Vom Arbeitsgericht zum Mediator
Gespeichert von Dr. Thomas Lapp am
Red Bull Salzburg, Fußball-Vizemeister der österreichischen Bundesliga, hatte Anfang Juni 2006 den damaligen Trainer Jara wegen angeblicher Ungereimtheiten bei Spielertransfers entlassen. Jara war nicht einverstanden und klagte gegen den Verein u.a. wegen 1,22 Mio. Euro entgangenen Gehalts. Widerklagend wurden Schadensersatzforderungen geltend gemacht. Nun trafen sich die Parteien vor Gericht.
In der mündlichen Verhandlung warnte der zuständige Richter beide Parteien: „Ich prophezeie Ihnen, dass nur einer mit dem Urteil zufrieden sein wird. Hü oder Hott. Und dann hundertprozentig gleich in die nächste Instanz. Wir reden hier von Jahren. Allein bei mir rechne ich mit einem Jahr Verhandlungsdauer. Und sechs andere Verfahren werden ja noch gleichzeitig betrieben. Da böte sich unter solchen Leuten doch ein Vergleich oder eine Mediation an. Denken Sie an die Zukunft und nicht an die Vergangenheit.“ (zitiert nach tt.com)
Die Parteien nahmen den Rat an und werden eine Mediation versuchen. Sollte die Mediation scheitern, wurde laut Salzburger Nachrichten ein weiterer Verhandlungstermin für 13. Juli bestimmt. Interessant ist zum einen die Ansicht der Parteien zur Verfahrensdauer. Selbst rechnet der Richter mit einem Jahr Verhandlungsdauer, während die Mediation offenbar noch vor Juli abgeschlossen sein soll. Wäre man gleich den Weg der Mediation gegangen, hätte der Streit bei dieser Zeitplanung vielleicht schon 2006 beigelegt werden können.
Den Parteien ist zu wünschen, dass sie sich schnell auf einen Mediator einigen und mit dessen Hilfe bald eine Lösung finden. Der Richter hat beide Seiten völlig zu Recht aufgefordert, in die Zukunft zu schauen und nicht in die Vergangenheit.