Nur ein bisschen abgeschrieben - ist das denn so schlimm? Plagiatsvorwurf gegen Verteidigungsminister

von Prof. Dr. Henning Ernst Müller, veröffentlicht am 16.02.2011

Eine Suche nach Fehlern, die Politiker einmal auf anderen Feldern begangen haben, sieht entweder aus wie eine Kampagne politischer Gegner, oder sie hat schnell etwas Korinthenkackerisches - vier oder acht  Absätze auf einigen hundert Seiten (SüddeutscheSpiegelOnline und FAZ), das kann doch wohl nicht so erheblich sein (update: die im Internet schon verbreitete Rezension von Andras Fischer-Lescano  in der Kritischen Justiz - Heft1/2011 -  verweist immerhin auf 24 Absätze, ohne vollständige Überprüfung der Arbeit). Schließlich soll es doch beim Politiker vor allem auf seine politischen Meriten ankommen.

Naja.

Ich will hier einfach nur die Maßstäbe anführen, die ich selbst (und wohl die meisten meiner Kollegen) bei Verstößen gegen das wissenschaftliche Arbeiten bei Studienarbeiten im Rahmen der juristischen Universitätsprüfung (Teil der Ersten Juristischen Prüfung)  anwenden, und die ich auch Doktoranden predige:

JEDE Übernahme eines fremden Gedankens MUSS in der Fußnote genau bezeichnet werden. Eine wörtliche Übernahme von Textstellen anderer Autoren ist mit Anführungszeichen vor und hinter dem Zitat anzuzeigen und ebenfalls in der Fußnote zu belegen. Im Literaturverzeichnis sind wirklich alle verwendeten Quellen anzugeben.

Wird (bei der Studienarbeit) eine Missachtung dieser Regeln gefunden, führt dies zur Abwertung um einige Punkte, bei mehrfachen Verstößen in einer Arbeit zur Wertung "ungenügend" - und zwar egal, wie gut der sonstige Text ist. In den vergangenen Jahren sind schon einige Studenten bei Stichproben "erwischt" worden. Bei manchen bin ich sicher, dass es gar kein böser Wille war, nur das Ungeschick/die Unsitte, aus dem Internet Textstellen direkt in den Entwurf zu kopieren und dann das Umformulieren und/oder das Belegen zu vergessen. Aber der subjektive Tatbestand kann hier nicht entscheidend sein: Jede Arbeit muss objektiv diese Formalien erfüllen.

Natürlich bin ich nicht so naiv zu glauben, dass alle Plagiatstellen in Studien- und Doktorarbeiten gefunden werden. Es wäre auch viel zu viel Aufwand, als Gutachter alle Arbeiten komplett darauf zu überprüfen, ein gewisses Vertrauen muss man zu seinen Studenten und Doktoranden schon haben, sonst lenkt die Suche nach "Stellen" ab vom Wesentlichen, dem Inhalt. Ich bin daher ziemlich sicher, dass es "da draußen" viele Arbeiten gibt, die solche Fehler wie die unseres Verteidigungsministers enthalten, ganz unabhängig von der sonstigen Qualität (im Übrigen gibt es ja auch Plagiats-Beispiele von anerkannten hervorragenden Wissenschaftlern).

Doch: Bei -  notwendig publizierten - Doktorarbeiten ist, wenn der Doktor prominent ist oder wird, immer damit zu rechnen, dass ihm später solche Fehler vorgehalten werden. Das ist dann doppelt peinlich. Und das sage ich meinen Doktoranden: Lieber jetzt doppelt und dreifach prüfen, ob alles schön belegt ist, als sich nachher (wenn man prominenter Richter oder Minister geworden ist) solche Dinge vorwerfen lassen zu müssen.

Ein großer Skandal?  (update 21.02.:) Ja, da sich die Plagiatstellen als systematische Vorgehensweise entpuppt haben.

 

Update 21.02. 17.30 Uhr: Mittlerweile sind abgeschriebene und nicht korrekt zitierte Stellen mit wörtlichen oder fast wörtlichen Übernahmen aus Fremdtexten auf 271  Seiten der Dissertation entdeckt worden (Quelle). Einen anschaulichen  interaktiven Überblick mit Nachprüfungsmöglichkeit bietet diese neue Seite.

Update 1. März In der Wissenschaft wird inzwischen zunehmend der Rücktritt des Verteidigungsministers gefordert:

Offener Brief an die Bundeskanzlerin Frau Dr. Merkel von Doktoranden und Promovierten LINK

Erklärung von Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern zu den Standards akademischer Prüfungen LINK

 

UPDATE 1. März, 11 Uhr: Laut Spiegel-Online will zu Guttenberg heute noch seinen Rücktritt als Minister bekanntgeben.

 

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347 Kommentare

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Immerhin entdecken auch andere Medien mittlerweile den Fall Kasper als Analogie zum Lügenbaron: http://www.rp-online.de/politik/deutschland/Guttenberg-und-der-Fall-des-Andreas-K_aid_969599.html - http://www.stern.de/politik/deutschland/plagiatsaffaere-guttenberg-falscher-doktor-harte-strafe-der-fall-kasper-1657950.html

Und bei den sonst sich recht zurückhalten äußernden Fachleuten ist er sowieso unten durch: http://www.stern.de/politik/deutschland/politik-erbost-hochschulverband-guttenberg-verliert-an-sympathie-1657790.html

Immer noch die treffendeste Bewertung in der FAZ: "Selbst in Abschnitten mit reiner Sachinformation fand der Autor dafür keine eigenen Worte, sondern lieh sich die Formulierungen aus Seminarreferaten unter hausarbeiten.de aus, um sie als die seinen auszugeben. So etwas ist kein „Fehler“.

Denn wie strategisch dabei zu Werk gegangen wurde, zeigen Passagen, in denen aus einem Text erst ausgiebig abgeschrieben wird, um ihn anschließend für etwas anderes als die plagiierten Sätze zu zitieren. Oder, besonders frech: Man schreibt, ohne es zu sagen, einen ganzen Absatz aus einem Aufsatz ab, etwa dem von Michael Stolleis über „Europa nach Nizza“ und setzt ans Ende die Fußnote: „Ebenso Michael Stolleis, ,Europa nach Nizza‘“. Ja, genau: Stolleis sagt dasselbe wie Stolleis. Der Ausdruck „mühevollste Kleinarbeit“, den der Minister in seiner Erklärung zu dem Umständen seiner Promotion bemühte, passt. Eine so aufwendige und liebevoll hergestellte Täuschung findet man in der jüngeren deutschen Universitätsgeschichte nicht so leicht. Wer hier am Werk war, wusste, was er tat, und dass es nicht gestattet ist."

http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF414415BB243B181B8B60AE/Doc~EFD4E1E1A128C4A388760CEE978C4A7A1~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Warum die Staatsanwaltschaft Hof angesichts des öffentlichen Interesses und der bereits vorliegenden Strafanzeigen die Einschätzung der Uni Bayreuth abwarten will, bevor sie selbst Ermittlungen aufnimmt, ist mir allerdings nicht klar. Das hört sich nicht gerade nach Aufklärungswillen an - anders als bei Kasper ...

