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"Die Vernunft der Bilder" - Tagung an der Ruhr Universität Bochum

Colette R. Brunschwig

2010-02-09 15:54

Am 11. und 12. Februar 2010 wird an der Ruhr Universität Bochum eine Tagung stattfinden, die den Titel „Die Vernunft der Bilder – Gewalt und Menschenrechte“ trägt.

Die Organisatorin der Tagung, Prof. Dr. Antje Kapust, führt wie folgt in die Tagung ein: „Die Geschichte der Menschheit erweist sich leider nicht nur als ein Prozess stetiger Zivilisierung, Humanisierung und Moralisierung, sondern ist seit Jahrhunderten begleitet von einem unauslöschlichen Schatten der Gewalt. Das betrifft nicht nur die Darstellungen von Gewalt in zahlreichen Topoi und Bildsujets, sondern auch die Frage nach den Auswirkungen von Bildern auf das reale Leben. Die klassische Aufteilung in eine „Logik der Bilder“, die zeigen, und eine Vernunft des Denkens, das reflektiv analysieren und begründen kann, hat die jahrhundertealte „Entwertung“ von Bildern vertieft. Bildern wurde eine „Vernunft“ abgesprochen, zumal Bilder offensichtlich scheitern, wenn es um die Darstellung abstrakter Sachverhalte geht (z.B. Menschenwürde). Können Rechte oder ethische Ansprüche überhaupt angemessen ins Bild gebracht werden? Sollte sich das Bild nicht vielmehr mit Evidenz begnügen? Wer dieser Optik folgt, beweist einmal mehr, dass er Bilder eindeutig unterschätzt. Bilder haben durchaus ihre vielfachen Strategien. Kritische Kunst in Diktaturen legt davon Zeugnis ab. Inwiefern können daher Bilder zum Bewusstsein um wesentliche Rechte führen?“

Das ausführliche Programm der Tagung ist im Internet abrufbar: http://www.situation-kunst.de/dievernunftderbildergewalt.htm; Zugriff 9. Februar 2010. Ausserdem gibt es eine Pressemitteilung zu dieser Tagung, die ebenfalls online zugänglich ist: http://idw-online.de/pages/de/news?print=1&id=354489; Zugriff 9. Februar 2010.

Da es in dieser Tagung nicht nur um das „Sichtbarwerden von Rechten“, sondern auch um die „Verkörperung von Rechten“ sowie um die „Wirkfelder von Rechten in den Künsten“ geht, schien es mir sinnvoll, den Hinweis auf diese Konferenz in das Forum „Multisensory Law“ aufzunehmen. Vertreter aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen werden die Vorträge halten.

Hinweise zur bestehenden Moderationspraxis
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Eine Inspiration … zum Nachdenken.
Die Lehren des Buddha stehen in einem für uns produktiven Zusammenhang mit Achtsamkeitsritualen, wie wir sie auch bei Maturana und Varela und vorkommen [H. Maturana & F. Varela: Autopoiesis and Cognition: The Realization of the Living.] … Es geht um Wahrnehmung … und das ist unser Thema …

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Digha Nikāya
33. Sangīti Sutta, Übereinkunft

"Wie nun dies alles und diese Zweiheit bestehen oder auch nicht bestehen kann, wird dann ferner gezeigt. Und es wird dargelegt, wie es einzig der Wille ist, chando, durch den das Ganze der Verbindung zustande kommt, und daher die Lebenserscheinung mit ihrem ganzen sauberen Weltspuk durchaus nur bedingten Bestand hat.

«Wenn das Auge und die Formen, das Ohr und die Töne, die Nase und die Düfte, die Zunge und die Säfte, der Leib und die Tastungen, das Denken und die Dinge den Menschen bänden, dann gäbe es hier kein heiliges Leben zur vollkommenen Leidensversiegung; da nun aber nicht das Auge und die Formen, das Ohr und die Töne, die Nase und die Düfte, die Zunge und die Säfte, der Leib und die Tastungen, das Denken und die Dinge den Menschen binden, es vielmehr der Willensreiz ist, chandarāgo, der aus je beiden hervorgeht: darum gibt es hier ein heiliges Leben zur vollkommenen Leidensversiegung; Auge und Formen, Ohr und Töne, Nase und Düfte, Zunge und Säfte, Leib und Tastungen, Denken und Dinge bestehen, Wille danach besteht nicht mehr, entbunden davon ist das Herz.

Wenn ein schwarzer und ein weißer Ochse zusammengespannt sind, hält nicht der schwarze den weißen oder der weiße den schwarzen, das Joch hält sie beide zusammen. Man hat wohl das Auge, man sieht mit dem Auge die Form, aber Willensreiz besteht nicht mehr dabei, gänzlich entbunden ist das Herz.

Man hat wohl das Ohr, man hört mit dem Ohr die Töne, aber Willensreiz besteht nicht mehr dabei, gänzlich entbunden ist das Herz. Man hat wohl die Nase, die Zunge, den Leib, hat das Denken, man erkennt mit dem Denken die Dinge, aber Willensreiz besteht nicht mehr dabei, gänzlich entbunden ist das Herz.

Daher ist das eben je nach dem Umstand zu beurteilen, insofern nicht das Auge durch die Formen gefesselt wird, und auch nicht die Formen durch das Auge; nicht das Ohr durch die Töne - nicht das Denken durch die Dinge gefesselt wird, und auch nicht die Dinge durch das Denken: sondern was da aus je beiden als Willensreiz hervorgeht, das ist da Fessel.»"

(Bd.IV S.201ff., PTS 162ff.)

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