Siemens will Ex-Vorstände auf Schadenersatz verklagen

von Prof. Dr. Bernd von Heintschel-Heinegg, veröffentlicht am 24.07.2008

Der Siemens-Konzern will nach einem Pressebericht ehemalige Vorstandsmitglieder  wegen der Korruptionsaffäre auf Schadenersatz in Millionenhöhe verklagen. Ein entsprechender Beschluss werde voraussichtlich nächste Woche im Aufsichtsrat gefasst, schrieb die Süddeutsche Zeitung (SZ) am 22.7.2008 ohne nähere Angabe von Quellen. Auf Forderungen müssten sich alle ehemaligen zentralen Vorstände der Jahre 2003 bis 2006 einstellen, darunter auch die ehemaligen Vorstandschefs Heinrich von Pierer und Klaus Kleinfeld.

Nach der SZ lastet Siemens den früheren Vorständen erhebliche Versäumnisse in ihrer Amtszeit an. Nach langen internen Prüfungen stehe aus Sicht der neuen Konzernspitze fest, dass der frühere Zentralvorstand große Schuld an der Schmiergeldaffäre trage, die das Unternehmen insgesamt mehreren Milliarden Euro kosten dürfte. Die Manager sollen über Jahre hinweg viele Hinweise auf schwarze Kassen im Unternehmen erhalten haben, diesen aber nicht konsequent genug nachgegangen sein. Außerdem sollen sie immer wieder auf gravierende Lücken bei den unternehmenseigenen Kontrollsystemen aufmerksam gemacht worden sein, ohne diese Mängel abzustellen.

 

Die Staatsanwaltschaft in München ermittelt in die gleiche Richtung. Sie prüft, ob die früheren Vorstandsmitglieder ihre Aufsichtspflicht im Konzern verletzt und so gegen das Ordnungsrecht verstoßen haben.

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