Hier auch der "Kontraste-Bericht über den "Fall Kasper", die seinerzeit dazu einhellige parteiübergreifende Auffassung auf kommunalpolitischer Ebene und die jetzige "Behandlung" dessen auf bundespolitischer Ebene im "Fall z. Guttenberg" (ebenso der stafrechtliche Ausgang für Hr. Kasper seinerzeit und der hier noch offene Ausgang diesbzgl. für Herrn z. G. ,"die StAA prüfe noch, ob Erm. eingeleitet werden", jdf. nach Aussage von "Kontraste"):

http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=6554778

 

und im "Fall z. Guttenberg" für die zeitlichen Abläufe "Promotionsversuch 1999-2006 : politische Tätigkeiten":

 

http://www.zuguttenberg.de/person.php oder differenzierter bei http://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Theodor_zu_Guttenberg

 

Im Jahr 2009, als er zunächst zum WM und dann zum VM ernannt wurde, wurde bekanntlich sein Promotionsversuch bei D&H herausgegeben.

 

(abgesehen davon, dass gewisse "beruflichen Stationen" - Ausland/"Die Welt" - sowie die  "Leitung des Familienbetriebs", wie mittlerweile bekannt, sich realiter "etwas anders" darstellten, was auch bei Wikipedia im Gegensatz zur persönlichen Lebenslaufdarstellung schon anders/realistischer zu lesen ist, ansonsten zuvor in diversen Medien wie FAZ usw., wie hier im blog, glaube ich, auch schon zitiert...)

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Auch der renommierte Öffentlich-Rechtler Prof. Lepsius, zudem Nachfolger auf dem Lehrstuhl von Prof. Haeberle, äußerte sich lt. SZ mit sehr deutlichen und einzig angemessenen Worten: "Wir sind einem Betrüger aufgesessen. Es ist eine Dreistigkeit ohnegleichen, wie er honorige Personen der Universität hintergangen hat.".

 

"Gegen einen derart zugespitzten verbalen Angriff könnte Guttenberg nun wegen einer Vorverurteilung mit einer Unterlassungsklage vorgehen und Strafanzeige wegen Beleidigung erstatten. Doch Lepsius ist sich sicher, dass der Verteidigungsminister den Kürzeren ziehen würde und auf ein juristisches Vorgehen verzichtet."

 

"Ähnlich scharf hat sich in der Plagiatsfrage bislang noch kein Vertreter der Hochschule zu äußern gewagt. Doch Oliver Lepsius kann sich, wie zahlreiche Reaktionen renommierter Akademiker zeigen, der Unterstützung vieler Gelehrter sicher fühlen."

 

"Es wäre denn auch verwunderlich, wenn die wissenschaftliche Kommission der Universität Bayreuth, die derzeit die Täuschungsfrage prüft, zu einer anderen Auffassung gelangte als der Jurist Lepsius. Da die Plagiate zum Bewerten auf dem Tisch liegen und nicht erst eruiert werden müssen, könnte die Prüfung in spätestens vierzehn Tagen abgeschlossen sein, heißt es aus der Uni."

 

""Der Minister leidet unter Realitätsverlust", sagte er der Süddeutschen Zeitung. "Er kompiliert planmäßig und systematisch Plagiate, und er behauptet, nicht zu wissen, was er tut. Hier liegt die politische Dimension des Skandals.""

 

Im weiteren Verlauf des Beitrags äußert Prof. Lepsius ebenfalls deutlich die Bedenken, die auch hier im blog schon diskutiert wurden. Demnach bleibt noch zu hoffen, dass die Uni Bayreuth ihren Ruf wenigstens im Nachgang rettet und sich der Verantwortung einer Universität ganz grds. für den sog. Wissenschaftsstandort bewusst wird, der nach Bologna, Exzellenzclustern und der Abschafffung bewährter deutscher Studienabschlüsse bereits im Übermaß gelilten hat, die Abschaffung der Promotion aufgrund einer schnöden politischen Personalie Plagiateberg wäre der Todesstoss.

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Auch der Spiegel schreibt "Top-Juristen unterstellen Guttenberg Vorsatz":

 

"Mehrere Juristen gehen davon aus, dass Guttenberg bei der Verwendung fremder Texte mit Vorsatz gehandelt hat. «Ich würde einem Kandidaten nicht glauben, der in so einem Fall behauptet, dass es bloße Fahrlässigkeit war», sagte der Kölner Strafrechtsprofessor Thomas Weigend dem «Spiegel». Der auf Streitfälle bei Examensarbeiten spezialisierte Rechtsanwalt Michael Hofferbert erklärte im Magazin: «Kein Richter wird einem Kandidaten glauben, der über hundert Seiten seiner Doktorarbeit abschreibt und hinterher behauptet, er habe dies versehentlich getan.»"

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Zumindest interessant ist zudem die Finanzierung eines Lehrstuhls und dann die Promotion an der gleichen Uni. Der Tagesspiegel schreibt "Karl-Theodor zu Guttenberg - 750.000 Euro für die Uni Bayreuth".

 

"Während der Arbeit an seiner Dissertation hat sich Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg an der Universität Bayreuth über seinen Familienbesitz auch als Sponsor betätigt."

 

 

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Sehr geehrter Herr Prof. Müller,

 

ich frage mich die ganze Zeit, warum die Juraprofessoren sich kaum zu dem Fall äußern.

 

Herr Prof. Lepsius ist mit seinen wahrhaftigen und klaren Worten eine Ausnahme; auch Ihre Äußerungen im Forum sind eine rare Ausnahme staatsbürgerlicher Entschlossenheit.

 

Der offene Brief (http://offenerbrief.posterous.com/) wurde bisher von Juraprofessoren dieser Republik - soweit ersichtlich - nicht bzw. kaum unterzeichnet. Dabei steht in diesem Brief doch, was eindeutig den Notwendigkeiten gebotener Selbstverteidigung und Bewährung der Wissenschaft entspricht!

 

Fakt ist: Diese Regierung greift die Wissenschaft in ihren Kerngehalten an:

 

- Sie sieht ein brutalstmögliches Plagiat als vereinbar an mit einem der höchsten politischen Ämter im Staat.

 

- Sie witzelt in Person der Bundeskanzlerin über den wissenschaftlichen Apparat (Sie habe Guttenberg "...doch nicht als wissenschaftlichen Assistenten angestellt").

 

- Sie degradiert die Wissenschaft aus politischem (Macht-) Kalkül bewusst zu einer "elitären Spielwiese", die man in Staatsämtern nicht ernst nehmen muss.

 

- Sie vollzieht zudem eine Art Klassenjustiz, wenn sie in Kenntnis des Umstands, dass geringere Vergehen in anderen Anstellungsverhältnissen eindeutig berufliche Konsequenzen haben, am Minister festhält.

 

Aktionen wie der offene Brief bringen nicht optimale Resultate, wenn sich die Professoren (insbesondere diejenigen des betroffenen Faches, der Rechtswissenschaften) heraus halten; die Professoren müssten mutig voranmarschieren, sie müssten immer und überall und auch medienwirksam auf die Rechtsprechung verweisen, nach der selbst geringere Fälle als vorsätzliche Täuschung eingestuft wurden.

 

Es kann doch nicht angehen, dass man es den Doktoranden überlässt, den dringend notwendigen Protest zu organisieren und sich klar in einem Feld zu positionieren, welches Wissenschaft und Politik in brisanter Weise überspannt.

 

Für mich steht fest: Der Aufbau einer ernstzunehmenden Gegenöffentlichkeit gegen den skandalösen Vernichtungsfeldzug dieser Bundesregierung gegen die Integrität der Wissenschaft kann nur gelingen, wenn aus Professorenreihen jetzt massiv etwas kommt!

