Entweder | Oder: Fragen an Dominik Reither

von Gastbeitrag, veröffentlicht am 17.11.2023
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Dr. Dominik Reither arbeitet als Abteilungsleiter bei der Staatsanwaltschaft in Landshut. Zugleich ist er Historiker und wurde mit einer wissenschaftsgeschichtlichen Arbeit zum Dr. phil. promoviert. Neben Paragrafen interessiert er sich vor allem für die Geschichte des Früh- und Hochmittelalters sowie des 19. und 20. Jahrhunderts. In zahlreichen Büchern, Aufsätzen und Zeitungsartikeln beschäftigt er sich mit der Vergangenheit seiner Heimatstadt Moosburg bei München.

Herr Reither, wenn Sie die Wahl hätten, in welcher Epoche würden Sie am liebsten leben?
Als Kind hätte ich gerne als Ritter gelebt, aber inzwischen sage ich: eindeutig im Hier und Jetzt. Trotz aller Herausforderungen erleben wir einen Grad an Freiheit, Wohlstand, Wissen und Chancen, den es in vergangenen Zeiten nicht annähernd gegeben hat. Man sollte sich von nostalgischen Klischees oder der Exotik früherer Epochen nicht täuschen lassen. Für die meisten war die »gute alte Zeit« nämlich gar nicht so gut.

Auch wegen des Rechtssystems in dieser Zeit?
Ja, denn unseren Rechtsstaat mit all seinen Vorzügen gibt es noch nicht lange.

Gibt es historische Erkenntnisse, die Ihnen in Ihrer Tätigkeit als Staatsanwalt weiterhelfen?
Die Beschäftigung mit Kriegen, Katastrophen, Umbrüchen und Veränderungen in der Vergangenheit zeigt, dass die Menschheit in der Lage ist, aus ihren Fehlern zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Dies schafft eine gewisse Gelassenheit in der Gegenwart und eröffnet einen optimistischen Blick in die Zukunft. Das hilft in allen Lebenslagen, auch bei der Tätigkeit als Staatsanwalt.

Kommen wir zu unserem Interviewteil »Entweder - Oder«.
Gerichtssaal oder Archiv?

Alles zu seiner Zeit. Ich möchte auf keinen dieser Räume verzichten.

Tageszeitung oder Social Media?
Eindeutig die Tageszeitung, als verlässliche und seriöse Informationsquelle. Aber auch weil das Papier so schön raschelt.

Kanarienvogel oder Papagei?
Kanarienvogel. Ich wiederhole mich selbst oft genug (sagen meine Kinder), da braucht es nicht noch jemanden, der alles doppelt und dreifach sagt.

Cocktail oder Wein?
Diesen Sommer haben meine Frau und ich das Cocktailtrinken für uns entdeckt.

Regensburg oder München?
Zwar gibt es in München hervorragende Archive, aber Regensburg ist unübertroffen.

Fachbuch oder Roman?
Kommt auf den Inhalt an.

Das Interview erschien zuerst in beck-aktuell - DAS MAGAZIN. Jetzt kostenlos abonnnieren.

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