Deutscher Gutachter erhebt schwere Vorwürfe gegen Sachverständige der Kaprun-Katastrophe
Gespeichert von Prof. Dr. Bernd von Heintschel-Heinegg am
Drei Jahre nach den Freisprüchen um die Brandkatastrophe von Kaprun am 11.11.2000, bei der im Tunnel der Standseilbahn zum Kitzsteinhorn 155 Menschen ums Leben kamen, erhebt ein beteiligter deutscher Gutachter schwere Vorwürfe gegen die Sachverständigen. Hans-Joachim Keim erklärte gegenüber dpa: "Im Prozess in Österreich wurde zielgerichtet versucht, Tatsachen zu vertuschen und zu unterdrücken."
Nach Angaben des Gutachters wurden im Prozess gravierende Falschaussagen gemacht, um Straftaten zu vertuschen, die beim Umbau der Gletscherbahn verübt worden seien. Beweismittel und Ölspuren seien während des Ermittlungsverfahrens verschwunden. Keim zufloge war der Einbau des von der Fa. Fakir produzierten Heizlüfters im Jahr 1992 " fahrlässig, wenn nicht sogar grobfahrlässig." Der Heizlüfter habe laut Gebrauchsanweisung nicht in Fahrzeuge eingebaut dürfen.
Das Gutachten des Sachverständigen war nur in den Ermittlungen der deutschen Staatsanwaltschaft berücksichtigt worden, nicht aber in Österreich. Wegen der seiner Ansicht nach schweren Versäumnisse der vier vereidigten Sachverständigen erstattete der Ingenieur bereits im April 2008 Strafanzeige bei den österreichischen Behörden. Die Entscheidung, ob ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird, liegt mittlerweile beim Justizministerium in Wien.