Grüne suchen "Praktikanten" für unter 4 Euro/Stunde
Gespeichert von Prof. Dr. Christian Rolfs am
Das klang nach einer attraktiven Stellenausschreibung für politisch Interessierte: Die NRW-Spitzenkandidatin der Grünen, Bärbel Höhn, sucht zur Unterstützung ihrer Kandidatur zum 18. Deutschen Bundestag eine Mitarbeiterin/einen Mitarbeiter, befristet für sechs Monate. Erwartet werden selbstständiges Arbeiten, Eigeninitiative, strategisches Denkvermögen und die Fähigkeit, Konzepte zu erarbeiten. Vorausgesetzt wird auch die Bereitschaft, in den Abendstunden und an den Wochenenden zu arbeiten.
Bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 25 Stunden sollen für die als "Praktikum" bezeichnete Tätigkeit allerdings nur 400 Euro monatlich gezahlt werden - ein Stundenlohn von weniger als 4 Euro.
Auf kritische Presseberichte reagiert die Partei ungerührt: Immerhin zahle man überhaupt etwas, für andere Praktikumsstellen werde oft gar kein Entgelt gezahlt. Und: Am Ende erhalte die Praktikantin/der Praktikant ja schließlich ein Zeugnis. Man habe sogar schon qualifizierte Bewerbungen vorliegen.
Siehe auch: BT-Drucks. 17/4044.
Nachtrag 06.02.: Infolge zahlreicher Proteste im Internet haben die Grünen die Stellenausschreibung inzwischen vom Netz genommen. Bärbel Höhn betonte nach Berichten der WAZ jedoch:
"25 Stunden für 400 Euro ist nicht unsozial und keine Schweinebezahlung".
Allerdings wollte die Partei nicht 400 Euro für 25 Stunden (= 16 Euro/Stunde), sondern für 25 Stunden je Woche und damit für 108,25 Stunden im Monat (= 3,70 Euro/Stunde) bezahlen.