EU geschlafen? 5G ja, aber nicht bei intelligentem Verkehr (C-ITS)

von Dr. Axel Spies, veröffentlicht am 14.03.2019

Die EU Kommission hat am Mittwoch ein neues Regelwerk für den intelligenten Verkehr veröffentlicht, mit dem Ziel, die Einführung der Technologie auf dem gesamten Kontinent zu beschleunigen. Die Entscheidung ist jedoch jetzt schon Zielscheibe der Kritik, weil die Technologie nicht auf 5G beruhe, obwohl die Kommissionsentscheidung von der Standardorganisation ETSI getragen wird.

Das von der Kommission angenommene kooperative intelligente Transport System (C-ITS), mit dessen Hilfe Fahrzeuge mit der sie umgebenden Infrastruktur und umgekehrt kommunizieren sollen, basiert auf existierendem Wi-Fi und nicht auf 5G. Die Technologie soll ab sofort eingesetzt werden, um Verkehrsschilder, Straßen und Autos mit der Technologie auszustatten, die dann mit den Fahrzeugen in der Nähe zu kommuniziert, teilte die Kommission mit. Die Technologie kann beispielsweise dazu verwendet werden, um Autofahrer vor Verkehrsunfällen, Straßenbedingungen und Ampelzeiten zu warnen.

Die einflussreiche Mobilfunk-Organisation GSMA in Brüssel hat die Entscheidung für WiFi-basierte Lösungen kritisiert. Sie behindere den schon verabschiedeten 5G-Aktionsplan der Kommission behindere, der besagt, dass die EU diese neueste Generation von mobiler Kommunikation bis 2025 umsetzen.

"Die Kommission hat sich entschieden, die technologische Innovation und Wahl zu ignorieren und stattdessen auf eine veraltete Wi-Fi-Technologie für vernetzte Fahrzeuge zu setzen", verlautbarte die GSMA in einer Erklärung. Die GSMA meint, dass 5G die Grundlage für ein intelligentes Fahrzeug sein sollte. 5G ermögliche den ordnungsgemäß ausgerüsteten Fahrzeugen, mit allen Sendern und Empfängern um sich herum zu kommunizieren, von der Infrastruktur über die Netze bis hin zu Fußgängern und anderen Fahrzeugen.

Was meinen Sie, hat Brüssel hier geschlafen oder gilt  “lieber bekannt bewährt statt 5G-Hype”?

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3 Kommentare

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Politiker haben leider meistens keine Ahnung von Wissenschaft und Technik. So beschließen sie etwa in Sachen Klimaschutz kompletten Blödsinn wie Dieselfahrverbote, was a) sowieso Unsinn ist, aber  b) in der Regel zu längeren Verkehrswegen und damit mehr Verbrauch führt, in jedem Falle kontraproduktiv ist, das erst recht, wenn irgendwann ein Umstieg auf weit weniger umweltfreundliche E-Autos erfolgt (es sei denn, man lässt alles das, was passiert, bis der Strom aus der Steckdose kommt, und alles das, was nach dem Ende der Batterie passiert, außer acht. Auch beim "intelligenten" Auto sollte man von der Politik nicht viel erwarten. Letztlich entscheidend ist, was in der Praxis mit der Technik anzufangen ist. Als Autofahrer ist man bestimmt am sichersten mit einer gehörigen Portion Mißtrauen. Ich schätze Assistenzsysteme, aber einem selbstfahrenden Auto würde ich jedenfalls derzeit absolut kein Vertrauen entgegenbringen.

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So einfach kann man sich das nicht machen. Car to Car (C2C) und Car to Infrastructure (C2I) sind Anwendungen in heterogenen Netzwerkstrukturen, die technologieübergreifend und anbieterübergreifend funktionieren müssen, um die gesetzten und kommenden Anforderungen zu erfüllen. Soweit ich das nachlesen konnte, will die EU keine Festlegung auf eine Basistechnologie, sondern ein Inter-Networking. Demnach geht es nicht um G5 gegen 5G, sondern um G5 mit 5G. Wireless Local Ares Network (WLAN) ist auch für die Adhoc-Kommunikation zwischen Peers bis wenige 100 Meter geeignet, Mobilfunk schaltet einen Betreiber dazwischen. Es geht wohl auch um Profitaussichten für 5G-Betreiber, wenn gegen Adhoc-WLAN-Lösungen argumentiert wird.

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Fahrzeuge - gemeint im Straßenverkehr - steuern ( 2 Dimensionen), Drohnen ( 3. Dimension). Es wäre angesichts jener tödlichen Unfälle in Sachsen-Anhalt ( eingleisige Strecken ), Bad Aibling usw., erst einmal schlicht in der ERSTEN Dimension dafür zu sorgen, dass NIEMALS entgegenkommende Züge aufeinanderprallen? Und dann im nächsten - für den Grad natürlicher Intelligenz von Politikern allerdings schwierigen - Schritt, immer noch in der einen, ersten Dimension, dafür zu sorgen,dass in gleicher Richtung fahrende Züge nicht aufeinanderprallen. Nicht, NIemals. Unter keine Umständen. Eventuell in jedes auf Schienen befindlche Wägelchen einen Sender mit STandortangabe einbauen, die  Daten zentral sammeln und abgleichen lassen?? Und bei Kolisionsgefahr - automatisch stoppen?? Oder - EDV-mäßige STreckenluftraum- und Zugprofilraumberwachung - gegen Bäume , die hineinfallen?? Das hülfe auch, wenn das Land des technischen Fortschritts bei Lathen auf einer Magnetschnellbahntrasse einen Bollerwagen auf die Fahrspur setzt. 

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