollte Deutsch schreiben. Die Wörter – nebenbei gefragt: Gelten Umlaute als Verhunzungen? – »Kommentar« und »ignorieren« sind Ihnen wohl noch zu lateinisch; bekanntlich kommen diese von »ignorare« bzw. »commentarius«. … Aber da ist mir schon wieder eine Verhunzung unterlaufen. Das Wort »schreiben« ist Ihnen wohl auch zu lateinisch; dieses stammt ja von »scribere«. Als Ausländer komme ich einfach nicht um Verhunzungen umhin. Es tut mir leid. Ich brauche sie. Aber wie Sie, moechte auch ich nur Deutsch: Ich moechte auf Kommata was sowieso ein »Leihwort« ist und Leihzeichen sind (?) und daher als Verhunzungen in Ihrem Sinne gelten muesste und muessten (?) und auf Umlaute verzichten und versuchen einen ganzen Satz ohne Verhunzungen zu schreiben ich meine ja tippen. Mit dem Wort »lateinisch« meine ich ja so viel wie die vorgenannten drei Woerter erinnern Sie vermutlich an die mit dem Griffel gemachten Einritzungen aus Latinum dieser zur Geschichte gehörenden Landschaft in Italien zwischen dem Tiber und Kampanien deren echten deutschen Namen ich leider nicht kenne.

Vielleicht verzeihen Sie mir noch, dass ich Deutsch ausschließlich mit lateinischen – wie gesagt, ich bin Ausländer – Buchstaben tippe. Ich besitze keine Schriftart – ich meine, keine Buchstabendatei (so heißt es auf Deutsch, oder?) – mit der ich diese Antwort mittels echter deutscher Buchstaben austippen könnte. Ich musste mich mit den lateinischen abfinden. Ich hoffe, das macht Ihnen nichts aus. Als Wiedergutmachung verzichte ich bei dieser Antwort auf Zahlenangaben – ich kann mir nur vorstellen, was Sie von arabischen Zahlen halten. 

Sehr verehrter Herr Winslow, ich habe meinen Kommentar in Richtung Gast beantwortet (mit, Auf Kommentar antworten ) und dieser war NICHT an Sie gerichtet. Ich verfolge laufend Ihre Beitraege und bin immer ueber Ihr ausgezeichnetes Deutsch erstaunt. Ich setze mich weiterhin gegen eine Verhunzung der deutschen Sprache ein und mache dann hierfuer meine spitz ausgelegten Bemerkungen. 

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Ihr Versuch gegen die Verhunzung der deutschen Sprache ist – wie Karl Kraus in seinem Aufsatz »Die Sprache« einmal formulierte – »an der Materie durch das Mittel der Untersuchung beteiligt« (F 885–87: 1). Sie scheinen der Meinung zu sein, dass die Verwendung von Wörtern mit nicht deutscher Herkunft eine Verhunzung der deutschen Sprache sei. Die ganze Sprache, wie wir sie im Westen kennen, ist nicht Deutsch, ist nicht Englisch, ist überhaupt nicht national. Man verwendet lateinische Buchstaben, arabische Zahlen. Und man verwendet unweigerlich Wörter mit nicht deutscher Herkunft. Wie nennen Sie das, worauf Sie gerade schreiben? Rechner? Computer? Wie nennen Sie Goethes Pandora? Wie Europa? Wie die Europäische Kommission? Alle wären Verhunzungen in Ihrem Sinne.

Ihre Vorstellung der Verhunzung ist mir also zu reaktionär und – vor allem – zu deutschnational; sie droht ins Lächerliche zu führen. Ich vermute sogar, dass die Konsequenz die Erfindung oder zumindest die »Weitherholung« deutscher Wörter fordert, soweit kein echtes deutsches Wort für etwas existiert. Im Ersten Weltkrieg hat man die letzte Konsequenz getroffen: Das Wort »Makkaroni« wurde als »Treubruchnudeln« eingedeutscht – unter anderem. Lesen Sie Akt I, 8. Szene, von Karl Kraus‘ Die Letzten Tage der Menschheit, wenn Sie sehen möchte, wie sich ein Kampf gegen die Verhunzung der Sprache gestalten könnte. 

Sehr geehrter Herr Winslow, Ihnen ist bestimmt auch noch der "Zerknalltreibling" bekannt, damit sollte ja mal der "Explosionsmotor" eingedeutscht werden.

