In Memoriam: Justizmord innerhalb von vier Tagen an den Geschwistern Sophie und Hans Scholl und Christoph Probst
Gespeichert von Prof. Dr. Bernd von Heintschel-Heinegg am
Am vergangenen Donnerstag vor 75 Jahren, den 22. Februar 1943, wurden die Geschwister Sophie und Hans Scholl sowie als weiteres Mitglied der „Weißen Rose“ Christoph Probst mit dem Fallbeil hingerichtet.
Erst am 18. Februar hatten die Geschwister gegen 11 Uhr in der Münchner Universität ihre Flugblätter ausgelegt; kurz darauf werden sie verhaftet. Einen Tag später wird Christoph Probst festgenommen. Die nächsten drei Tage werden die Geschwister mit nur kurzen Unterbrechungen vernommen. Am Sonntag, den 21. Februar 1943, liegt bereits die fertige Anklageschrift für den Prozess vor, dessen Ausgang von vornherein feststeht. Tags darauf um 10:00 Uhr beginnt das Tribunal im Münchner Justizpalast vor dem an sich in Berlin ansässigen damals höchsten Gericht, dem Volksgerichtshof, unter dem Vorsitz seines berüchtigten Präsidenten Roland Freisler, der mit dem Flugzeug anreist. Während dieser „tobend, schreiend, bis zum Stimmüberschlag brüllend, immer wieder aufspringend“ (wie ein Augenzeuge später berichtet) in bekannter Weise die Verhandlung leitet, hinterlässt die Haltung der von ihren Idealen erfüllten Angeklagten einen tiefen Eindruck. Sophie Scholl kämpft zunächst um ihre Freiheit, stellt sich schließlich durch Geständnis schützend vor die anderen Mitglieder der „Weißen Rose“ und schwört ihren Überzeugungen auch dann nicht ab, als sie dadurch ihr Leben retten könnte. Der Verhandlungstermin war vorsichtshalber nicht veröffentlicht worden. Die Zuschauerbänke werden mit eigens delegierten Angehörigen von NS-Organisationen gefüllt. Um 12:45 Uhr fällt das Todesurteil für alle Angeklagten und schon fünf Stunden später wird es vollstreckt.
„Nichts ist eines Kulturvolkes unwürdiger, als sich ohne Widerstand von einer verantwortungslosen und dunklen Trieben ergebenen Herrscherclique `regieren` zu lassen“, lautet der erste Satz im ersten Flugblatt. Die beeindruckend formulierten Gedanken sind zeitlos (Nachweise hier).
Auf der Guillotine rief Hans Scholl: „Es lebe die Freiheit!“
Wir sollten in Gedenken an die Mitglieder der "Weißen Rose" darauf achten, dass die Freiheit uns nie wieder verloren geht!