BioMarketing: “Mögen Sie mich?” -- Spioniert das Werbeplakat Sie aus?
Gespeichert von Dr. Axel Spies am
Der norwegische Verbraucherrat hat einen lesenswerten Bericht v. 14.01.20 auf rd. 180 Seiten in Englisch über das Ausmaß der Schäden und anderen Datenschutz-Konsequenzen veröffentlicht, die durch oft ungesetzliche Ad-tech-Systeme verursacht werden. Tatsächlich werden nach dem Bericht viele Rechtsverletzungen durch datengesteuerte Geschäftsmodelle begangen oder verschärft, die undurchsichtig sind und auf den Zugriff auf die Sammlung möglichst vieler persönlicher Daten ausgerichtet sind.
Neuerdings wird Werbetreibenden angeboten, sogenannte "BioMarketing"-Kameras auf Plakatwänden anbringen, die in Echtzeit das Gesicht eines Passanten analysieren, während Sie vorbeigehen, um Ihr Alter, Ihr Geschlecht - und sogar Ihre ethnische Zugehörigkeit oder Ihre Stimmung vorherzusagen. Sie verwenden diese Daten, um die Werbung, die Sie sehen, zu „personalisieren.“ Es besteht die Gefahr, dass diese Echtzeit-Analyse mit Ihren Online-Interaktionen zu einem digitalen Doppelgänger kombiniert werden könnte.
Neue IT-Unternehmen machen sich diesen biometrischen Erkennungs- und Datenhype zunutze. Es gibt bereits viele Unternehmen, welche die in der Praxis überflüssige „Sicherheits“-Ausrede benutzen, um das Scannen aller Personen in Geschäften, Bahnhöfen oder auch nur auf der Straße zu rechtfertigen. Sie verkaufen dann in Echtzeit-Systeme, Menschen mit besseren Angeboten „belohnen“, aber auch Menschen vom Zugang zu Einrichtungen etc. ausschließen könnten Datenschutzexperten sind deshalb besorgt darüber, dass diese Bemühungen Entscheidungen beeinflussen könnten, die schwerwiegende Auswirkungen auf die Grundrechte haben, und es privaten Unternehmen ermöglichen, als Richter zu agieren. Überdies bieten neue Unternehmen auch an, die Emotionen der Käufer zu analysieren. Diese sogenannte "Affekterkennung" wird auch nach dem Bericht immer üblicher.
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