Klasse - das nächste Erfolgsmodell für den Gesetzgeber: Catcalling-Straftatbestand

von Carsten Krumm, veröffentlicht am 04.10.2023
Rechtsgebiete: Verkehrsrecht5|2001 Aufrufe

Catcalling ist mal wieder etwas,  was es in meinen Wortschatz noch nicht geschafft hat. Wahrscheinlich bin ich schon zu alt. Nicht nur für das Wort, sondern auch dafür, Bedarf an einer Regelung des Problems zu erkennen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich ein Mann bin. Die HRRS-Autorin Albrecht meint aber (wahrscheinlich für viele tatsächlich nachvollziehbar) in einem jngst erschienenen Aufsatz:

"Um Catcalls als Ausdruck einer gesamtgesellschaftlichen machtasymmetrischen Realität eine Absage zu erteilen, wäre ein Einschreiten des Gesetzgebers auch aus gesellschaftshistorischer Perspektive und aufgrund der hohen Symbolwirkung des Sexualstrafrechts begrüßenswert."

Ich selbst meine: Nein. Das Strafrecht leidet ohnehin selbst an einer gewissen Asymmetrie - vor allem Männer sind verfolgte Straftäter. Trotzdem: Ein echt super Beitrag. Zum kostenfreien Aufsatz kommt man hier.

 

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5 Kommentare

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Ich nehme mal an, dass die Gesellschaft noch immer in dem Traum lebt, dass die Staatsanwaltschaften und Gerichte notorisch unterausgelastet sind und noch ein paaar Straftatbestände extra brauchen.

Besser wäre es allerdings, wenn die Gesellschaft solche Fragen durch gesellschaftliche Ächtung selbst regeln könnte. Nur wie soll das gehen, wenn man erstens selbst auf dm Land seine Nachbarn kaum noch kennt und zweitens Menschen offenbar durch die asozialen Medien bestärkt werden, dass man mit fast allem durchkommt, wenn man es nur frech genug anstellt.

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Nun betrifft das Risiko ja nur einen kleinen Teil der Frauen. Figur_:**/Inen wie Faeser, Lang wie breit , Merkel droht ja nix.

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Warum? Dieser ist nicht unanständig und trifft ins Schwarze. Für diesen Gesetzesunsinn - wie für das geforderte Prostitutionsverbot - setzten sich im wesentlichen freudlose Politikerinnen im Karrierestau ein. Die Frauen, die ich in meiner täglichen Praxis kenne, brauchen keine Strafbartkeit. Die sagen den "Tätern" wo ihre persönliche Grenze ist. Das war es. Und diese Grenze ist nicht eindeutig nach Charakter, Bildunng, Alter und Erfahrung.

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Letztes Jahr haben wir mit Kriminologiestudentinnen ein (kleines) Forschungsprojekt zu catcalling durchgeführt. Gefragt wurde mit jeweils vier Szenarien verschiedenen Schweregrads, auch mit umgekehrter Geschlechterverteilung - Frau "callt" Mann. Ziel war es herauszufinden, inwieweit ein Strafbedürfnis besteht und wovon dies ggf. abhängt. Ein Strafbedürfnis bestand mehrheitlich in keinem der Szenarien, wobei der Schweregrad schon eine gewisse Wirkung auf die Ablehnung des jeweiligen Verhaltens hatte. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern in der Bewertung waren weniger stark als erwartet.

(Auf die erbärmlichen Kommentare eines Athanasius können wir gern verzichten.)

 

sinnlos - unanständig - erbärmlich -

“Das erzeugt im Jahr 2023 fast schon Mitleid, mindestens aber führt das bei mir zum Ausdruck von: "Nein, das ist aber süß!" Norpoth 24.7.2022https://www.katholisch.de/artikel/40325-verlautbarung-zum-synodalen-weg-ein-suesses-basta-aus-romMan kann ja mal abwarten, ob auch hier cancel culture walten soll.  Ich kopier mir das jedenfalls mal - vorsorglich, zu Belegzwecken.

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