Uli Hoeneß - Verdacht der Steuerhinterziehung in ungeahntem Ausmaß
Gespeichert von Prof. Dr. Bernd von Heintschel-Heinegg am
Die münchner Abendzeitung berichtet von einem "unvorstellbarem Vermögen" von mehreren 100 Millionen Euro, das der FCB- Präsident Uli Hoeneß in der Schweiz angelegt habe. Die Staatsanwaltschaft München ermittelt wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung. Und gerade diskutierte man bei Günther Jauch über den "Fall Uli Hoeneß - vom Saubermann zum Steuersünder?".
Im Januar 2013 soll er über seinen Steuerberater deswegen Selbstanzeige erstattet haben. Vor einem Monat soll sein Privatanwesen im Tegernseer Tal durchsucht worden sein.
Laut Focus habe er die Angelegenheit ursprünglich über das Deutsch-Schweizer Steuerabkommen regeln wollen, das Ende Dezember SPD und Grüne im Vermittlungsausschuss zu Fall gebracht hatten. Über das Steuerabkommen hätten Personen, die in der Schweiz nichtversteuerte Gelder liegen haben, diese mit einer für den deutschen Fiskus anonymen pauschalen Einmalzahlung regulieren können. Meine Frage: Hatte die Politik nur allgemein das Problem im Visier oder wusste die Politik auch um konkrete Namen und Vermögen?
Zum Politikum ist der Fall jedenfalls schon geworden (aktueller Bericht der Tagessschau).
update am 1. Mai 2013
Heute haben die Medien über das in der nächsten Ausgabe der ZEIT erscheinende Interview von Ulli Hoeneß berichtet, in dem er sich mit den Hintergründen seiner Verfehlungen auseinandersetzt.
Bei Zeit online steht zusammenfassend vorab:
"Mit einem Kredit des früheren Adidas-Chefs Robert-Louis Dreyfus habe er ab 2001 begonnen exzessiv an der Börse zu spekulieren: "In den Jahren 2002 bis 2006 habe ich richtig gezockt, ich habe teilweise Tag und Nacht gehandelt, das waren Summen, die für mich heute auch schwer zu begreifen sind, diese Beträge waren schon teilweise extrem. Das war der Kick, das pure Adrenalin", so Hoeneß.
Er habe jedoch schon "viel früher" angefangen, zu spekulieren: "Mal 50.000 Dollar, das war es. Das wurde heftiger, als alle an der Börse spielten, zur Zeit der großen Internetblase. Als diese Blase dann platzte, fuhr ich schwere Verluste ein, ich war da richtig klamm. Das war der Moment, als Dreyfus mir anbot, lass uns was zusammen machen, er würde es finanzieren. So kamen die Millionen auf das Konto, es war immer klar, das war ein Konto zum Zocken, für nichts anderes." In dem Interview schließt Hoeneß kategorisch jegliche Verbindungen dieses Kontos zum FC Bayern München aus: "Dieses Konto war ganz allein Uli Hoeneß". Auch gäbe es keine weiteren nicht erklärten Konten.
In dem Interview beschreibt der Bayern-Präsident im Detail seine Börsenaktivitäten und spricht auch über seinen "Ausstieg": "Ich habe zu viele Verluste gemacht. Ich konnte nicht mehr so viel zocken. Und dann kam 2008 die Finanzkrise, und dann ging es endgültig in den Keller. Außerdem bin ich auch nicht mehr so wie früher auf der ständigen Suche nach dem großen Kick. Ich werde älter. Ich bin 61 Jahre alt."
Auf die Frage, ob er sich für süchtig halte, antwortet Hoeneß: "Ich halte mich nicht für krank, wenn Sie das meinen. Zumindest heute nicht mehr. Sollte ich vor Gericht müssen, erscheine ich dort nicht als kranker Mann. Ein paar Jahre lang war ich wohl nah dran. Aber inzwischen halte ich mich für kuriert."