 

Verschläft man in protestscheuer Wegduckhaltung den günstigen Momennt (für Originelle: Kairos) des Widerstands, werden wir andere Maßstäbe in dieser Republik haben; eine degradierte und der Lächerlichkeit preisgegebene Wissenschaft wird ihre Aufgaben schwerlich erfüllen können. Zudem wäre das Leistungsprinzips, das gerade in den Wissenschaften einen hohen Stellenwert hat, arg beschädigt: Herkunft zählt, nicht (universitäre) Leistung, das ist doch das fatale Signal, das die Causa Guttenberg aussendet!

 

Worum ich Sie und andere mitlesende Hochschullehrer bitten möchte: Wenden Sie sich an Ihre Professorenkollegen und werben Sie für die Erkenntnis, dass der Wissenschaft ein schwerer Schlag droht; unterzeichnen Sie mit Kollegen den offenen Brief; oder (falls der offene Brief für Hochschullehrer nicht "angängig" ist) setzen Sie andere Hebel in Bewegung, um eine Gegenöffentlichkeit zu organisieren.

 

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Und für die fortwährend massiven Manipulationen und Fehl-Informationen zur Miss-Bildung der öffentlichen Meinung einfacher Bürger bekommt Springer nun das Dankeschön aus allgemeinen Steuergeldern in Form einer Anzeigekampagne.

 

"Am Mittwoch wurde bekannt, dass vor allem die dem Minister wohlgesinnte Bild von den Anzeigen des Verteidigungsministeriums profitieren soll, die Opposition schimpft hinter den Kulissen über "Korruption". Am Freitag reichte ein Sprecher die Gesamtkosten der Kampagne für den Steuerzahler nach: Für 4,8 Millionen Euro wirbt das Ministerium in verschiedenen Medien. Anzeigen gibt es dabei bisher ausschließlich für Bild, Bild am Sonntag und bild.de."

 

"Aus Regierungskreisen wurde am Freitag auch die Agentur bekannt, die für die Kampagne zuständig ist - es handelt sich um die Frankfurter Firma Zenith Media. Von hier sollen die Empfehlungen für die Werbeträger gekommen sein. Die Verträge wurden nach Auskunft eines Sprechers Ende 2010 geschlossen - in der Zeit, als der Hype um das Ehepaar Guttenberg in der Bild mit dem Titel "Wir finden die GUTT " einen Höhepunkt erreichte. "

 

In welcher Staatsform leben wir eigentlich mittlerweile in der Realität? Fortwährende Aufmerksamkeit und demokratische Korrekturen erscheinen inzwischen wichtiger denn je in der bundesrepublikanischen Geschichte...

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Aus Achim Schwarze, "Dünnbrettbohrer in Bonn - aus den Dissertationen unserer Elite" (Eichborn, 1985):
"Ein Routine- Doktor, aber leider ein Klient, der mir nicht zusagte. Sein Vater war hauptamtlich hohes Tier irgendwo - genauer möchte ich hier nicht werden -, der Herr Sohn ein Versager vor Gott, aber nichtsdestoweniger eingebildet. Eine ganz hervorragende Doktor-Arbeit wollte er da unbedingt aufs Papier geworfen haben, am liebsten magna oder gar summa cum laude. Und nur Erfolgshonorar, bei Nichtgefallen Geld zurück.
Das war gedacht als Abschluss einer elite-deutschen Bilderbuchkarriere: Familie s.o., Gymnasium - der Durchfaller -, daher Eliteinternat am Bodensee -,das schafft jeder -, Abitur "naja minus" trotz Spende an das Institut. Ein alter Studienkamerad - schlagende Verbindung - von Vati ist drittklassiger Professor an einer dieser süddeutschen Provinzunis, an die man eigentlich nur zur Strafe geht, und unser Klient rutscht in Jura rein, besteht mit alle Augen zugedrückt und spinnt jetzt auf einen Doktor. Hat er den gebaut, wird Vati schon für einen Posten sorgen. Und wie stolz wir sind.
Mit kooperieren hat er's nicht, klar, aber er zahlt 1.500,- an für Recherche und Exposé. (...) ich schicke Ulli, meinen Rechercheur, in die Bibliotheken, mal sehen, was der ausgräbt. Selbst entwerfe ich schon mal die grobe Gliederung und denke darüber nach, wie wir unseren Kunden handhaben können, so dass er trotz Gegen-die-Wand-gelaufen einigermaßen überzeugend den Doktoranden simulieren kann. Das ist überhaupt das Kernproblem jeder Doktorarbeit, die man für andere schreibt. (...)
Erstmal Thema schwammig skizzieren. Der Studiosus rennt stolz zu seinem Doktorvater und bekommt dessen Okay. Dann mache ich den definitiven Entwurf. Aber Vorsicht: gleich mit vernünftiger Konzeption können wir unseren Mittelmäßling nicht zu Herrn Professor schicken. Da müssen wir ein bisschen Unsinn einbauen. Glaubwürdigkeit! Der Doktorvater muss auch was zu meckern haben. (...)
Dann werden die Fotokopien von mir höchstselbst quergelesen, 500 mögliche Zitate angestrichen. (...) Nun fummle ich die Konzeption ein bisschen um, je.nach Zitatenschatz, und schon fängt die Schreibe an. Im Computer werden die Bruchstücke flugs montiert und mit etwas tiefsinnigem Geschwafel verwissenschaftelt: 10 Seiten Abgrenzung des Themas, 3 Seiten "was.wir nicht schreiben", 5 Seiten über unsere "Methode", das Thema zu behandeln. 30 Seiten "wie die Konkurrenz es gesehen hat" und "wie wir das finden", 30 Seiten "wie man es auch sehen könnte", 15 Seiten "das ist es, was wir jetzt wissen", 5 Seiten Ausblick, und dann Literatur, Literatur, Literatur.
Wir lassen kein fachsprachliches Klischee aus und kopieren auch ein paar Gedanken, die in den letzten Veröffentlichungen unseres Doktorvaters stehen. Tja, und das war's eigentlich schon. Regelmäßiges reichliches Fernsehen reicht als Vorbildung aus.
6 1/2 Wochen dauert das Wunderwerk, und wenn ich selbst länger als 60-70 Stunden damit zu tun habe, muss ich mich schon ärgern. Solcherlei Sorgfalt wird nicht honoriert.
Damit es nach ein bisschen mehr aussieht, rücken wir möglichst oft ein (...), machen dauernd Absätze und unnötige Überschriften. Riesiges Inhaltsverzeichnis und vor allem Fußnoten bringen auch ungeheuer. Sehr schön und besonders einfach ist das mechanische Abfeiern irgendwelcher Listen oder das Übernehmen (nach Veränderung der Reihenfolge!) irgendwelcher Zitatketten aus anderen Machwerken."
Honi soit qui mal y pense...

Zu #19 / Andreas

Ihre Analyse teile ich: Doktoranten organisieren den Protest, während sich der ganz überwiegende Teil der Professoren, aber auch der Rektoren in betretenen, möglicherweise erleichterten (mir ist das nicht passiert) Schweigen übt.

