Es passt leider ins Bild: Freisprüche im Fall Politkovskaja
Gespeichert von Prof. Dr. Bernd von Heintschel-Heinegg am
Die drei der Beihilfe zum Mord an der Journalistin Anna Politkovskaja angeklagten Männer sind am Donnerstag vom Moskauer Militärgericht freigesprochen worden. Das Verfahren gegen den früheren Geheimdienstoberst Pawel Rjagusow, der den Tätern die Adresse des Opfers besorgt haben soll, wurde abgetrennt; dennoch wurde er bereits im laufenden Verfahren entlastet.
Einer der Verteidiger hatte im Lauf des Verfahrens behauptet, die Anklageschrift enthalte deutliche Hinweise darauf, dass ein russischer Politiker den Mord in Auftrag gegeben habe. Später verzichtete er darauf, diese Vermutung aufrechtzuerhalten.
Sollte es sich nicht um einen Alibi-Prozess gehandelt haben, dann müssten jetzt die "eigentlichen" Ermittlungen beginnen! Oder es bewahrheitet sich die von Beginn an bestehende Befürchtung, dass die Tat nie aufgeklärt wird und in Erinnerung bleibt die Nonchalance Putins mit der er die Tat kommentierte: eine viel zu unbedeutende Journalistin, als dass die Behauptungen richtig sein könnten, staatliche Stellen seien in die Ermordung verstrickt.
Nachtrag: Seit 2000 sind in Russland mindestens 23 Journalisten getötet worden - zuletzt Anastasja Baburowa und Stanislaw Markelow.