Was halten Sie sprachlich nun von diesem Text aus der taz:

Lisa wer? Ihr Name klingt wie die irrelevante Alman-Mitschülerin mit überhöhter Selbstwahrnehmung von früher. Geladen mit High-School-Bully-Energy besitzt sie das nötige Pretty-Privilege, um mit den Styles vom Anfang des letzten Jahrzehnts davonzukommen. [...]

Als uninteressantere Kopie von Spoken Word – einem ursprünglich von Schwarzen US-Amerikaner_innen geprägten literarischen Performance-Format – hat es schon deutsche Hochkulturkoryphäen wie Julia Engelmann und Konsorten (sorry, kann mir so Namen wie Finn-Ole und Lasse nie richtig merken) hervorgebracht. Und ja, nun eben auch die Österreicherin Eckhart.

Ist das Esperanto, Kauderwelsch, Newspeak, oder etwas völlig anderes?

Mit freundlichen Grüßen

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Ich kenne den Zusammenhang nicht. Aber wenn Sie ernsthaft fragen: Das klingt wie Satire oder Polemik. Ich wohnte noch in den USA, als Spoken Word seinen Anfang hatte – zumindest etwas populär wurde. Wer ein Spoken Word Night miterlebt hat (und habe etliche miterlebt), wird – vermute ich – ohne Weiteres davon ausgehen, dass der Autor oder die Autorin sich über die »uninteressante Kopie« lustig macht, und zwar dadurch, dass er oder sie den Stil dieser Kopie nachahmt, um die Lächerlichkeit eines Kopieres dieses Stils zu veranschaulichen. Ich habe laut gelacht, als ich die Worte »Geladen mit High-School-Bully-Energy« las. Mit einiger Wahrscheinlichkeit ist das eine gelungene Nachahmung, die etwa so vorgesprochen wird: Ge-lad-en mit High-School-Bully-Energy, wobei »High-School-Bully-Energy« schnell vorgesprochen wird. Sowas wäre typisch bei Spoken Word – und wenn gut gemacht, sehr wirkungsvoll und beeindruckend. Der Autor oder die Autorin möchte – vermute ich – aufzeigen, wie platt eine Kopie wirken könnte.

Zugegeben: Das ist eine Vermutung meinerseits. Ich kenn den Zusammenhang nicht. Aber zumindest haben Sie eine ernsthafte Antwort.

Irgendwie wurde der folgende Kommentar gelöscht:

 Vom Statement zum Meme: Diesen Weg geht eigentlich fast alles, was mit dem Schauspieler Lars Eidinger zu tun hat. Sei es seine peinliche DJ-Persona mit Stickern im Gesicht, als wäre noch 2013 auf Tumblr, seine Partyreihe „Autistic Disco“ – ein Titel, den man vielleicht als Achtklässler_in lustig oder edgy findet – oder seine Alditüten-Replica-„It“-Bag für 500 Euro [1].
 
 Kaum hat man sich von Lachkicks darüber erholt, legt Eidinger auf einer Pressekonferenz während der Berlinale noch mal nach [2]. Diesmal als Sad Boy.

Wie wären solche Verlautbarungen (Sprach-/ Schreibübungen?) denn sprachlich
einzuordnen?

Meine Antwort: Siehe oben. Entsprechendes gilt. Dieser Autor oder diese Autorin scheint sich an der Sprache des Gegenstands zu orientieren. Man mag davon halten, was man will. Aber das ist durchaus legitim und hat nichts mit der Verhunzung der deutschen Sprache zu tun.

Wenn Schreibende m.E. sprachliche und inhaltliche Entgleisungen hinter Satire verstecken, dann hat das mMn GEISTVOLLE Satire nicht verdient, aber über Geschmacksfragen streite ich nicht.

Dieser Schreibenden aaus der taz will ich auch nicht noch weiter zuviel Aufmerksamkeit zukommen lassen.

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Herr Winslow, in Ihren Beitraegen in meine Richtung scheinen Sie nicht zu verstehen wie ich es meine. Ich will hiermit Ihre Kenntnisse der Deutschen Sprache nicht bemaenglen. Wenn ich aber sehe wie nun allgemein diese Deutsche Sprache, moeglich durch Politiker, zwangsveraendert wird, werde ich mich wehren. Ueberschriften in verschiedenen deutschen Blaettern sagen ja alles. Auch deutsche Firmen koennen davon nicht genug bekommen. Eine Hausfirma bietet auf ihrer deutsche Seite ihre Leistung wie folgt an mit, Flying Spaces, andere unterschreiben mit Influencerinnen, Campaignerin, sowie Statements im Morning-Briefing, sowie auch viele andere Beispiele. Das deutsche Arbeitsamt hat sich namentlich auch veraendert mit, Agentur fuer Jobs, also einen neue Amtssprache die deutsch sein soll. Bei den vielen dieser Wortverdrehungen mache ich mir mit recht meinen Gedanken. Nichts gegen ein sauberes Deutsch. 