In gewisser Weise ist dies auch nachvollziehbar: Die vom honorigem Kollegen Häberle erteilte Bestnote für eine Kompilation aus Reiseführern, Erstsemesterarbeiten und sonstiger - im wissenschaftlichen Sinne - Trivialliteratur, stellt hinsichtlich Objektivität und qualitativem Aussagegehalt von Promotions-Gutachten einige unangenehme Fragen in den Raum. Diesen möchte man sich aber offenbar nur ungern stellen...

 

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@KTM: Mit der Schelte erst einmal ein bisschen abwarten. Dass in einem offenen Brief im Internet bislang nicht so viele Profs auftauchen, heißt noch nicht viel. Den offenen Brief gibt es ja erst seit 24.02, nach der Liste ist offenbar heute kaum jemand registriert worden, ich vermute technische  Probleme. Soweit ich mit Kollegen gesprochen habe, gibt es kein allgemeines Schweigen, sondern große - innerhalb der Wissenschaften auch laut geäußerte - Empörung über diesen wissenschaftlichen Betrug. Aber es ist richtig, dass viele Kollegen in der Rechtswissenschaft zunächst einmal den Bayreuthern das Feld überlassen wollten, bevor man sich selbst öffentlich äußert, woran ich mich allerdings nicht gehalten habe:

Selbstzitat vom  19.02. (vor zu Guttenbergs Rede in Kelkheim):

Was aber einen gewissen Zusammenhang zwischen wissenschaftlicher (Fehl)Leistung und politischem Amt herstellt, ist nun - nachdem schon etwa die Hälfte der Arbeit im Verdacht steht, aus Freemdtexten abgeschrieben bzw. nicht selbst erstellt zu sein - das zweimalige glatte Lügen des Ministers:

1. die ehrenwörtliche Versicherung, die Arbeit selbständig und nur mit den angegebenen Hilfsmitteln erstellt zu haben, die nach § 8 Nr.6 der Promotionsordnung der Juristischen Fakultät der Universität Bayreuth, abzugeben ist und - soweit ich informiert bin - auch abgegeben wurde.

2. Die "Erklärung" am gestrigen Tage, in der er wiederum erklärte, die Arbeit in "mühevoller Kleinarbeit" selbst erstellt zu haben.

Diese Charakterlosigkeit ist wirklich erschütternd, und sie wäre es für mich im Übrigen auch (das muss man ja leider "betonen") bei einem Amtsträger aus jeder anderen Partei.

Henning Ernst Müller

 

Lesenswert auch die Plagiateberg-Passage aus dem aktuellen Kommentar von Herrn Küppersbusch in der TAZ "Volks-Adel für jedermann und ein mundgeblasener Gelegenheitsdoktor.":

 

"Verteidigungsminister zu Guttenberg hat zwar einen Doktortitel generös zurückgegeben, zurücktreten will er aber nicht, sondern vielmehr "Vorbild für Menschen in meiner Situation" sein. Meint der das ernst?

Nein, dann hätte er den Ministertitel zurückgegeben und um seinen Doktor gekämpft. Mit einer reumütig mundgeblasenen Doktorarbeit wäre er in wenigen Jahren wieder ministrabel und gar Prototyp eines "Wir haben verstanden"-Politikers. Seine tollen Umfragewerte aber sagen nur: Dass er lügt, war schon vorher eingepreist - es hat seine Fans nicht überrascht.

Kanzlerin Merkel und Finanzminister Schäuble gewähren dem Verteidigungsministerium nun 5 Milliarden Euro mehr für die Reform der Bundeswehr. Ist das nicht eigentlich ein Rettungsschirm für den Selbstverteidigungsminister?

Im August 2010 tischte Schäuble Gelegenheitsdoktor Guttenberg ein Sparziel von 8,3 Milliarden Euro für den Verteidigungshaushalt auf. Guttenberg legte darauf Modelle für die Aussetzung der Wehrpflicht vor und sagte: "Damit wird in den nächsten Jahren ein Milliardenbeitrag gespart, zudem Wehrgerechtigkeit hergestellt und trotzdem wird's keine Bundeswehr nach Kassenlage." Ein halbes Jahr später streicht er mit dem gleichen Argument - Aussetzung der Wehrpflicht - 5 Milliarden mehr ein statt 8,3 Milliarden weniger. Das ist die Guttenberg-Lüge, offener politischer Betrug, gegen den sein Karnevalstitel eine Fußnote bleibt. Guttenberg hat einen Grundpfeiler der Verfassung - die defensive Bürgerarmee - mit einem Hütchenspielertrick weggelogen. Ihm geht es um mehr Krieg. Und den gibt er nicht an die Uni Bayreuth zurück, wenns unangenehm wird."

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Nun hat sich auch Prof. Häberle erstmals nach längerem Schweigen sehr kritisch zur causa Copyberg geäußert: "Selbst Doktorvater distanziert sich von Guttenberg".

 

"Jura-Professor Häberle sagt, die Universität habe den Doktortitel aberkennen müssen. Die Mängel in Guttenbergs Dissertation seien unvorstellbar."

 

"Auch der ehemalige Professor der Bundeswehr-Universität in München, Rainer Elkar, sprach sich im Deutschlandradio Kultur gegen Guttenberg aus. Der Minister habe mit seiner Doktorarbeit einen „Täuschungsversuch“ begangen, Er fügte an: „Im materiellen Recht würde es sich hier um Betrug handeln.“"

 

Auch in der aktuellen Welt-Umfrage stimmen 80% für den Guttenberg-Rücktritt, in diesem Spiegel-Artikel sind es ebenfalls 78%, der Minister genießt kein Vertrauen mehr, ein Rücktritt ist unausweichlich.

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Kann bitte jemand diesen Lügenbaron aus der Politik nehmen? Wenn Merkel sich ihrer Verantwortung entzieht, bitte schnell diese Regierung auflösen und neuwählen.

 

Sein Dr.-Vater, der namhafte Prof. Haeberle, scheint nach Aussage Prantls in der SZ auch ziemlich zu leiden: "Guttenbergs verzweifelter Doktorvater".

 

"Er gilt als Adam Riese des internationalen Rechts: Mit Peter Häberle als Doktorvater hat Guttenberg die Reputation eines angesehenen Staatsrechtlers missbraucht. Guttenbergs Plagiat ist für den fast 77-Jährigen eine schwere Kränkung."

 

Lt. SZ-Umfrage sind demnach auch 85% für den Rücktritt.

 

Auch Merkels Verantwortungslosigkeit ist für Denkende nicht mehr nachvollziehbar: "Alle wundern sich über Merkel".

 

"Auch in der Bundeswehr gelten die Regeln für eine gute wissenschaftliche Praxis. Entsprechend verwundert zeigen sich Vertreter aus der Wissenschaft über das Verhalten der Kanzlerin in der Plagiatsaffäre."

 

Inzwischen treten immer noch weitere Abgründe an die Öffentlichkeit, "CSU-naher Professor genehmigte Guttenberg-Promotion "ausnahmsweise"".

 

"An der Uni Bayreuth kann ein Bewerber mit einer schlechteren Note als "vollbefriedigend" nur "ausnahmsweise" seinen Doktor machen. Dass ein solcher Kandidat dann noch die Bestnote erzielt, ist aus Sicht der Uni "nicht der Regelfall"."

 

"Wie es hieß, sei Guttenbergs juristisches „Prädikatsexamen“, mit dem er auch in seinem Lebenslauf warb, nur ein sogenanntes „kleines Prädikat“ mit der Note „befriedigend“ im „unteren Bereich“."

