Verspekuliert - Gribkowskys spätes Geständnis belastet Bernie Ecclestone
Gespeichert von Prof. Dr. Bernd von Heintschel-Heinegg am
Nach fast acht Monaten hat gestern - dem 45. Verhandlungstag - der ehemalige Risikovorstand der Bayerischen Landesbank Gerhard Gribkowsky sein Schweigen gebrochen (http://www.spiegel.de/thema/gerhard_gribkowsky/). Nunmehr gestand er beim Verkauf der Formel-1-Anteile 44 Millionen von Chef der Rennstallserie Bernie Ecclestone erhalten zu haben. Zuvor hatte das Gericht allerdings bereits den Strafrahmern festgelegt: zwischen knapp acht und neun Jahren. Der in Verhandlungen versierte, mit Kreditrisiken in Milliardenhöhe jonglierende 54-jährige Banker scheint damit auch in eigener Sache keine kluge Prozessstrategie verfolgt zu haben - oder er war schlicht sehr schlecht beraten. Verwunderlich ist das allemal.
Massiv belastet sein Geständnis allerdings den Rennsportchef Ecclestone, der in dem Schmiergeldprozess als Zeuge vernommen die Zahlung als eine Art Schweigegeld dargestellt hatte, um Gribkowsky von einer Anzeige bei den britischen Steuerbehörden abzuhalten. Gegen Ecclestone, der die Formel 1 alsbald an die Börse bringen möchte, laufen schon seit Monaten Ermittlungen. Bislang hat der 81-jährige Brite allen Anfeindungen standgehalten. Jetzt könnte es der Anfang vom Ende einer Ära sein.