DGB gewährt seinen Beschäftigten nur eine Mini-Gehaltserhöhung

von Prof. Dr. Christian Rolfs, veröffentlicht am 04.10.2010
Rechtsgebiete: ArbeitsrechtDGBTariflohnerhöhung2|3129 Aufrufe

Der Deutsche Gewerkschaftsbund ist selbst Arbeitgeber, er beschäftigt etwa 750 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Obwohl die im DGB organisierten Gewerkschaften für ihre Mitglieder derzeit satte Lohnzuwächse fordern, zeigt sich der DGB selbst knauserig: Auf ein Jahr Laufzeit berechnet würden die Mitarbeiter wohl weniger als ein Prozent mehr bekommen, schätzt der Verband der Gewerkschaftsbeschäftigten. Das berichten heute mehrere Zeitungen.

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2 Kommentare

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Naja, vielleicht verdienen die Arbeitnehmer beim DGB ja so unglaublich viel, dass selbst eine Gehaltserhöhung von ein Prozent schon einen dreistelligen Zuwachs absolut gesehen bedeutet ...

... naja, hier trifft wohl der abgewandelte Spruch "Wein predigen und Wasser geben" zu ... :-)

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1. richtig, es ist bei prozentualen Veränderungen immer wichtig, von welcher Basis aus gerechnet wird. Da sich in den letzten Jahren keine Medienmeldungen verbreitet haben, dass Gewerkschaftsangestellte am Hungertuch nagen (was bei ca. 8000 Verdi- und IGM-Beschäftigten nicht ungehört geblieben wäre), kann man davon ausgehen, dass das Gehaltsniveau nicht unter dem Durchschnitt vergleichbarer Tätigkeiten liegt. Einziger bekannt gewordener "Skandal" war der Versuch, die Reinigungskräfte outzusourcen... diese Meldung ist als Arbeitskampfmeldung einzuordnen. Und vergleicht man die "gewerkschaftliche" Ausbeutung (wegen fehlendem Streikrecht) mit der von "christlichen" Arbeitgebern, so ist das "christliche Menschenbild" offensichtlich eines, das Lohnempfänger am Existenzminimum hält. Wasser und Wein -- in diesen Fällen ist nicht einmal mehr das Wasser sauber, um im Bild zu bleiben...

2. so wie sich die Mitgliederzahlen der Gewerkschaften in den letzten Jahren entwickelt haben, können sich die Beschäftigten mit einem Inflationsausgleich glücklich schätzen. Ein gewinnorientiertes Unternehmen mit einer vergleichbaren Markt- bzw. Umsatzentwicklung hätte schon längst massiv Leute entlassen und/oder Löhne gedrückt.

3. beim Wein-und-Wasser-Vergleich sollte man sich mal die Entwicklung der Nettolohnquote anschauen und im Vergleich dazu die Entwicklung der Unternehmensgewinne, z.B. unter http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Publikationen/Querschnittsveroeffentlichungen/WirtschaftStatistik/VGR/EinkommensentwicklungVGR,property=file.pdf und http://www.wiwi-treff.de/home/index.php?mainkatid=1&ukatid=1&sid=9&artikelid=3867&pagenr=0 

Die Kaufkraft der Arbeitseinkommen beträgt nur noch ein Viertel der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage! 

Die Bruttolohnquote ist seit 2000 von 72% auf unter 65% gefallen, in den "unsozialen" USA beträgt sie dagegen konstant etwa 70%. Offensichtlich haben dort die Unternehmen verstanden, dass es für eine stabile Konjunktur nichts Besseres gibt als eine verlässlich hohe Binnennachfrage.

Und im Gegensatz zu explodierenden Unternehmensgewinnen und Exportrekorden hat ein gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht Verfassungsrang, konkret neben Preisstabilität  ein hoher Beschäftigungsstand und außenwirtschaftliches Gleichgewicht bei stetigem und angemessenem Wirtschaftswachstum . 

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