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Sie schreiben:

Wenn Schreibende m.E. sprachliche und inhaltliche Entgleisungen hinter Satire verstecken, dann hat das mMn GEISTVOLLE Satire nicht verdient, aber über Geschmacksfragen streite ich nicht.

Dieser Schreibenden aaus der taz will ich auch nicht noch weiter zuviel Aufmerksamkeit zukommen lassen.

Da kann man nur sagen: Sie Arme! Sie sollen mehr Satiren lesen. Swifts »Meditation upon a Broomstick« ist genau so eine Satire und sehr geistreich dazu. Entsprechendes gilt für diese Glosse von Kraus (F 324-25: 24):

***

Ein Satz

des Herrn Paul Goldmann:

Man kann den zweiten Teil des »Faust« wohl nur so verstehen, daß Faust, der im ersten Teil das Glück vergebens im Genießen gesucht hat, es nun im zweiten Teil durch Handeln zu finden sich bemüht, bis ihm endlich die tiefe Wahrheit aufgeht, daß das Genießen nicht zum Glücke führt und daß das Handeln zwar dem Glücke näher, aber doch auch nicht ans Ziel bringt, weil eben dieses ersehnte Ziel des Glückes überhaupt unerreichbar ist, weil der Mensch immer nur nach Glück zu streben, niemals glücklich zu werden oder vielmehr es nur dann zu werden vermag, wenn er, indem er durch tüchtiges Handeln glücklich zu werden strebt, bereits im Streben nach dem Glück das Glück findet.

Der Worte sind genug gewechselt — nichts zu handeln? Weil man, wenn man, indem man so etwas liest, unwillkürlich ins Genießen kommt, nicht genug bekommen kann, so besteht das Glück darin, daß man bloß danach strebt, es zu Ende zu lesen und bereits im Streben nach dem Ende das Ende findet, was aber vor allem für die Leute gilt, die nicht viel Zeit haben, weil sie, wenn sie, indem sie durch tüchtiges Handeln glücklich zu werden verstehen, Geschäftsleute sind, etwas besseres zu tun haben, während der Mensch, was kommt arm auf der Welt, ist besser man hackt ihm gleich den Kopf ab.

***

Nicht jede Schreibende, die meint, eine Satire geschrieben zu haben, ist auf dem Niveau eines Tucholsky schon damit angekommen.

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Machen Sie sich ruhig Ihren einen Gedanken. Was Sie jetzt schreiben, stimmt nicht mit Ihren obigen Kommentaren überein. Sie haben eine Person nur deswegen einen Piefke geheißen, weil er oder sie das Wort »Assoziation« verwendet hat, mit der Begründung, sie hätte lieber das deutsche Wort dafür verwenden sollen. Wie hätte man Ihre hier dargelegte Zwangsveränderungsangst Ihren obigen Kommentaren entnehmen sollen? ... Also: Wenn ich etwas nicht verstanden hätte, so liegt das nicht an mir, sondern an Ihnen.

Die Wortwahl Piefke ist ein weitverbreitetes Wort fuer Deutsche, besonders in Oesterreich alltaeglich. Weiter wurde der Beitrag mehr allgemein gehalten trotz Anspielung auf das Wort Assoziation, will heissen, dass damit die Sprachverdrehungen ja nun allgemein anzufinden sind, diese haben sich somit in Deutschland festgesetzt. Blicke ich in auslaendische Zeitungen, Webseiten, so kann ich da keine deutsche Lehnworte finden. An meinen Wohnort habe ich mich mit zwei Amtsspachen auseinandersetzen. Diese werden da sehr genau eingehalten und es gibt da auch keine Vermischungen. Eine 'Zwangsveraenderungsangst' habe ich nicht, jedoch ist zu erkennen, dass sich, wohin sie blicken, die deutsche Sprache mehr und mehr abschafft. In der Justiz ist es ebenso. Herr T. Fischer, ehemaliger Richter am BGH, gibt ja in seinen recht lehrreichen Beitraegen auch einige dieser Beispiele. Also: Wenn ich Ihre Unterstellungen nicht verstanden habe, so liegt das an Ihren Belehrungen. 

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