 

Das Ganze ist doch das groteskeste bananendiktatorische Schmierentherater, was Bürger sich vorstellen kann, durch vergleichbar offensichtliche Lügen kleben auch Diktatoren in ihren Staaten an der Macht. Bitte mehr Demokratie!

 

 

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Da man ja weiss, dass das web nicht vergisst, sieht man dank webarchive und auch diesem screenshot klar, dass schon früh der Anschein erweckt wurde, dass Copyberg seinen Dr.-Titel bereits bis 2002 erwarb. Was noch mal steht als Strafe auf das unberechtigte Führen von Dr.-Titeln? S. dazu etwa auch Wikipedia zu "Akademischer Grad": "Anders als bei den meisten geschützten Bezeichnungen, deren unrechtmäßige Führung in der Regel ordnungswidrig ist, stellt die unrechtmäßige Führung eines deutschen oder ausländischen akademischen Grades eine Straftat gemäß § 132a StGB (Missbrauch von Titeln, Berufsbezeichnungen und Abzeichen) dar und kann sogar mit Freiheitsstrafe belegt werden.".

 

Auch Prof. Biedenkopf kritisiert Guttenberg sachlich und deutlich und gibt ihm hier im ZDF keine politische Chance mehr.

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@31 Leider habe ich diesen Beitrag gelesen, die kostbare Zeit hätte ich mir gerne erspart. Der Spiegel-Artikel kann durch das darin merkliche händeringende Suchen von Kritikpunkten an den miltidimensionalen copybergschen Kritiken nicht sachlich ernst genommen werden. Denn Fleischhauer schwingt wieder einmal die rechte Keule im Spiegel. Zu seiner Position ganz grds. aus Wikipedia: "Sein erstes Buch, Unter Linken, erschien 2009. Darin begründet er seine Entwicklung zum Konservativen mit dem Dogmatismus seines sozialdemokratischen Elternhauses und ähnlicher Milieus. Linke beschreibt er als vielfach rechthaberisch und humorlos. Die Kritik nahm das Buch überwiegend negativ auf." In einer Demokratie dient Aristokratie, den Titel mag freilich führen wer will, nicht mehr als Legitimation für irgend etwas, erst Recht aber nicht für schlechtes Benehmen, ungeeignete Charaktereigenschaften oder miserable Politik einer Person. Politische Ökonomiekritik an den sog. Linken (das müssten danach wohl alle sein, die nicht seiner Meinung sind und im Staate noch mitdenken), ist ebenso an den Haaren herbeigezogen. Dass die Opposition solche Themen und die mehr als berechtigte Kritik aufgreift ist gerade ihr ureigendster Sinn, da hat Fleischhauer sogar die Demokratie trotz seines bereits vorgerückten Alters nicht verstanden. Dass sich Prof. Lepsius genauso berechtigt um den Ruf seiner Uni und auch seines Lehrstuhls sorgt und sorgen muss, ist ebenfalls nicht verwunderlich, seine sachliche aber deutliche Kritik ebenso wenig. Dass die Mehrheit gerade nicht zu Guttenberg hält, sieht man an den hohen Umfrageergebnissen in den verschiedenen Medien, oft wird sein Rücktritt zu 80% verlangt. Vielleicht ist der Beitrag nur das Produkt wissenschaftlicher und juristischer Unbedarftheit oder sogar schlicht politischer Unsensibilität. In conclusio in meinen Augen ein substanzloser Polemikbeitrag, der nicht mal eine Mausbewegung, geschweige denn einen Klick wert wäre.

 

Stattdessen lese man lieber erhellend in der SZ eine Besprechung der "Guttenberg-Biographie - Auf dem Sonnendeck der Titanic":

 

"Letztendlich demaskiert es den Verteidigungsminister als Blender."

 

"Vor allen Dingen entschlüsseln sie Guttenbergs Erfolgsrezept als beispiellose "Souveränitäts-Show"."

 

"Es gehe, trichtert ihm der Vater ein, "nicht darum, was die Leute hören wollen, sondern wie". Karl-Theodor habe das gleich beherrscht."

 

"Der Wirtschaftsminister erscheint wie ein Geck mit aufgeblasener Vita."

 

Die Landesverbundenheit und Loyalität kann man etwa auch darin ersehen: "Das Familienvermögen verwaltet heute der jüngere Bruder - damit erübrigt sich die deutsche Erbschaftssteuer - in einer österreichischen Stiftung."

 

"Ja, filmreif wäre diese Felix-Krull-Geschichte allemal."

 

Wenn ein Bürger einen solchen Mensch trotz der Offensichtlichkeit der Ungeeignetheit auch nur in ein entfernt politisches Amt wählen würde, wäre das Niveau seiner Entscheidung indiskutabel - aber die Mängel wurden ja nun erst auch nach der Wahl umfrangreichst offenbar. Um so wichtiger ist es, nun schnell den Notausgang aus dieser Politsatire zu finden...

 

 

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Ephraim schrieb:

@31 Leider habe ich diesen Beitrag gelesen, die kostbare Zeit hätte ich mir gerne erspart. .... In conclusio in meinen Augen ein substanzloser Polemikbeitrag, der nicht mal eine Mausbewegung, geschweige denn einen Klick wert wäre. ...

 

@32: Genau!

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Henning Ernst Müller schrieb:

Inzwischen werden auch Unterschriften unter eine Erklärung von Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern (Profs) gesammelt, nämlich hier.

 

Außer den Juristen haben auch fast alle unterschrieben.

 

Ob das gebotener Zurückhaltung der Juristen, oder aber einer gewissen Feigheit ("Wäge noch ab: Unterschreibe ich, und bleibt er, was dann?") geschuldet ist, kann jeder selbst beurteilen. Ich bin da nicht entschlossen. Aber dass sich kein einziger Jura-Prof. auf der Liste (die selbst Prof. Andrew Ranicki, der Sohn Kritikers, im doch eher fernen Edinburgh gezeichnet hat) findet, macht mich ziemlich rat- und sprachlos. Im Ergebnis macht es natürlich keinen Unterschied: Damit haben eben die Germanisten und Mathematiker und Computerwissenschaftler und ... den nach Klüngel und Klassenjustiz zu miefen beginnenden Juristenstall ausgemistet.

 

 

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@Andreas: Auf welche Liste beziehen Sie sich? Diejenige, die vor Entstehung des Staus in Prof. Krecks Mailordner veröffentlicht wurde? Dann ist doch wohl erklärlich, dass dort erstmal nur die drauf sind, die Prof. Krecks Disziplin näher stehen oder von ihm und seinen Mitstreitern angeschrieben wurden.  Ich bitte Sie, auch hier erst einmal abzuwarten. Auch mein Name ist noch nicht auf der Liste, obwohl ich mich umgehend gemeldet habe. Und mit welchen Suchwörtern haben Sie gesucht? Ihre Ausdrucksweise klingt jedenfalls nach einem ziemlich unwissenschaftlichen Vorurteil gegen Juristen - und leider in etwa so arrogant wie man es Guttenberg immer vorgeworfen hat.

Zumal sich mittlerweile eine ganze Reihe Juristen zum Fall Guttenberg geäußert haben, z.B. Kollege Lepsius aus Bayreuth, der als Nachfolger von Prof. Häberle sicherlich auch gute Gründe für Zurückhaltung gehabt hätte.

