Streit um Entlassung eines Betriebsratsmitglieds bei Daimler
Gespeichert von Prof. Dr. Markus Stoffels am
Derzeit sorgt die beabsichtigte fristlose Kündigung eines Betriebsratsmitglieds im Hamburger Werk des Daimler-Konzerns für Schlagzeilen (siehe FAZ vom 6.5.2010, S. 16). Das betroffene Betriebsratsmitglied soll - so die Firmenleitung - einem Beschäftigten in einem Streit über seinen ebenfalls in dem Werk beschäftigten Neffen mit den Worten gedroht haben: "Wenn Du meinen Neffen nicht in Ruhe lässt, bringe ich Dich um." Aus dem Umfeld des beschuldigten Betriebsratsmitglieds wird hingegen eine andere Version verbreitet. Insbesondere ist die Rede davon, man wolle sich eines besonders engagierten Betriebsrats entledigen. Auch der Daimler-Vorstand sowie der Konzernbetriebsratsvorsitzende Klemm hatten in dieser Sache offenbar zu vermitteln versucht. Jedenfalls hat Daimler nunmehr vor dem Arbeitsgericht Hamburg die Ersetzung der Zustimmung des Betriebsrats zu der beabsichtigten fristlosen Verdachtskündigung erstritten, dies obwohl ein Strafverfahren gegen den Beschuldigten im April mit einem Freispruch endete. Daimler bereitet nunmehr die fristlose Kündigung gegenüber dem betroffenen Betriebsratsmitglied vor. Besonders pikant: Die Beschäftigten des Hamburger Werks haben den Betroffenen trotz aller Vorwürfe im Frühjahr für eine erneute Amtszeit von vier Jahren wieder in den Betriebsrat gewählt.