Online-Seminare nach § 15 FAO: Toll oder blutleer? Was haben die Leser*innen für Erfahrungen?

von Carsten Krumm, veröffentlicht am 27.10.2022
Rechtsgebiete: Verkehrsrecht7|51142 Aufrufe

Seit 12 oder 13 Jahren gebe ich bei der RAK Hamm jährlich ein Fortbildungsseminar zum Thema "Führerscheinverteidigung". Ich liebte bislang eigentlich diese Präsenzveranstaltungen mit vielleicht 80 Verteidigerinnen und Verteidigern. Für mich immer ein Fest - mit viel guter Laune und fachlicher Auseinandersetzung. Seit 2 Jahren finden diese Seminare als Online-Seminar statt. Irgendwie blutleer für mich. Gleichzeitig praktisch für die Teilnehmer*innen, die berichten, sich gerade auf der Terrasse oder in der Küche mit Kaffeevollautomat zu sitzen. Als Vortragender ist man dann noch immer in Präsenz vor Ort in der RAK. Nun werde ich am 16.11. erstmals für einen privaten Anbieter ein Seminar von zu Hause aus zum Thema "Fahrverbot" geben. Nun kann ich auch mit nahezu null Vorbereitung und ohne Fahrzeiten 2 1/2 Stunden vortragen. Ich bin gespannt. Und vor allem interessiert mich, wie Blogleser*innen derartige Veranstaltungen finden? Ist die Fortbildung ein nowendiges Übel und daher online praktisch und schnell zu erledigen oder mögen Sie lieber den unmittelbaren Austausch? Ist das online Gehörte so eher besser oder schlechter lernbar?

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7 Kommentare

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hab mittlerweile einige online-Seminare gehört, und es gibt solche und solche - vom "Nasenkino" mit runtergelesener Powerpoint bis zum kompetenten freien Vortrag inklusive Diskussion im Kameravollbild und hervorragender Tonqualität, wo Du keine Minute verpassen möchtest.

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Das Schwierige als Vortragender ist für mich online immer: Man erkennt nicht, wann die Teilnehmer*innen drohen, "wegzupennen". In einem Präsenzseminar entwickelt man dafür recht schnell feine Antennen. In einem Online-Seminar ist es dann schnell zu spät. Die Leute wachen dann auf, wenn man sie in der Pause anspricht....mal sehen. 2,5 Stunden werden es diesmals nur sein - und das vormittags. Da hoffen wir mal....

ganz recht, in jedem Fall sehr praktisch für die Teilnehmer: sehr kurzfristig realisierbar, selten ausgebucht, keine Anfahrt, kein Parkstress, keine Reisekosten plus Umweltbonus, keine Übernachtung, geringe Teilnahmegebühren, bequeme Stühle, passendes Catering ;-). Und natürlich, die gut in den Tagesablauf integrierbare Dauer von 2,5 Stunden - damit lassen sich auch ganz verschiedene Themen abarbeiten - bei voller Konzentation!

Aus der Perspektive des Referenten: hab von einem Dozenten gehört, der inhaltliche ja/nein-Fragen an die Teilnehmer mit dem Einschalten der Kamera beantworten lässt - gute Idee, finde ich!

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Ich habe nach zwei Jahren online-Seminar wieder eine Präsenzveranstaltung besucht. Das war schon schön, so mit Diskussion im Saal und viel Austausch auch in der Pause. Auch das Essen war lecker! Das soll man nicht gering schätzen!

Ich hatte natürlich hinterher wieder mal eine knallrote Corona-WarnApp. Wen stört's. Mich nicht. Die ist die ganz selten grün, obwohl ich in einer Gegend lebe, in der das Labor keine Warnungen in die WarnApp einstellen kann. Meine Mobilität gleicht das locker aus. Ferner habe ich mir - so wie ich alle 10 Jahre meine Tetanusimpfung bekomme, um danach im Garten mit Rosen und Schwarzdorn bis auf's Blut zu kämpfen - u.a. für solche Tagungen drei Corona-Impfungen geholt. Und die wirken auch fast immer.

Natürlich könnte die Anreise inzwischen ein Problem sein. Man ist halt kaum noch gewohnt, länger als 90 Minuten in der Bahn zu sitzen.

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Habe jetzt zwei dieser 2 1/2-Stunden-Seminare hinter mir: Man gewöhnt sich daran. Und sie sind ja auch echt bequem. Von zu Hause aus mit gutem Kaffee. Die ganzen Drumherumzeiten (Anreise, Abreise, Wartezeiten) fallen weg, so dass das alles für den Vortragenden sehr effektiv ist. Aber: Es ist auch etwas öde...die Rückmeldungen der Teilnehmer*innen fehlen mir schon. Solche sind online eher Ausnahmen.

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