Besten Gruß

Henning Ernst Müller

 

@ Prof. Müller: Ich wollte keine Juristen-Vorurteile schüren und habe das auch nicht getan. Ich habe ausdrücklich gesagt, dass ich nicht entschlossen bin, wie die offenbare Zurückhaltung der Juristen in der Sache zu deuten ist. Es könnte eine von mir als "Feigheit" umschriebene "Bloß nicht politisch werden"-Haltung sein, die ich für verfehlt hielte. Es kommen aber auch eine unbestimmte Menge anderer Ursachen in Betracht, darunter auch der Umstand, dass die Juristen später von der Liste erfahren haben könnten. Die aktuelle Liste weist von den Juristen - soweit ersichtlich - nur Prof. Boris Schinkels aus; damit sind die Juristen weiterhin unterrepräsentiert.

 

Grundsätzlich reizt mich, auch in Bezug auf meine persönlichen Verhaltensmaximen als junger Jurist, das Thema "Wie politisch darf ein Jurist sein?" sehr. Insofern erhoffte ich mir - ganz offen gesprochen - eine offene Diskussion zu diesem mir sehr wichtigen Punkt; "Feigheit" war als Anstoss für diese Diskussion gedacht!

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Endlich hat Guttenberg die einzig logische Entscheidung getroffen und tritt nach dieser unwürdigen Selbstinszenierung und Uneinsichtigkeit aus allen politischen Ämtern zurück. Die essentielle Glaubwürdigkeit für jeden Politiker war ohnehin bereits vollends perdu, sowohl in Regierung als auch sog. Volksvertreter ohne Vertrauen, das er nach Allem auch nicht mehr wiedererlangen kann. Gleichwohl ging es selbst beim Rückzug von seiner Seite wieder nicht ohne Tricks, die Verantwortung wies er mal wieder von sich, nachdem sein schuldhaftes Verhalten schließlich erst die berechtigte Kritik auslöste, wollte er sich mal wieder als Opfer, hier allerdings der Wahrheit, inszenieren. Zudem war die PK des gekränkten Egos Copyberg von dem Ansetzungstermin, der wiederholten Selektion regimeunkritischer ausgewählter Medienvertreter, dem Verzicht auf Live-Bilder, der Erstinformation an die Springer-BILD, über die Wahl der Örtlichkeit und den Umfang für eine freie Berichterstattung der Medien erneut denkbar ungeeignet, s. auch TAZ "Reich und Schön muss leider entfallen".

 

Dass das Merkel auch nicht in der Lage ist, eine sachliche Realitätsbewertung durchzuführen, haben wir gesehen, da sie einem alle Bundesbürger offensichtlich belügenden Politiker ihrer Regierung fortwährend blauäugig vertraute und auch selbst nicht in der Lage war, angemessene Entscheidungen zu treffen, sondern zuwartete, bis der Betroffene nach eigener Lust und Laune zu reagieren gedenkt. Doch vielleicht gehört Lügen auch zur Kernkompetenz ihrer Regierung, Details werden wir hoffensichtlich von kritischen Medien weiterhin erfahren. Beim Thema "Vertraglich verbotene europäische Transferunion" haben wir hoffentlich dank einiger kundiger Journalisten wieder die Chance, die dafür sorgen, dass auch dieses Thema nicht überlagert der masenmedial totgeschwiegen wird. Jedenfalls zetert die Kanzel-Rednerin noch im Moment der Niederlage uneinsichtig gegen alle und nennt diese ""Scheinheilig und verlogen" - Merkel attackiert Kritiker". Dabei war es nicht die Opposition, sondern Sie, Copyberg, Seehofer und weitere Konsorten, die das Puppentheater trotz aller Vorwürfe um Gedeih und Verderb aufrecht erhalten wollten, wachsame Staatsbürger und Wissenschaftler haben das glücklicherweise verhindert. Diese haben durch ihren Mut und das Engagegement widerum das antidemokratische Verhalten der beteiligten Politiker etwas kompensiert, so dass der Bürger sieht, dass er mit Mut und Tatkraft auch in dieser zeitgeistigen Demokratie noch etwas bewegen kann, mehr Direktdemokraie wäre in diesem Sinen dennoch überfällig. Denn der Bürger ist grds. nicht demokrativerdrossen, wie es Medien lediglich suggerieren, er ist enttäuscht ob seiner fehlenden Einflussmöglichkeiten und von den fortwährenden Manipulationen des Wählerwillens in der Regierungspraxis, welcher Koalition auch immer. Hier muss weiter gedacht werden...

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Aus der Berliner Zeitung "Die Art des Rücktritts belegt, warum der Rücktritt notwendig war" (meine Anmerkung: "Auch" die Art des ...):

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/politik/333477/333478.php

 

@Andreas / 38: Ich kann Deine Gedanken auf jeden Fall verstehen und nachvollziehen, m. E. wäre es sogar seltsam, diese Gedanken nicht zu haben.

 

Selbst Juristin, sehe ich dabei z. B.  jedoch auch folgende Aspekte: Der Aufruf - jdf. so wie oben verlinkt - beginnt mit einer "rechtlichen" Aussage oder jdf. mit einer rechtlich möglichen / streitigen Auffassung zu dem Thema. Jeder Jurist sieht das schon fachlich natürlich etwas komplexer, insbesondere "ein Meister seines Faches", wie die hier angesprochenen Hochschullehrer/Professoren. Das würde umgekehrt für jede andere Fachrichtung und Aussagen zu "ihrem Fach" ebenso gelten. Ginge es z. B. um die String-Theorie(n) und Streitigkeiten darüber und ein offizielles fachübergreifendes Statement würde mit einer (umstrittenen) fachlichen Aussage beginnen, wäre jeder theoretische Physiker sicherlich auch geneigt, zu überlegen, ob er mit seiner Unterschrift zugleich auch erklärt, womöglich dem "Eingangs"-Statement zu folgen, obwohl er dazu eine andere Aufassung hat, dennoch aber vielleicht die Gesamtthematik ähnlich sieht. Daher besteht hier für alle juristischen Hochschullehrer, denke ich, auch ein gewisser nachvollziehbarer, schon fachlich bedingter "Konflikt" (auch vor dem Hintergrund, dass die Prüfung zum Täuschungsvorsatz in Bayreuth ja noch läuft usw. ...), ungeachtet dessen, ob der Grundtenor des Briefes letztlich geteilt wird.

 

Außerdem, da es hier um einen juristischen Dr.-Titel ging, kann es m. E. auch "objektiver" wirken, wenn gerade "fachfremde" Hochschullehrer schwerpunktmäßig diesen Brief initiieren oder unstützen usw. Im Hinblick auf das immer noch laufende Verfahren in Bayreuth sowie die "Ermittlungserhebungsprüfungen" bei den StAAen kann die "massenhafte" Unterzeichnung vor allem durch rechtliche Hochschullehrer auch schnell dahin verstanden werden, ihren Fachkollegen (bei der StAA oder in Bayreuth) schon mal zu bedeuten, wie der Ausgang ihrer Prüfungen auszusehen habe, jdf. würde dies durch einen solchen offiziellen Brief noch mehr manifestiert werden können (als z. B. eine "nur" mündliche Aussage oder "Meinungsäußerung" :-) wie sie u. a. Herr Prof. Lepsius kundtat - welche ich persönlich im Übrigen auch teile...).

