Vertragsumstellung auf IP, sonst droht die Kündigung
Gespeichert von Dr. Axel Spies am
Die Verbraucherzentrale Sachsen hat gestern von einem aktuellen Kundenanschreiben der Telekom berichtet, wonach der Kunde entweder von analog oder ISDN auf IP wechselt oder vom Konzern gekündigt wird:
"Kunden, die einen Festnetzanschluss bei der Telekom haben, könnten in diesen Tagen von einem Schreiben des Bonner Telekommunikationsunternehmens überrascht werden. Die Angeschriebenen werden gebeten, sich für einen der neuen Tarife zu entscheiden. Andernfalls müsse die Telekom in absehbarer Zeit den Anschluss kündigen. Die Frage nach den Hintergründen notwendiger Änderungen des laufenden Vertrags wird den Betroffenen nicht weiter erläutert.
Katja Henschler von der Verbraucherzentrale Sachsen erläutert dazu: "Diese Schreiben gehen auf die Ankündigung der Telekom zurück, alle Festnetzanschlüsse auf die moderne IP-Technik umzustellen, also das Telefonieren über Internetprotokoll." Das bedeutet vereinfacht gesagt, dass man über das Internet telefoniert. Diese Technologie wird deshalb auch "Voice over IP", kurz VoIP genannt. Für die Festnetztelefonie ist hierbei kein eigenes Frequenzband für die Sprachübertragung mehr reserviert, sondern Telefongespräche werden in die Internetdaten (das Internet-Protokoll IP) eingebettet und mit übertragen. Ein so genannter Splitter teilt dann jeweils die Leitung des Kunden in eine Telefon- und eine Internetleitung. Derzeit funktionieren zahlreiche Festnetzanschlüsse der Telekom noch mit ISDN- Technologie. Andere Telefonanbieter setzen bei Festnetzanschlüssen bereits seit mehreren Jahren ausschließlich auf die IP-Technik.
Die reine IP-Telefonie birgt für die Anbieter zahlreiche Vorteile. So muss insbesondere kein eigenes Telefonnetz mehr unterhalten werden, sondern es genügt eine reine DSL-Leitung, um die Nutzer mit Telefon und Internet zu versorgen. Auf die Verbraucher hingegen dürften neuartige Probleme zukommen. Das Telefonieren ist nämlich nunmehr von einer funktionierenden DSL-Leitung, d. h. etwa von einer funktionierenden Software des Providers wie auch einer ausreichenden Übertragungsqualität der DSL-Leitung abhängig. So wie jedem Nutzer kurzfristige Ausfälle des Internets vertraut sein dürften, muss man mit derartigen Störungen dann auch bei einem IP-basierten Telefonanschluss rechnen", so Henschler. All dies bekommen derzeit besonders die Telekom-Kunden zu spüren. Unter anderem im Online-Service-Forum der Telekom beschwert sich eine beachtliche Zahl von Nutzern über wiederkehrende, teils mehrstündliche Ausfälle ihres Festnetztelefons. Zukünftig werden alle diejenigen, die weiterhin auf ein Festnetztelefon setzen, allerdings kaum an der neuen Technik vorbeikommen und daher deren Nachteile in Kauf nehmen müssen. Juristisch jedenfalls lässt sich nach Ansicht von Henschler zumindest gegen gelegentliche kürzere Störungen kaum etwas unternehmen."
Haben Sie Erfahrungen mit diesem Vorgehen der DTAG?
Quelle: http://www.verbraucherzentrale-sachsen.de/beim-festnetz-nur-noch-ip-