Petra Reski - Allein gegen die Mafia?
Gespeichert von Prof. Dr. Bernd von Heintschel-Heinegg am
Dass jemand, der ein Buch über die Mafia veröffentlicht, bei einer Lesung in Deutschland persönlich bedroht wird, ist ein nicht zu übersehendes Signal und beweist, was Worte bewegen können! So geschehen in Erfurt, als die in Venedig lebende, mehrfach für ihre investigativen Reportagen ausgezeichnete deutsche Journalisten Petra Reski (Video, Blog der Autorin) ihr Buch "Mafia - von Paten, Pizzerien und falschen Priestern" vorstellte. Es ist eines der lesenswertesten Bücher der vergangenen Jahre über die Mafia, das von Begegnungen mit Mafiosi, deren Unterstützern, mit Staatsanwälten, Richtern und Opfern berichtet. Sehr kenntnisreich beschreibt die mutige Autorin, die sich nicht einschüchtern lassen will, die ganz und gar nicht ehrenwerte Gesellschaft. An dem schon nach wenigen Wochen sehr erfolgreichen Buch, das demnächst auch auf Englisch, Spanisch und Niederländisch erscheinen soll, hat bezeichnenderweise kein italienischer Verleger Interesse.
Die meisten Deutschen haben gar keine Vorstellung davon, welchen Einfluss die Mafia auf unsere Verhältnisse in Deutschland bereits genommen hat. Wer weiß z.B. schon, dass große Teile der Ostseeküste von der Mafia aufgekauft worden und wie nah die Mafiosi an führenden Politikern "dran" sind? Derzeit schimpft alles auf den aggressiven Turbokapitalismus - und übersieht dabei, dass durchaus Bezüge zur organisierten Kriminalität bestehen. Wer verstehen will, warum es sich um ein ernst zu nehmendes europäisches Problem handelt, findet die Antworten in dem Reportageband.