 

Das hört sich jetzt vielleicht auch wieder "typisch juristisch abwägend" an, aber es ist nun mal unser Metier. Und ich würde jdf. keinem rechtlichen Hochschulleher, der dort jetzt nicht unterschrieben hat oder es vielleicht auch nur zeitlich oder sonst wie nicht konnte (oder weil er ohne Kenntis der ganzen Dissertation sich sowieso zurückhalten will...), unterstellen wollen, er würde sich nicht trauen oder ähnliches.

 

Ich selbst habe als "Unterstützerin" auch den Brief  der Doktoranden/Dr.-Titel-Inhaber an Frau Merkel mit unterschrieben - mit Hinweis auf meinen Beruf natürlich ;-) !

 

 

 

 

 

 

 

 

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Dass das Mutti-Merkel schwer angeschlagen ist, nachdem sie einer Regierungschefin unwürdig nun auch noch die Nerven verloren hat und demokratische Gegner gar als "scheinheilig und verlogen" bezeichnete, liest man überall, etwa auch in den Kommentaren zu diesem Handelsblatt-Artikel. Aber den sinkenden schwarzen Stern beobachten die Bürger schon länger, denn für sie läuft es ja schon seit letztem Jahr nicht mehr so rund: NRW-Wahl verloren, Koch + von Beust freiwillig abgedankt, Horst Köhler Knall auf Fall abgehauen, Demütigung im 1./2. Wahlgang bei der Bundespräsiwahl, Bundesbankchef abgehauen, Hamburgwahl krachend verloren, Copyberg weg.... Forsetzung folgt!

 

Nun wird aber sicher das Verhalten von Plagiateberg auch strafrecht untersucht. Über strafrechtlich Relevantes berichtet die Tagesschau, über zahlreiche Strafanzeigen gegen Guttenberg nun auch die NZZ.

 

Die Bilanz der Guttenberg-Affäre im Stern: "Es gibt viele Verlierer und nur einen ganz großen Sieger."

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Der Spiegel auf juristischen Irrwegen:

"Doch selbst wenn Guttenberg die vorsätzliche Täuschung nachgewiesen wird, reicht das für eine Verurteilung wegen Betrugs noch nicht aus. Dafür muss zusätzlich jemandem ein Vermögensschaden entstanden sein, der direkt auf die Täuschung zurückzuführen ist. Juristen werden klären müssen, ob das zum Beispiel bei den Korrektoren, die ihre Zeit anders hätten verbringen können, der Fall ist."

 

 

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Im selben Artikel hinsichtlich Urheberrechtsverstößen:

"Von einem der ursprünglichen Autoren liegt der Staatsanwaltschaft in Hof aber bislang keine Anzeige vor."

 

Im Hinblick auf den tatsächlichen Rücktrittsgrund aufschlußreich! Insbesondere wegen Niederlegung des Bundestagsmandats! Möglicherweise der Versuch, dadurch der Feststellung eines öffentlichen Interesses durch die StA die Grundlage zu entziehen ???

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Zur Guttenberg-Nachlese:

 

Für unterhaltsame Copybergminuten empfehle ich den Kabarettisten Volker Pispers, "Über den Betrüger von und zu Guttenberg".

 

Ebenso sehenswert "Das doppelte Guttchen - EXTRA 3 - NDR" oder auch "X3 - Karl Theodor zu Guttenberg und die Bild Zeitung" bzw. schon in treffender Analyse ein Jahr zuvor "Lügenbaron zu Guttenberg - EXTRA 3 - NDR".

 

Wir können froh sein, dass diese unglaubwürdigen Inszenierungen auf Steuezahlerkosten vorbei sein.

 

 

 

 

 

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Inzwischen melden sich weitere kritische Stimmen aus der Wissenschaft, auch aus der Universität Bayreuth, "Gar nichts ist gutt" in der SZ.

 

"...Rainer Hegselmann, Philosophie-Professor in Bayreuth. Hegselmann protestierte scharf gegen das Vorgehen seiner eigenen Universität: Er vermisst eine klare Verurteilung des Plagiats. Es sei für niemanden nachvollziehbar, dass bei Guttenbergs Arbeit "nicht auf absichtliche Täuschung und Betrug seitens des Doktoranden erkannt" wurde.

 

Die Universität habe dadurch den Schaden für Guttenberg offensichtlich minimiert und den Doktorgrad lediglich unter Berufung auf das Verwaltungsverfahrensgesetz aberkannt. Hegselmann schrieb dem Bayreuther Universitäts-Präsidenten: "Durch Finessen dieser Art macht sich die Universität faktisch zum Komplizen eines Betrügers.""

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Ich denke die Causa (Dr.) Guttenberg ist von Minute zu Minute amüsanter! Billiglohnland im großen Stil! Am Samstag demonstrieren 2000 Menschen für den adligen ex Dr. und Kabinettsmitglied. Nun erhält er die höchsten Salben und Ehren des Staates. Alles gerecht ;-) Wenn ich Fragen zu dem Thema hatte wurde mir dazu schon öfters geholfen. Habt Ihr auch Fragen? Dann kommt vorbei!.

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Die SZ schreibt heute "Plagiatsaffäre um Doktorarbeit Gutachten: Guttenberg hat absichtlich abgeschrieben".

 

Täuschte Guttenberg nun weiter, denn schließlich beteuerte er noch Anfang März, es sei ihm "ein aufrichtiges Anliegen, mich an der Klärung der Fragen hinsichtlich meiner Dissertation zu beteiligen"? Aktuell wehrt er sich jedoch anscheinend gar mit Anwälten gegen eine Veröffentlichung des Gutachtens der Uni Bayreuth, trotz extrem überragenden öffentlichen Interesses.

 

Jedoch "Aus Sicht der Hochschule hat Guttenberg damit anerkannt, dass an der Aufklärung des Falls und am Abschlussbericht ein öffentliches Interesse besteht. "Auf das Wort verlasse ich mich", sagte Uni-Präsident Rüdiger Bormann am Freitag."

 

"Auch die Staatsanwaltschaft Hof, die mögliche Verstöße gegen das Urheberrecht prüft, hat frühzeitig signalisiert, sie wolle den Bericht der Uni-Kommission anfordern und für ihre Ermittlungen nutzen."

 

Wenn ein ehem. Volksvertreter ein derartiges Verhältnis zur Öffentlichkeit hat, ist das für mich nicht nur demokratisch sondern auch charakterlich mehr als fragwürdig.

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Charakterlich ist Guttenberg schon längst nicht mehr fragwürdig, sondern hat durch sein wiederholtes Lügen unter Beweis gestellt, dass der Adel in seinem Fall sich längst von seiner Wortherkunft ins Gegenteil entwickelt hat.

Immerhin hat er seine pseudomoralischen Werbesprüche ("Verlässlichkeit und Klarheit sind die Voraussetzungen für das Vertrauen der Bürger in die Politik" usw.) mittlerweile von seiner Homepage entfernt - er hat wohl erkannt, dass diese Messlatte niemals für ihn erreichbar sein wird.

Vermutlich spekuliert er darauf, dass die Staatsanwaltschaft entweder ein Verfahren gegen Geldauflage einstellt ("Freikaufen") oder es mit einem Strafbefehl bewenden lässt. So könnte er erreichen, dass sein kriminelles Verhalten (wie dar doch diese Kampagne: "Raubkopierer sind Verbrecher") nicht durch einen entsprechenden Eintrag in seinem Strafregister dokumentiert wird und evtl. die Zulassung zu einer Berufstätigkeit verhindert.

