Rewe soll Mitarbeiter ausgespäht haben
Gespeichert von Prof. Dr. Markus Stoffels am
Die Bespitzelung von Mitarbeitern ist trotz der publik gewordenen Skandale bei KiK, Lidl und anderen, offenbar immer noch praktizierte Realität. Das zeigt ein Bericht des Magazins Frontal21. Recherchen hätten ergeben, dass seit Jahren in zahlreichen REWE- und PENNY-Filialen über Wochen Kameraanlagen installiert gewesen seien, von denen die Mitarbeiter nichts wußten. Darüber hinaus hätten Detektive Mitarbeiter zu Hause observiert und sogar deren Hauskeller durchsucht. Die PENNY-Revision habe verlangt, eine Kamera auf den Spind einer Mitarbeiterin zu richten. Selbst der Angestellte eines Dienstleisters sei tagelang verfolgt und mit seiner Familie beim Einkaufen gefilmt worden. „Die flächendeckende massive Überwachung der eigenen Mitarbeiter ist moralisch und rechtlich skandalös, weil hier zutiefst in die Privatsphäre der Leute eingegriffen wird und elementare Rechtsvorschriften mit Füßen getreten werden“, urteilt Professor Stefan Sell, Experte für Arbeitsmarktfragen der Fachhochschule Koblenz. Auch Peter Schaar, Bundesbeauftragter für den Datenschutz, rügt die Überwachungspraxis der REWE-Gruppe: „Wenn sich ein Unternehmen fortgesetzt nicht an Recht und Gesetz hält und die Mitarbeiter hintergeht oder hinterrücks heimlich überwacht, und das nicht nur in einem gerechtfertigtem Extremfall, ist das eine nicht hinnehmbare Praxis, die durch eine Aufsichtsbehörde geahndet oder vor Gericht geklärt werden muss.“ Die Rewe-Gruppe hat den Vorwurf flächendeckender Bespitzelung von Mitarbeitern zurückgewiesen. Der Handelskonzern räumte aber ein, dass eine Penny-Mitarbeiterin in den Jahren 2009 und 2010 eigenmächtig und ohne Zustimmung des Betriebsrats verdeckte Überwachungen bei der Discount-Tochter Penny Süd angeordnet habe. Nach Recherchen von Frontal21 überwacht der Konzern bis heute seine Mitarbeiter. Dies belegten aktuelle Aufnahmen von einer REWE-Filiale. Zu diesem Vorwurf steht eine Stellungnahme des Unternehmens noch aus.