Musikindustrie und Urheberrecht: ein Ende der Ludenmentalität?
Gespeichert von Prof. Dr. Thomas Hoeren am
Wall Street Journal hat´s berichtet, Heise staunt und die US-Musikindustrie hat´ s bestätigt: Zumindest in den USA geben die Funktionäre der Musikindustrie ihre Abmahn-Policy gegen P2P-Kids&Co. zum Jahreswechsel auf. Der Verband der großen US-Labels (Recording Industry Association of America, RIAA) wird demnach auf Massenklagen verzichten und stattdessen (nach französischem Olivennes-Modell) auf die Kooperation mit den Access Providern setzen. Zuvor war die Musikindustrie- wie auch in Deutschland - von der US-Justiz kritisiert worden. So hatte im Sommer der New Yorker Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo die RIAA gebeten, die unsinnige Prozesslawine zu beenden. "Wir wollten die Klagen stoppen", wird Cuomos Stabschef Steven Cohen zitiert. "Sie bringen nichts."
Mal sehen, wann auch der Bundesverband Musikindustrie und seine Schergen ein Einsehen haben. Diese haben mit ihrem über-aggressiven Auftreten viel Porzellan zerschlagen und nicht begreifen wollen, dass Bestrafung kaum jemand von der Nutzung eines P2P-Dienstes abhält. Die Kids - die eigentlich wichtigsten Kunden der Musikindustrie - werden die böswilligen Attacken dieses Verbands, der offensichtlich nur Schwarz-Weiß = Freund-Feind = böses Internet versus gute Musikindustrie kennt, nicht so schnell vergessen.