"Goldene Nase" für Schlecker
Gespeichert von Prof. Dr. Markus Stoffels am
Erstmals hat ein Oberhausener Kuratorium, bestehend aus DGB-Gewerkschaften, Kirchen und Attac, einen "Anti-Preis für besonders dreiste Arbeitgeber oder Dienststellen", die sog. "Goldene Nase", verliehen. Erster "Preisträger" ist Anton Schlecker, Inhaber der gleichnamigen Drogeriemarktkette. Hauptkritikpunkt ist ein neues Konzept des Unternehmens, dass vor allem die Gründung neuer sog. XL-Märkte beinhaltet. Nach Ansicht der Gewerkschaft Ver.di zielt dieses Konzept in erster Linie auf Tarifflucht und Lohndumping. Schlecker schließe alte Filialen. Das alte Personal werde dann teilweise in den neuen Märkten angestellt, allerdings ohne Mitbestimmung und regulären Tarif. Eine Zeitarbeitsfirma stelle die Arbeitnehmer befristet und meist als Geringfügige ein und verleihe sie an die neuen Märkte, mit niedrigeren Löhnen (etwa 6,50 Euro statt der bisherigen 12,93 Euro), einer Arbeitszeit von 42 statt 37,5 Stunden und einem Urlaub von nur vier Wochen. Dafür sorgten christliche Gewerkschaften mit einem "Gefälligkeitstarifvertrag". Schlecker verdiene sich auf diese Art und Weise eine goldene Nase auf Kosten der Arbeitnehmer. Zu einer "Preisverleihung" im eigentlichen Sinne ist offenbar nicht gekommen, da seitens des Unternehmens niemand zur Entgegennahme bereit war.