Charles Taylor Junior wegen Folterungen in Liberia in den USA verurteilt
Gespeichert von Prof. Dr. Bernd von Heintschel-Heinegg am
Wie ich erst heute lese (Quelle: FAZ vom 12.1.2009 S. 6) ist der 31-jährige Charles Taylor Junior, Sohn des früheren liberianischen Diktators Charles Taylor Senior, bereits im Oktober in Miami/USA wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen zu einer Freiheitsstrafe von 97 Jahren verurteilt worden. Der Angeklagte und die von ihm befehligten Sicherheitskräfte der "Anti-Terrorist-Unit" hätten zwischen 1999 und 2003 während des Rebellenaufstandes in Liberia schwere Menschenrechtsverletzungen begangen, um das Regime von Präsident Taylor, seinem Vater, zu stützen.
Die amerikanische Justiz nutzte mit der Verurteilung das erste Mal die schon 1994 geschaffene Möglichkeit, im Ausland begangene Folterungen zu verfolgen. Das kann als Signal verstanden werden: Folterer werden in den USA zur Rechenschaft gezogen!
Charles Taylor Senior muss sich gegenwärtig in Den Haag vor einem Sondertribunal wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit während des Bürgerkriegs in Sierra Leone beantworten. Nicht verhandelt werden in Den Haag Verbrechen, die unter seiner Herrschaft in Liberia begangen wurden.