Bleibt zu hoffen, dass angesichts des Umfangs der Plagiate über 90 Tagessätze gefordert werden und / oder es zu einer öffentlichen Verhandlung kommt, in der auch das Gutachten zitiert wird.

die Einsarg-Versuche im oberfränkischen Juristen-Filz laufen angeblich schon: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,755994,00.html

Ein öffentliches Interesse festzustellen kann ja so schwierig sein bei einer Person, die einen Posten im Staatsdienst bekleidet hat...

Da die Guttenbergsche Plagiatesammlung die von CDU-Kasper (http://www.nw-news.de/owl/3341432_Eine_Doktorarbeit_als_Flickenteppich.html) weit übersteigt, müsste die Strafe konsequenterweise höher als 90 Tagessätze ausfallen. Aber ob eine Juristenkrähe der anderen ein Auge aushackt? Gegenseitiger Schutz hat schließlich schon in den Anfangsjahren der BRD so gut funktioniert wie in der Mafia...

@ Mein Name:

Das Interesse der Öffentlichkeit am Fall Guttenberg ist aber nicht gleichzusetzen mit einem besonderen öffentlichen Interesse an der Strafverfolgung.  Wenn Thomas Gottschalk als Ersttäter eine fahrlässige Körperverletzung im Straßenverkehr mit leichtesten Verletzungsfolgen begeht, mag es sein, dass die Knallpresse lang und breit darüber berichtet. Das ändert aber nichts daran, dass regelmäßig bei leichten Verletzungen ohne Strafantrag kein besonderes öffentliches Interesse an der Strafverfolgung  bejaht wird und dass wie bei jedem sonstigen Ersttäter in der Regel auch das Verfahren eingestellt wird.

 

Auch das Ministeramt dürfte nicht ausreichend sein, weil zwischen Doktorarbeit und Amtsführung kein Zusammenhang besteht.

Man kann wohl ganz gut damit argumentieren, dass Arbeiten des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages verwurstet wurden.

 

Auch hat  bislang offenbar kein einziger der zig plagiierten Autoren - die sich ja wie z.B. die NZZ- und die FAZ- Journalisten sogar öffentlich geäußert haben - einen Strafantrag gestellt. Wieso ein besonderes öffentliches Interesse dann bejaht werden sollte, wenn der Rechteinhaber (und hier gleich mehrere) keinerlei Interesse zeigt, wäre dann auch so eine Frage, die man sich stellen könnte, bevor man mit Vokabular wie "Filz" argumentiert.

 

Was die Juristenkrähen angeht: googeln Sie doch mal z.B.  nach "Rechtsanwalt verurteilt wegen Untreue". Sind gar nicht so wenige Krähen, denen da ein Auge ausgehackt wird. 

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Es ist unstreitig, das sogar ein weit überragendes Öffentliches Interesse gegeben ist. Denn schließlich besteht die Gefahr, dass bei Nichtklärung der für alle nahezu offensichtlich bewiesenen Vorwürfe, diese Person irgendwann wieder ein politisches Amt begehren könnte. Dies ist jedoch ausgeschlossen, wenn die Täuschung und Strafbarkeit des Plagiators öffentlich festgestellt wurde.

 

Auch die Umfragen ergeben, dass die Bürger es richtig finden, dass Guttenberg nicht mehr Politiker ist. Auch somit besteht ein klarer Zusammenhang zwischen Amtsführung und "untauglich versuchter" Promotion, da das wiederholte Täuschen gerade auf Charaktereigenschaften schließen lässt, die der Führung eines öffentlichen und steuerfinanzierten Amtes diametral entgegen stehen.

 

Im Übrigen sind lt. Guttenplag inzwischen 94,4% der Seiten dieses copybergschen Plagiatepamphletes betroffen, womit die Täuschung für jeden Sehenden und Denkenden als nahezu exorbitant klar feststehen dürfte.

 

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Die Nürnberger Nachrichten analysierten jüngst treffend, via finanzen.net:

 

"Karl-Theodor zu Guttenberg bleibt sich treu: Zur Aufklärung der Frage, wie denn seine in weiten Teilen abgeschriebene Doktorarbeit entstanden ist, hat der Ex-Star der CSU selbst öffentlich bisher nichts, aber auch gar nichts beigetragen - er tat nur mehrfach so. Riesengroß ist die Kluft zwischen dem hehren moralischen Anspruch zu Guttenbergs und der blamablen Wirklichkeit: Seine schön klingenden Reden von Werten und Anstand pass(t)en nicht zu seinen Taten."

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@ klabauter: ein hohes öffentliches Amt reicht durchaus für ein öffentliches Interesse, zumindest bei der Staatsanwaltschaft Göttingen im Plagiatsfall Kasper (CDU): http://www.lz.de/lokales/kreis_lippe/4254336_Parallelen_zu_Guttenberg_Andreas_Kasper_verlor_nach_Plagiatsvorwuerfen_sein_Amt_als_Landesverbandsvorsteher.html

Und dieses Zitat

Quote:
Die Dissertation stelle sich "auf etlichen Seiten als Flickenteppich aus den Texten anderer Autoren dar", die nicht kenntlich gemacht worden seien, sagte gestern der Göttinger Oberstaatsanwalt Hans-Hugo Heimgärtner. Seriosität sei in der Wissenschaft "ein hohes Gut", deshalb könne man so etwas "nicht durchgehen lassen" und habe das öffentliche Interesse an der Strafverfolgung bejaht.
kann man 1:1 auf Guttenberg übertragen (http://www.nw-news.de/owl/3341432_Eine_Doktorarbeit_als_Flickenteppich.html). Warum sollte die StA Hof dies anders bewerten? Weil sie, anders als bei Kasper, im gleichen Regierungsbezirk liegt wie der Wohnsitz und CSU-Kreisverband des Täters und nicht in einem anderen Bundesland?

Wie richtig erwähnt, stellt auch der Missbrauch des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags ein öffentliches Interesse her - oder muss der Baron erst noch wegen Untreue angezeigt werden?

Es geht weiter in den Reihen der Union: http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Pressemitteilung_zur_Dissertation_von_Dr._Matthias_Pr%C3%B6frock

aber auch die FDP scheint es zu erwischen: http://www.sueddeutsche.de/politik/fdp-koch-mehrin-unter-plagiatsverdacht-hat-silvana-koch-mehrin-abgeschrieben-1.1083866, Quellen hier: http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Skm

Im Übrigen und nicht zuletzt ist ein Einschreiten von Amts wegen aufgrund eines besonderen öffentlichen Interesses an der Strafverfolgung geboten, da ein erheblicher Schaden für das Schutzgut Urheberrecht und dessen geaamtes System droht.

 

Auch Merkel erwartet von Guttenberg wohl volle Aufklärung und gibt damit anscheinend der Uni Bayreuth Rückendeckung, ebenso wie der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Matthias Kleiner. "Das Thema hat eine solche öffentliche Aufmerksamkeit erfahren, dass ich davon ausgehe, dass die Ergebnisse der Kommission der Universität Bayreuth auch veröffentlicht werden", sagte Kleiner der "Rheinischen Post".

 

Und weiter gehts es in der Plagiatorenrunde: "Guttenberg-Virus in der FDP? Koch-Mehrin soll plagiiert haben".

 

Auf Vroniplag hat man nun auch zahlreiche Palgiationsstellen in der Dissertation von (Dr. ) Matthias Pröfrock ermittelt.

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